Northeim (lpd). Kinder bereichern das Leben von Erwachsenen in vielerlei Hinsicht. Neben alltäglichen Quengeleien und Diskussionen um den Schokoladenriegel an der Kasse bringen sie viel Freude durch ihr Lachen, ihre Phantasie und ihre Unbeschwertheit. Kinder benötigen für ein gutes Aufwachsen Liebe, Geborgenheit, verlässliche Beziehungen, Anerkennung und Sicherheit. Nicht immer können die Eltern diese Bedürfnisse erfüllen und ihre Kinder versorgen. Für diese Kinder oder Jugendlichen, die auf längere Zeit oder auf Dauer nicht mehr bei den Eltern leben können, bieten Pflegefamilien einen verlässlichen familiären Lebensort.
Dafür ist der Landkreis Northeim ständig auf der Suche nach geeigneten Pflegefamilien. Laut Britta Dormeyer, der zuständigen Fachdienstleiterin beim Landkreis Northeim, haben auf diesem Wege aktuell 200 Kinder ein neues Zuhause in Pflegefamilien gefunden. Eine von Ihnen ist die Familie S..
Gemeinsam mit ihrem Ehemann betreut Frau S. zwei Pflegekinder im Alter von zwei und sechs Jahren. Frau S. erzählt: „Als der erste Anruf vom Jugendamt kam, war ich ganz aufgeregt. Ich war gerade beim Einkaufen und vollkommen perplex. Zwei Tage später hatten wir ein Gespräch beim Pflegekinderdienst über unser ältestes Pflegekind. Wir erhielten allgemeine Informationen, Hintergründe und was er für ein „Päckchen“ mitbringt. Ich glaube sechs Wochen später ist er dann bei uns eingezogen. In der ersten Zeit habe ich Elternzeit genommen. Durch den Verdienst meines Mannes war dies gut möglich. Zudem erhält man ja auch einen finanziellen Ausgleich für das Pflegeverhältnis vom Jugendamt.“
„Die meisten Pflegeeltern erhalten dann den Anruf, wenn sie am wenigsten damit rechnen. Natürlich ziehen die Kinder nicht sofort bei den Pflegefamilien ein. Es gibt eine sogenannte Anbahnungszeit, in der sich Kinder und Pflegeeltern kennenlernen. Sie beschnuppern sich sozusagen und prüfen, ob die Chemie stimmt“, so Britta Dormeyer mit dem Hinweis, dass Vermittlungen zumeist ganz überraschend beginnen.
Frau S. erzählt begeistert, dass es bei ihnen gleich gefunkt hätte. Sie hätten nicht für möglich gehalten, dass eine solche Beziehung zu einem fremden Kind möglich ist. „Natürlich gibt es anstrengende und belastende Situationen. Wenn ich mal nicht weiter weiß oder eine andere Frage habe, rufe ich bei meiner Ansprechpartnerin des Pflegekinderdienstes an. Sie besucht unsere Familie und steht uns mit Rat und Tat zur Seite.“
Der Pflegekinderdienst beim Landkreis Northeim besteht aus acht Kolleginnen. Ihre Zuständigkeiten sind sozialräumlich organisiert, so hat man für jeden Ort eine feste Ansprechpartnerin. „Wir bieten Pflegeeltern und Grundschulungen, Fortbildungen und Vorträge sowie Weiterqualifizierungen an. Außerdem begleitet eine Kollegin an drei verschiedenen Orten im Kreisgebiet Stammtische zum zwanglosen Austausch für die Pflegeeltern“, so Britta Dormeyer.
Frau S. bestätigt, dass sie an dem Stammtisch in Northeim teilnimmt. Dabei schätzt sie besonders die gesellige und lockere Atmosphäre. Die Teilnahme sei ihr besonders wichtig, weil sie dort über Probleme sprechen und sich auf einer ganz anderen Ebene austauschen kann. Frau S. sagt: „Es tut sehr gut auch mal zu hören, was in den anderen Pflegestellen so los ist und was sie aktuell bewegt.“
Zum Abschluss ist es Frau S. noch wichtig zu betonen, dass Pflegeeltern viel Geduld, Gelassenheit und natürlich Liebe brauchen – ohne Wenn und Aber. „Unsere Kinder haben unsere Familie vollkommen gemacht. Zu viert haben wir schon so viel Schönes erlebt. Würden wir es wieder machen? Ja, wir würden!“
Haben auch Sie Lust auf Familie oder möchten Sie familiären Zuwachs? Möchten Sie sich einer vielseitigen Herausforderung stellen?
Gesucht werden Familien, Lebensgemeinschaften, gleichgeschlechtliche Paare und Einzelpersonen mit oder ohne Kinder, die Freude am Zusammenleben mit Kindern haben, über stabile und tragfähige familiäre Beziehungen verfügen, Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen besitzen, sich in die besondere Situation eines Pflegekindes einfühlen können, in der Lage sind, ihr eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen, körperlich und seelisch belastbar sind, über ausreichend Wohnraum verfügen, in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben, zur Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie bereit sind und einer engen Kooperation mit dem Pflegekinderdienst offen gegenüber stehen.
Ist Ihr Interesse geweckt? Haben Sie Fragen? Möchten Sie mehr erfahren?
Dann melden Sie sich gerne bei den im Bereich des Pflegekinderdienstes tätigen Mitarbeiterinnen des Landkreises Northeim.
Dies sind:
Birgit Ahlbrecht (Tel. 05551 708508) für die Stadt Hardegsen
Tanja Binnewies (Tel. 05551 708460) für den Flecken Nörten-Hardenberg sowie die Northeimer Ortschaften Sudheim, Stöckheim, Hohnstedt und Hollenstedt
Stefanie Erfurt (Tel. 05551 708723) für die Stadt Uslar
Gabriele Götze (Tel. 05551 708275) für die Stadt Einbeck, außer der ehemaligen Gemeinde Kreiensen und den Ortschaften Vardeilsen, Kohnsen, Avendshausen, Rengershausen, Bartshausen und Hallensen
Isabell Henne (Tel. 05551 708285) für die Gemeinde Katlenburg-Lindau und den Flecken Bodenfelde sowie die Stadt Northeim, außer den Ortschaften Sudheim, Stöckheim, Hohnstedt und Hollenstedt
Vanessa Polzer (Tel. 05551 708724) für die Stadt Bad Gandersheim, die Gemeinde Kalefeld und das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Kreiensen
Wiebke Zornhagen (Tel. 05551 708297) für die Städte Dassel und Moringen sowie die Einbecker Ortschaften Vardeilsen, Kohnsen, Avendshausen, Rengershausen, Bartshausen und Hallensen