Landkreis Northeim (red). Die Fusion der Kirchenkreisämter Osterode und Northeim war für die Kirchenkreise Harzer Land und Leine-Solling ein langer und arbeitsintensiver Prozess. Nun jedoch ist er abgeschlossen und das gemeinsame Kirchenamt in Northeim nimmt seine Arbeit auf. Das tut es jedoch nicht wie im Kommunalen nur mit einer feierlichen Eröffnung, sondern mit einem Gottesdienst, zu dem am vergangenen Donnerstag alle Mitarbeitenden eingeladen waren.
„Es geht nicht um eine religiöse Erhöhung eines säkularen Vorgangs“, machte Superintendent Volkmar Keil (Harzer Land) deutlich, „doch wollen wir alles in Gottes Hand legen, weil wir auf ihn angewiesen sind.“ Immerhin übernimmt das Kirchenamt die Verwaltung für alle Gemeinden beider Kirchenkreise, also für das große Gebiet zwischen Bodenfelde und Bad Sachsa mit vielerlei Aufgaben von Fragen zu Spenden bis hin zu Friedhöfen. Etwa 60 Mitarbeitende sind dafür zuständig und die wollen, so Amtsleiter Karl-Heinz Himstedt, nicht als Behörde, sondern als Dienstleister wahrgenommen werden.
110.000 Gemeindemitglieder in 90 Kirchen- sowie sechs Kapellengemeinden werden vom neuen Kirchenamt begleitet. Die Entfernung zwischen den am weitesten entfernten Gemeinden beträgt 90 Kilometer. 511 Gebäude werden künftig verwaltet, 1700 feste Personalfälle abgerechnet und für die Betriebsführung der 35 evangelischen Kindertagesstätten gesorgt. Die Verwaltung der 60 kirchlichen Friedhöfe gehört ebenso zum Aufgabenbereich.
„Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“, wurde im Gottesdienst gesungen und Superintendentin Stephanie von Lingen (Leine-Solling) merkte dazu an, es sei schon etwas ganz Besonderes, wenn ein Kapitän plötzlich mit doppelter Mannschaft in See steche. Mit der „MS Kirchenamt“ nehme man tatsächlich Kurs zu neuen Ufern, also in Richtung einer Kirche der Zukunft. „Gottes Geist möge uns leiten und immer für eine Handbreit Wasser unterm Kiel sorgen.“
Gute Fahrt wünschte auch Northeims Bürgermeister Simon Hartmann und versprach, dass die Stadt der „MS Kirchenamt“ immer ein sicherer Hafen sein wolle. Kirchenrat Hansjörg Ossenkop erläuterte im Namen der Landeskirche noch einmal die Notwendigkeit für die Fusion, die sich durch demografischen Wandel und künftig geringeren Kirchensteuereinnahmen bei aber konstant bleibenden Aufgaben für die Ämter erklärt. Insofern sorge die Zusammenlegung dafür, dass auch künftig effektiv gearbeitet werden kann. Auf Beschluss der Synode, des Parlaments der Landeskirche, wurden bereits zahlreiche Kirchenkreisämter in der Landeskirche zusammengelegt.
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