Einbeck (red). Am 18. April 2019 besuchten sechs Bewohner und zwei Mitarbeiter des Hauses Königsberg der Harz-Weser-Werke gGmbH in Einbeck die Firma Bense & Eicke in Edemissen. Seit über 100 Jahren entwickelt und verkauft das Unternehmen erstklassige und qualitativ hochwertige Produkte für die tägliche Pferde- und Lederpflege. Anlass der Besichtigung war die vorausgegangene Weihnachtsspende für die weitere Etablierung der pferdegestützten Arbeit in den HWW.
Susanne Rudolph (Einrichtungsleitung Haus Königsberg) bedankte sich im Namen aller Teilnehmer - konnte das Geld doch in insgesamt 19 Interventionseinheiten und zwei Reitkappen investiert werden. Die beiden Geschäftsführer Christoph Reinecke sowie Wiebke Winkler nahmen sich viel Zeit und führten die Besucher durch das Traditionsunternehmen. Bereits im letzten Jahr stellten Bense & Eicke vier gefüllte Putzboxen für die Therapiepferde zur Verfügung. Als weitere Unterstützer konnte die Firma Equimero gewonnen werden, die Pferdeequipment aus hochwertiger Biothane herstellen.
Eng verknüpft mit dem neu geschaffenen Angebot der Harz-Weser-Werke, beeinträchtigten Menschen den Zugang zu Pferden zu ermöglichen, ist das IVK-Institut für Verhalten und Kommunikation in Greene. Bei dessen Leiterin, Dr. Vivian Gabor, absolvierte Frau Rudolph 2018/2019 die Weiterbildung zur pferdegestützten Therapeutin. Diese wird nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gewährleistet - sowohl im Trainings- als auch im Ausbildungsbereich der Pferde und in der Pädagogik.
Wertvoll und sinnstiftend
Gefördert wurde das Pilotprojekt sowie die Weiterbildung durch die Deutsche Postcode Lotterie. Von Juli bis Oktober fanden im Zuge dessen mit den sechs o.g. Teilnehmern des Hauses Königsberg erste Projekteinheiten zusammen mit Frau Rudolph und Frau Dr. Gabor am IVK statt. Schwerpunkt der Maßnahmen ist die geistige und soziale Entwicklung der Menschen mit Beeinträchtigung. Fragt man die Teilnehmer selbst, wird schnell klar: Die gemeinsame Zeit mit den Pferden und die gesammelten Erfahrungen werden von allen als wertvoll und sinnstiftend empfunden. „Jeder Teilnehmer kann an seinen ganz persönlichen Themen arbeiten!“- und auch als Bewohnergemeinschaft seien die Projektteilnehmer durch die gemeinsame Arbeit mit den Pferden enger zusammengewachsen, so resümiert Susanne Rudolph, die bereits seit knapp 30 Jahren selbst fest im Sattel sitzt und auch eine 17jährige Berufserfahrung in der Eingliederungshilfe mitbringt.
Einsatzort ist der Hof von Frau Dr. Gabor.
Die eingesetzten Therapiepferde leben dort unter optimalen Haltungsbedingungen im Herdenverband zusammen und finden den notwendigen Ausgleich zu ihren Arbeitseinsätzen. Das Hauptziel der pferdegestützten Arbeit benennt Susanne Rudolph in der Stärkung des Selbstbewusstseins und Wiederfindung der eigenen Handlungskompetenz. Das Pferd kann als sogenannter „Eisbrecher“ erlebt werden. Die Ausbildung und Korrekturarbeit eines Therapiepferdes nimmt mehr Zeit in Anspruch als nur die reine Interventionseinheit. „Damit wir ein ausgeglichenes Pferd in der Intervention nutzen können, bedarf es einer physischen und psychischen Ausgeglichenheit des Pferdes“, so Dr. Gabor und ergänzt: „Das Lauf- und Fluchttier muss seine Bedürfnisse ausleben und befriedigen dürfen. Außerhalb des Arbeitseinsatzes muss das Pferd durch ausreiten, longieren, Arbeit an der Hand, Weidegang oder dergleichen Möglichkeiten des Ausgleichs bekommen. So kann eine positive Arbeitseinstellung des Pferdes ermöglicht werden.“
Haben Sie Interesse?
Wenn Sie weitere Informationen zur pferdegestützten Arbeit wünschen oder uns unterstützen möchten, melden Sie sich gern bei Susanne Rudolph unter
Die Harz-Weser-Werke gGmbH
Als einer der größten niedersächsischen Träger von Assistenzleistungen für Menschen mit Beeinträchtigungen mit über 2.100 Plätzen, setzen wir uns seit 50 Jahren dafür ein, dass sie arbeiten, wohnen und leben können, so wie sie möchten. Wir bieten maßgeschneiderte Angebote und sind ein verlässlicher Partner für sämtliche Lebensbereiche in allen Lebensphasen. Hierzu engagieren sich an 30 Standorten rund 900 Mitarbeiter - von der Berufsbildung bis hin zu Angeboten für Senioren. Unsere Assistenzleistungen umfassen die Bereiche:
- Arbeit & Bildung
- Wohnen
- Ambulante Dienste
- Tagesstruktur
- Freizeit & Kultur
Als großer Arbeitgeber der Region haben wir soziale Verantwortung und engagieren uns vom Harz bis an die Weser. Wir sind überzeugt: „Jeder MENSCH ist einzigartig, so wie er ist!“