Lauenberg (red). Die Niedersächsischen Landesforsten konnten mit Hilfe eines Suchhundes ein neues Vorkommen des seltenen Eremit-Käfers in ihren Wäldern nachweisen. Die Hundeführerin und Forststudentin Svenja Schmidt hatte im Rahmen ihrer Masterarbeit hunderte alte Bäume im Solling mit ihrer Irish Terrier Hündin „Tilda“ abgesucht. Zuvor hatte sie den Hund auf den Geruch von Larven und Kot des Juchtenkäfers ausgebildet. „Tilda“ verriet mit ihrer feinen Nase ein bislang nicht bekanntes Vorkommen in einer alten Buche im Niedersächsischen Forstamt Neuhaus.
Der auch Eremit genannte und vom Aussterben bedrohte Käfer bewohnt morsche Laubbäume. Ein bedeutendes Vorkommen lebt im Naturschutzgebiet Lauenberger Eichen. Hier pflegt das Niedersächsischen Forstamt Dassel seine Jahrhunderte alten Huteeichen. Revierleiter Jost Speitling weiß um seinen kostbaren Schatz: „Alle sechs Spechtarten Niedersachsens wohnen hier, und die Huteeichen sind als Brutbäume für den Eremiten schon länger bekannt“, sagt der Förster. Doch nur selten bekäme man einen Eremiten zu Gesicht. Denn der Juchtenkäfer entwickele sich mehrere Jahre lang im morschen Stamm. Sichtbar seien nur der Kot und Teile vom Chitin- Panzer der Insekten am Stammfuß, so Speitling.
Dort setzt „Tildas“ Hundenase an. Sie verweist ihrer Hundeführerin Svenja Schmidt, in welchem Baum die Käfer leben. Die Forstwissenschaftlerin erforscht an der Universität Göttingen, ob Suchhunde ein geeignetes Mittel sind, um Brutbäume des Eremiten finden und kartieren zu können. „Der Hund zeigt mir an, wenn tatsächlich Käfer im Stamm leben. Das erspart die mühsame Suche im Mulm, denn in dem mehlartigen Holzmoder leben die Insekten.“ Das Verfahren mit dem Suchhund habe sich bewährt und sei für den Käfer zuträglicher als die Eremitensuche von Menschenhand lautet das abschließende Urteil der Niedersächsischen Landesforsten.
Fotos: Julian Patzer