Einbeck (red). Mit dem zweiten Jugendandachtspreis der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers sind am Sonntag im Kloster Loccum bei Nienburg 15 Jugendliche aus Niedersachsen ausgezeichnet worden. Den mit 1.000 Euro dotierten ersten Platz belegte Philo Hirte (17) aus Hannover. Die Andachten von Hanna-Lena Perneck (18) aus Dassel und Rosa Leuze (18) aus Northeim wurden von der Jury mit Sonderpreisen ausgezeichnet, die mit 100 Euro prämiert waren. Motto des insgesamt mit 5.000 Euro dotierten Wettbewerbs war das Thema „Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit.“ (2. Korinther 3,17). Eine Jury hatte insgesamt 94 Arbeiten von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren bewertet. Neben den Plätzen 1 bis 3 vergab die Jury noch 26 Sonderpreise in unterschiedlichen Kategorien.
Rosa Leuze aus Northeim, die zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Kreisjugenddienst Leine-Solling absolviert, wurde für ihren überzeugenden Entwurf einer Abendmahlsfeier für Jugendliche geehrt, die sich in den Jugendgottesdiensten in der Jugendkirche Corvinus in Northeim inzwischen fest etabliert hat. Bei dem Wettbewerb ging es darum, eine eigene Sprache für den Glauben zu entwickeln.
Rosa Leuze schildert: „Zunächst habe ich das Thema, den Bibelvers, für eine Weile in meinem Kopf bewegt und für mich probiert die Frage zu klären: Was bedeutet Freiheit für mich – vor allem im Zusammenhang mit meinem Glauben? Ein Prozess, der sich auch später während des Schreibens fortgesetzt hat.“ Doch sind Andachten überhaupt noch wichtig und zeitgemäß für Jugendliche? „Definitiv! Ich glaube, dass Jugendliche sehr viel an tröstenden und bestärkenden, aber auch kritischen Gedanken aus solchen Andachten mitnehmen können“, meint Rosa Leuze. Außerdem sei das Schreiben von Andachten ein besonderer Weg für Jugendliche, „über ihren Glauben zu sprechen, sich selbst über bestimmte Dinge klarzuwerden und ihre Gedanken mit anderen zu teilen.“
Neben ihr wurde die Schülerin Hanna-Lena Perneck vom evangelischen Paul-Gerhardt- Gymnasium in Dassel für eine Schulandacht ausgezeichnet. Sie sagt: „Jugendliche befinden sich in einer ganz besonderen Phase des Lebens, in der es darum geht, die eigene Persönlichkeit herauszubilden und zu gucken, was man möchte, wohin man möchte und mit wem. Daher ist es wichtig, dass in Form einer Andacht Denkanstöße gegeben werden, durch die sich für die Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen.“
In den Andachten sei deutlich geworden, dass viele Jugendliche die Kirche mitgestalten wollten, sagte Pastor Mathis Burfien, der den Jugendandachtspreis koordiniert. Zu spüren sei aber auch gewesen, wie sich junge Menschen nach einer Freiheit sehnten, die es in ihrem Leben nur eingeschränkt gebe. „Ihr Glaube, dass Gott sie liebevoll anschaut und nach anderen Kriterien misst, als zum Beispiel neulich auf dem Schulhof mit einem umgegangen wurde, das hat mich berührt." Mit dem Andachtspreis will die Kirche den theologischen Nachwuchs fördern und über das Theologiestudium informieren.
Foto: Landeskirche Hannovers