Northeim (lpd). „Alphabetisierung ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe!“, sagte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel bei der Eröffnung der Ausstellung „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“. Die ist noch bis zum 27. Juni in der Kreisvolkshochschule in der Wallstraße 40 in Northeim zu sehen. Infos über die Ausstellung gibt es auch im Internet unter www.mein-schlüssel-zur-welt.de. Wer lesen kann, sollte Menschen, die das nicht so gut oder gar nicht können, darauf ansprechen und Sie bei der Suche nach Informationen unterstützen. Ohne Lesen und Schreiben sei es fast nicht möglich, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, betonte die Landrätin. Immerhin rund 12 Prozent der Bevölkerung in Deutschland können kaum richtig lesen und schreiben. Im Landkreis Northeim gebe es rechnerisch etwa 16.000 Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwächen. Man müsse auf das Thema öffentlich aufmerksam machen und mit Bildungsangeboten etwas dagegen tun.
Einen Impulsvortrag zu den Ergebnissen der aktuellsten LEO-Studie (Level-One) zur Lese- und Schreibkompetenz der Bevölkerung hielt Gregor Dutz aus dem Bereich Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg. Er ist einer der fünf Autoren der Studie. Immerhin konnte er vermelden, dass die Zahl der Menschen in Deutschland, die nicht lesen und schreiben können, geringer geworden sei. Betroffen seien mehr Männer als Frauen und etwa die Hälfte der „gering literalisierten Menschen“ haben in der Kindheit nicht Deutsch gelernt. Die Alphabetisierung gewinne an Bedeutung. Die Bedarfe der Betroffenen gehen laut Dutz aber über die Alphabetisierung hinaus. Wichtig seien Beratung und Weiterbildungspfade für bestimmte Zielgruppen. Einen Überblick über die Grundbildungsangebote der Kreisvolkshochschule gab Halida Sydymanova, Programmbereichsleiterin Grundbildung, Alphabetisierung und Zweiter Bildungsweg bei der Kreisvolkshochschule. Sie forderte Grundbildung für alle, sprach sich für ein lebenslanges, inklusives und barrierefreie Lernen aus. Einzelheiten dazu gibt es im Internet unter www.kvhs-northeim.de.
Monika Nölting, Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen beim Landkreis Northeim sprach über den Einsatz von leichter Sprache in den Kommunen. „Dass alle Menschen gut lesen können, ist ein großes Missverständnis!“, sagte die Vorsitzende. Deshalb müssten besonders auch öffentliche Einrichtungen wie Kommunalverwaltungen auf leichte Sprache achten. Sie forderte dazu auf, zum Beispiel Behördenschreiben mit kurzen Sätzen und möglichst ohne Fremdwörter zu formulieren. Nölting schlug vor, einen „Runden Tisch Leichte Sprache“ zu gründen.
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