Northeim (lpd). Der Landkreis Northeim hat nach Beratung im Kreisausschuss gegenüber der Bundesnetzagentur fristgerecht seine Stellungnahme zum SuedLink abgegeben. Die Höchstspannungsleitung soll sich über etwa 700 Kilometer zwischen Wilster in Schleswig-Holstein und Grafenrheinfeld in Bayern erstrecken.
Neben detaillierten fachlichen Anmerkungen erhebt der Landkreis darin folgende Forderungen:
Vor der Beurteilung einzelner Trassenkorridore oder Trassenkorridorsegmente ist die Sinnhaftigkeit der Planung einer 700 Kilometer langen Trasse kritisch zu überprüfen. Die Aufnahme des SuedLink in den Bundesbedarfsplan erfolgte bereits 2013. Mittlerweile ist die dezentrale Energieerzeugung in Deutschland aber deutlich vorangeschritten. Darüber hinaus erscheint es für die Bevölkerung der nördlichen Landesteile nicht zumutbar, dass diese durch Windenergieausbau und Stromtrassen belastet werden, während im Süden Deutschlands enorme Siedlungsabstände, die für Windenergieanlagen veranschlagt werden, den dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien einschränken bis unmöglich machen. Daher wird im Sinne einer gerechten Verteilung der Belastung der Bevölkerung eine Überprüfung gefordert.
Die Belastung der betroffenen Grundstückseigentümer und Landnutzer ist so gering wie möglich zu halten. Vor der endgültigen Festlegung eines Trassenkorridors sind alle Möglichkeiten zur Parallelführung des SuedLink mit der A 7 und der ICE-Trasse sowie alternative Methoden der Erdkabelverlegung (minimierter Eingriff, Schmaltrassen, bodenschonendes Vorgehen) zu prüfen und die Ergebnisse der Prüfung zu dokumentieren.
Die betroffenen Grundstückseigentümer sind angemessen zu entschädigen.
Der Vergleich zwischen der derzeitigen Vorzugstrasse und der sog. Osttrasse ist zu wiederholen. Das beauftragte Büro „Oekos“, das auch für die Stadt Göttingen und den Werra-Meißner-Kreis tätig ist, hat festgestellt, dass vergleichbare Konfliktsituationen auf den beiden Trassen unterschiedlich bewertet werden. Dieser methodische Fehler ist zu korrigieren. Im gesamten Planungsraum sollen die gleichen Bewertungsmaßstäbe angelegt werden.
Im Zuge der aktuellen Trassenplanungen muss vermieden werden, dass Ortschaften von Höchstspannungsleitungen umzingelt werden. Eine Tangierung beispielsweise durch die Wahle-Mecklar-Leitung westlich einer Ortschaft und durch den SuedLink östlich derselben Ortschaft muss verhindert werden. Das trifft im südlichen Bereich des Landkreises für die Ortschaften, Gladebeck, Hevensen und Wolbrechtshausen zu.
Die Bundesnetzagentur wird die eingegangenen Stellungnahmen jetzt prüfen und einen Erörterungstermin durchführen: Alle, die sich geäußert haben, können ihre Einwendungen mit der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern fachlich diskutieren. Das Ziel ist ein technisch und ökonomisch sinnvoller Korridor, mit dem gleichzeitig die negativen Folgen für Mensch und Umwelt so gering wie möglich bleiben. Innerhalb dieses Korridors wird dann im anschließenden Planfeststellungsverfahren die konkrete Trasse für das Vorhaben festgestellt.