Dassel (red). Gerhard Wittkugel, seit 12 Jahren Schulleiter an der Paul-Gerhardt-Schule, wurde in den Ruhestand entlassen. „Sie werden uns fehlen!“, so war es von Schülerinnen und Schülern, Eltern, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Vertreterinnen und Vertreter des Schulwerks und der evangelischen Landeskirche in Hannover zu hören.
Der Entlassungstag begann mit einer „Bootstour“. Das Motto „Die Segel sind gesetzt“ durchzog alle Aktionen, die für seinen Abschied vorbereitet wurden. In einer selbst gebauten Arche, die von Schülerinnen und Schülern gestaltet wurde, musste sich der Schulleiter seinen „Rückenwind“ für seinen Ruhestand symbolisch erarbeiten. Jede Klasse hatte eine kleine Aufgabe, für deren Lösung er ein kleines Segel überreicht bekommen hatte. So musste er seine Crew durch das Bermudadreieck schleusen, Fachvokabular aus dem Segelbereich übersetzen, Seemannsknoten knüpfen oder Fische aus einer Magnetkiste angeln. In einer Abklatschaktion und mit einem Eis verabschiedete sich Gerhard Wittkugel von allen seinen Schülerinnen und Schülern.
In dem obligatorischen Schuljahresabschlussgottesdienst im Park, in dem der Schulpastor Torsten Wiegmann die Schulgemeinde begrüßte, wurde Gerhard Wittkugel durch die Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track als Schulleiter entpflichtet. Gäfgen-Track lobte Wittkugel als vielseitig talentierten Menschen, der seine Begabungen in zwei Hochschulstudiengängen und einer gestalttherapeutischen Ausbildung einbrachte und neben einigen anderen Wirkungsstätten als Pastor und Lehrer nun in den vergangenen zwölf Jahren die Paul-Gerhardt-Schule geleitet hat. Er hinterließe große Spuren, aber sein Schiff sei nun klar zum Auslaufen in neue Lebensgewässer und dabei sei, so sei sie gewiss, Gott immer an seiner Seite. Nach musikalischen Beiträgen durch die Bläserklassen 5-7, geleitet von Anke Wurmstädt und Andrea Maiwald, und dem neuen Schullied der PGS, das Prof. Friedhelm Flamme am Klavier begleitete, wurden die Schülerinnen und Schüler mit einem Segen in die Ferien entlassen.
In einer sich anschießenden Feierstunde für alle Mitarbeitenden der PGS sowie geladenen Gästen, die musikalisch umrahmt wurde durch alle Bläserklassen und der Concertband der PGS, geleitet durch Anke Wurmstädt, wurde Wittkugels Herzenswärme, sein Augenmaß, seine Zugewandtheit und seine kluge Analyse herausgehoben, all diese Eigenschaften hätten in einem entscheidendem Maße dazu beigetragen, die PGS zu einem Lernort zu machen, in dem sich jungen Menschen behütet, und qualifiziert entwickeln könnten. Superintendentin Stephanie von Lingen moderierte mit Witz und Charme durch die Verabschiedungsfeier, konnte aber vorher die Kombüse mit „Leib und Seele füllen“. Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track gab Einblicke in das Leben Wittkugels und unterstrich angesichts dieser Lebensfülle, was er erreicht habe. Von 1986 bis 1989 war Wittkugel Vikar in Buxtehude, legte auch die Staatprüfung für den Lehrberuf ab und arbeitete dann als Pastor im Kirchenkreis Stade. In seiner Elternzeit absolvierte er die Ausbildung zum Gestalttherapeuten. 1997 wurde er Schulpastor an einer IGS, dann Beauftragter für Schule und Kirche in Ostfriesland. Zum 1. August wurde er zum Schulleiter der Paul-Gerhardt-Schule im Dienste der Landeskirche Hannover ernannt. Als Pädagoge, der Theorie und Praxis in Einklang bringen konnte, habe er in einer stetigen Gesprächsbereitschaft und Lösungsorientiertheit einen großartigen Dienst geleistet, zu dem die Landeskirche zu großen Dank verpflichtet sei.
Auch Dassels Bürgermeister Gerhard Melching dankte Wittkugel für die stetig gute Zusammenarbeit. Die Schule habe sich nicht nur inhaltlich stark verändert, sondern auch baulich. Der Gemeindepastor Martin Possner hätte gern das Schiff Wittkugels, das nun wieder auf Fahrt geht, gestoppt. Der immer gute Draht und die gute Verbindung zur Kirchengemeinde hätten zu vielen gemeinsamen und guten Projekten geführt. Gerd Brinkmann als Leiter des evangelischen Schulwerkes in Hannover betonte, dass Wittkugel ihn immer wieder überrascht habe mit seiner Barmherzigkeit. Dabei sei für ihn ein Begriff wichtig geworden, den Wittkugel für ihn geprägt habe: „Fehlerfreundlichkeit“. Und mit diesem Begriff sei die gesamte Haltung Wittkugels in seinem Tun auf den Punkt gebracht. Der Bauingenieur des Schulwerkes Bernd Dralle gab ein Gedicht zum Besten. Das größte bauliche Projekt neben dem 2010 eingeweihten Paulinum sei die noch im Bau sich befindende Sporthalle, für die Wittkugel nicht müde geworden sei, zu kämpfen. Ein ganz besonderer Gruß kam via Filmausschnitt von der Schulleiterin der Partnerschule in Kenia, der Gobei-Girls-High-School, und der sich gerade dort befindenden deutschen Schülerguppe und den Kolleginnen. “All the best for your future and thank you for all your help and the friendly partnership“, sagte die Schulleiterin in die Kamera und winkte mit allen Schülerinnen. Die Schüler-und Schülerinnenvertretung, die Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenvertretung sowie der Schulelternrat dankten für ein stets offenes Ohr und die große Unterstützung. Auch der ehemalige Schulleiter der Goetheschule, Hartmut Bertram, und die ehemalige Schulpastorin Brigitte Bittermann, sprachen ihre Zuneigung auf ihre eigene Art aus.
Die kommissarische Schulleiterin Monika Fahrenbach lobte in ihrer Rede Gerhard Wittkugel, der immer Freiräume für besondere Vorhaben bereitgestellt habe und die Schulentwicklung mit vielen Ideen vorangetrieben habe. Dabei sei ihm jedes einzelne Individuum wichtig gewesen. Zukunft verantwortlich zu gestalten und junge Menschen in ihrer Selbsttätigkeit zu unterstützen sei ihm immer gelungen. Genauso wie er sich von seinen Schülerinnen und Schülern verabschiedet hatte, konnte er sich dann auch von allen seinen Mitarbeitenden verabschieden. In einem großen Kreis und unter viel Applaus klatschte er alle ab.
Er selbst bedankte sich abschließend und beschrieb die letzten zwölf Jahre als herausfordernd und schön, weil ihm so viele und vieles ans Herz gewachsen sei. Er habe versucht, viel auf den Weg zu bringen, manches müsse aber überprüft und neu erfunden werden, damit es gut werde für die Schülerinnen und Schüler von heute. Er habe sich viel Mühe gegeben, wisse aber auch um seine eigene Begrenztheit. Er bedankte sich vor allem bei seinen Kolleginnen und Kollegen, allen Mitarbeitenden, dem Schulleitungteam und den Eltern, ohne die alles so nicht gelingen konnte. Stephanie von Lingen stellte ebenfalls die gute Zusammenarbeit im Kirchenkreis heraus und verabschiedete Wittkugel „Gute Fahrt, Gerhard“.
Fotos: PGS/Oswald Philipp