Einbeck. Es gibt viele Verlierer nach der Umsetzung der Streckenreaktivierung Salzderhelden - Einbeck. Wie schon angesprochen: Keine geschützten Wartebereiche im Bahnhof Einbeck, kein digitales Reiseinformationssystem, kein Fahrplan am Bahnsteig (nur am Gebäude der Ilmebahn). Die Stadt Einbeck hat beim Umbau des Bahnhofsgebäudes in Salzderhelden und dem Wegfall des örtlichen Fahrdienstleiters versäumt, am Bahnhofsvorplatz ein Reiseinformationssystem und eine Uhr zu installieren, damit die Busfahrer wissen, ob und wieviel Verspätung die Züge haben. Da im Computersystem der Ilmebahn diese Informationen nicht integriert sind, können die Fahrer nur auf Informationen von Fahrgästen zurückgreifen. Da ich in Bahnhofsnähe Salzderhelden wohne, konnte ich schon oft beobachten, dass auch der Zug Einbeck ? Salzderhelden nicht auf verspätete Metronomzüge wartet und somit Pendler keinen Anschluss nach Einbeck haben, da parallel der Bus nicht fährt.
Leider ist es auch im örtlichen Bahnhofskiosk „Zur Molly“ Salzderhelden nach dem Fahrplanwechsel ruhiger geworden, da Fahrgäste die mit dem Zug anstatt mit dem Bus Richtung Einbeck und zurück fahren, nicht mehr die Bahnhofshalle passieren müssen und somit sich nicht mehr mit Kaffee, Backwaren und Zeitungen eindecken. Für den Kioskbetreiber, der sich auch um die Sauberkeit der Bahnhofshalle kümmert und den Zugang zu sauberen Toiletten ermöglicht und somit auch Leben in den Bahnhof bringt, ist Verlust vorprogrammiert.
Durch den neuen Fahrplan ist das Linienbusnetz stark ausgedünnt und sehr kompliziert geworden. Um eine Verbindung zum Beispiel Einbeck ? Northeim per Fahrplan herauszusuchen sind zwei Fahrpläne nötig: Linie 235 und 230. Nicht verständlich dabei ist, dass einige Busse in Salzderhelden, Haltestelle Bergstraße nur die Liniennummern ändern. Viele Fahrgäste entnehmen dem Fahrplan aber, dass sie in Salzderhelden Haltestelle Bergstraße umsteigen müssen. Dieses ist sehr irritierend. Durch den neuen Fahrplan wird außerdem zum Beispiel das Krankenhaus in Northeim so ausgedünnt angefahren, dass nach Behandlungsterminen schon mal 2,5 Stunden Wartezeiten für die Rückfahrt in Kauf genommen werden müssen. Ein Lob an die internen Fahrpläne der Ilmebahn an den jeweiligen Bushaltestellen: Dort wurde mit Fußnoten dieses Durcheinander geordnet.
Verlierer sind auch die Berufspendler, die zum Beispiel bei der KWS arbeiten: Diese müssen bei einer Bahnverbindung nach Einbeck vom Bahnhof zurücklaufen oder mit dem Stadtbus zurückfahren. Vor der Reaktivierung der Bahnstrecke konnte per Bus direkt vor der Arbeitsstelle ausgestiegen werden.
Hoffentlich findet sich Einbeck nicht in ein paar Jahren im Schwarzbuch der Steuerzahler wieder, denn wenn man in die an- und abfahrenden Züge schaut, stellt man sich schon die Frage, wo die angepeilten 600 Fahrgäste sind?
Petra Heusy, Einbeck-Salzderhelden
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