Von Hartmut Kölling
Northeim (hakö). Diese Nacht wird noch lange in Erinnerung bleiben. Großes Lob in breiten Teilen der Gesellschaft auch noch zum Wochenbeginn für die Initiative Kunst und Kultur und Northeim-Marketing-Chefin Tanja Bittner. Die lang ersehnte Fortsetzung der Northeimer Musiknacht war mehr als ein Erfolg, dank auch der Unterstützung renommierter Partner.
Sie wird deutliche Spuren hinterlassen und dürfte Anlaß sein, über künftige, sinnvolle, auch dem Zeitgeist entsprechende Nutzungskonzepte für die Innenstadt nachzudenken. Und das ernsthafter als bisher, um dabei vor allem der gut aufgestellten Gastronomie und dem Wunsch nach weiteren Restaurants ihren Platz im Herzen unserer schönen Fachwerkstadt einzuräumen.
Allein das gastronomische Angebot macht inzwischen einen Großteil des Zaubers aus, der ein ganz besonderes Gefühl produziert. Die Musiknacht bewies: Die Menschen brauchen "Inseln des Glücks" im "Tal der Sinne" am Fuße des Wieterturms. Sie brauchen zum Beispiel keine vom Citymanagement vehement geforderten weiteren textile Billigläden, um Leerstand-Lücken zu schließen.
Die Menschen sind neugierig. Sie erwarten in dieser Zeit ein breites Kunst- und Kulturangebot. Messen, Märkte, Ausstellungen, Bühnen mit Livebands, Kneipenmusik, die unter die Haut geht, gemütliche Nieschen, romantische Ecken, kulinarische Köstlichkeiten, die ihre Seelen streicheln, wie vor allem Möglichkeiten zur Begegnung und Kommunikation.
Also sei die Kommunalpolitik aufgefordert, darüber nachzudenken, wie man mit weiteren Angeboten soziale Akzente setzt, und einer neuen Fluktuation von "Ladenbesetzern" gegensteuert. Der Wettbewerb blüht auch in Zukunft eh mit großen Lettern und Logos auf der grünen Wiese. Northeim braucht ein eher südländisches Flair, ein umfangreiches Wohlfühl-Angebot für Ihr Innenleben. Dann strömen die Menschen, wie am Samstagabend, vom Wieterrand und aus der Nordstadt, wie auch über nach mehr als vier Jahren immer noch mittelalterlichem, abenteuerlichem Wegenetz im Westen der Stadt in die Fußgängerzone.
Musik auf zehn Bühnen. Ein gelungenes Event von interessierten Bürgern, Restaurants und Gaststätten und dem rührigen Team des Stadthallen-Fördervereins. Professionell durchdacht und präsentiert.
Weiter so - nicht aufgeben in der Expertenrunde. Mit musikalischen Streifzügen, mit den Aufführungen des Theaters der Nacht und mit einer zusätzlichen Kunsthandwerkszene dem Alltag entfliehen zwischen Münsterplatz, Marktplatz und Wallanlagen. Entspannter Blues bis Jazz über Swing bis zur stimmungsvollen Popmusik und mitreißender Alternative Rock oder Singer / Songwritermusik, die breite Palette läßt auch die politische Streitkultur um Versäumnisse und Planungschaos, Zuschuß- und Mittelblockaden in den Hintergrund rücken. Gut so! Northeim würde seinen liebenswerten Charme behalten und auch noch anreichern.
Die Besucher konnten am vergangenen Samstagabend in den Pausen zwischen den Spielstätten wechseln. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Das Publikum war begeistert und erwartet jetzt neue Bewegung in der Stadt.
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Fotos: Hartmut Kölling