Northeim (lpd). Unter dem Motto „GUT AUFGESTELLT …? – … ICH BIN DABEI!“ kamen in Northeim über 100 hauptamtlich tätige Akteure und Akteurinnen aus der Arbeit mit Kindern und Familien zusammen. Die Auftaktveranstaltung war der erste Netzwerktag zum Aufbau einer Präventionskette, zu der der Landkreis Northeim eingeladen hatte. Thema des Tages war „Gesund aufwachsen in der frühen Kindheit – Wie kann das Gelingen?“.
Jugend- und Sozialdezernent Harald Rode begrüßte die Anwesenden und zeigte sich erfreut über das große Interesse an dem Thema. Er wies darauf hin, dass vielen nicht bekannt sei, wie viele Kinder von Armut betroffen sind. Wichtig sei daher, den Blick dafür zu schärfen und Ideen zu entwickeln, um die Folgen von Kinderarmut abzumildern. Wie sehr es sich lohnen kann, sich hier einzubringen, habe eindrucksvoll das Forum Kinderarmut in Uslar unter Beweis gestellt.
Kerstin Petras von der Landeskoordinierungsstelle der Präventionsketten in Niedersachsen betonte die Bedeutung von Vernetzung, Netzwerkkoordination und armutssensiblem Handeln. Dies sei nötig, wenn gesundheitliche Chancengleichheit als integrierte kommunale Strategie tatsächlich dauerhaft aufgebaut werden soll. Hier knüpfte Gunhild Edmundson als Koordinatorin der Präventionskette an und hob hervor, dass alle Kinder gleiche Entwicklungs- und Teilhabechancen am gesunden Aufwachsen haben sollten, unabhängig von der finanziellen Lage ihrer Familien.
Gerda Holz vom Institut Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. referierte im Impulsvortrag zu „Kindern Zukunft geben“. Sie ist Mitautorin einer Langzeitstudie und berichtete von der unübersehbaren Datenlage zu den Folgen von Kinderarmut über alle Lebensphasen hin. Armutsprävention, die hier ansetzt, müsse Kinder individuell stärken und die Gestaltung von Angeboten strukturell einbeziehen. Zu klären ist: Wie können Zugänge zu Angeboten so gestaltet werden, dass sie finanziell benachteiligte Familien nicht ausgrenzen?
Der Beantwortung dieser Frage stellten sich die Teilnehmenden am Nachmittag. In vier Workshops ging es um „Eltern als wichtigste Personen im Leben von Kindern“, „Migration und Herkunft im Alltag von Kindern“, „Materielle Ressourcen für arme Kinder“ und um „Gesundheit und Krankheit im Leben von Kindern“. Es entstand eine Fülle an weitergehenden Fragen, aber auch Ideen und ganz konkreten Vorschlägen. Zunächst wird nun eine Angebotsübersicht erarbeitet. Diese soll transparent sein und den Erfordernissen armuts-präventiven Handelns entsprechen. Darauf baut die Präventionskette im Landkreis Northeim auf.
Für Fragen und Anregungen zu Thema und Tag steht Gunhild Edmundson von der Koordinierungsstelle der Präventionskette im Landkreis Northeim zur Verfügung, Tel. 05551/708 246,
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