Northeim (red). Mehr als jedes fünfte Kind in unserer Region unter 18 Jahren gilt nach Erhebungen der Hans-Böckler-Stiftung als arm. „Das ist eine erschreckende Zahl, die uns sehr betroffen macht“, so Simon Hartmann, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Northeim. Und es sei erwiesen, dass Kinderarmut und mangelhafte Ernährung leider oftmals einhergingen. Die Gruppe aus SPD und Grünen im Kreistag des Landkreises Northeim hat sich zum Ziel gesetzt, die Kinderarmut im Landkreis Northeim wieder zurück zu drängen. „Daher setzen wir uns in einem Antrag dafür ein, dass das Projekt ‚Jeder isst mit‘ des Forums Kinderarmut Uslar erhalten bleibt und darüber hinaus im gesamten Landkreis als Angebot eingeführt wird“, so Hartmann weiter.
„Wir haben die Landrätin gebeten, das Uslarer Modell zu evaluieren und dem Kreistag Vorschläge für eine Fortsetzung vor Ort sowie in einem weiteren Schritt ein Konzept für die Übertragung auf den gesamten Landkreis Northeim zur Entscheidung vorzulegen,“ berichtet Johannes Antpöhler, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Northeimer Kreistag.
Beide Fraktionen betonen, dass es das Ziel sei, ein Angebot für jede und jeden zu machen, damit alle gleiche Bildungschancen haben. Dieses Angebot als präventiven Ansatz dauerhaft gesichert und diskriminierungsfrei im ganzen Landkreis zu installieren, sei das Ziel der rot-grünen Gruppe. „Wir fordern aber auch die Bundesregierung auf, das Problem noch stärker in den Blick zu nehmen. Kinderarmut kann durch eine Kindergrundsicherung deutlich reduziert werden“, betont Peter Traupe, Sozialexperte der SPD-Kreistagsfraktion.
Große Unterstützung für den Vorstoß der rot-grünen Gruppe gibt es auch aus dem Uslarer Raum. So werden in Kooperation mit dem Landkreis Northeim und dem Jobcenter Landkreis Northeim im Rahmen des derzeitigen Projektes in Uslar und Bodenfelde Verwaltungsvereinfachungen erprobt. „Wir würden es begrüßen“, so der Vorsitzende des Kreistages und Uslarer Abgeordnete Dr. Hermann Weinreis, „wenn diese Vereinfachungen dauerhaft eingeführt würden“. „Denn damit werden auch die Hemmungen der Eltern vor bürokratischer Antragstellung abgebaut“, betont die Uslarer Abgeordnete Heidi Emunds.