Einbeck/Tschechien (red). Anfang September war es wieder soweit. Der Verein ARBEITSGEMEINSCHAFT EISENBAHN e. V. machte sich mit einigen Freunden unter Führung des Vereinsvorsitzenden Christian Gabriel auf, um in das Riesengebirge zu fahren. Seit 1997 organisiert die ARGE eine jährliche Mehrtagesfahrt in die Alpen und interessante Gebirge. Ein Großteil der Teilnehmer ist auch Mitglied der Sektion Göttingen im Deutschen Alpenverein DAV.
In diesem Jahr wollten die Teilnehmer neben Besichtigungen eine Bergtour auf die Schneekoppe, den höchsten Berg Tschechiens, unternehmen.
Nach diversen Vorplanungen ging es über Dresden und Zittau nach Spindlermühle im Riesengebirge. Hier wurde unser Hotel für die nächsten Tage bezogen.
Nachdem die Reisenden am Ankunftstag noch den Ort erkundet hatten, ging es am nächsten Morgen mit dem Taxi zur Spindlerbaude. Das Berghotel liegt am Spindlerpass, direkt an der Grenze zu Polen auf der tschechischen Seite des Riesengebirges in einer Höhe von 1.208 Metern. Vor hier aus starteten die Mutigen zu der Tour auf die Schneekoppe. Der Weg führte nach einem kurzen steilen Aufstieg immer auf dem Grat des Hauptkammes entlang mit herrlicher Sicht in das polnische Tiefland. Die Gruppe bewegte sich dabei mal auf polnischem und dann wieder auf tschechischem Gebiet. Nach gut 2 Stunden auf holprigen Steinwegen kam erstmals das Ziel die Schneekoppe in Sicht und kurz darauf hatten die Wanderer das Schlesierhaus erreicht. Das Hotel liegt in einer Höhe von 1.400 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit die höchstgelegene Schutzhütte im polnischen Teil der Sudeten.
Es folgte noch einmal ein steiler Weg bis zum Gipfel der Schneekoppe, der gegen Mittag erreicht wurde. Der kettengesicherte Aufstieg zwischen Schlesierhaus und Schneekoppengipfel ist recht exponiert. Die Schneekoppe ist mit 1.603 Meter die höchste Erhebung des Riesengebirges. Sie ist der höchste Berg der Sudeten und Tschechiens. Die Grenze zwischen Polen und Tschechien verläuft über den Berggipfel.
Die Aussicht vom Gipfel reicht in die Gebirgswelt des Riesengebirges und in die übrigen Teile der Sudeten bis zu den Spitzen des böhmischen Berglandes und den fernen Höhen des Erzgebirges. Auf dem Gipfel steht die Laurentiuskapelle, eine tschechische Poststelle und auf polnischer Seite die futuristisch anmutende Bergbaude, die von 1969 bis 1974 erbaut wurde.
Nach kurzer Rast ging es auf demselben Weg zurück zur Spindlerbaude, die am Nachmittag erreicht wurde. Die Gruppe hatte für die rund 20 Kilometer und 400hm im Auf- und Abstieg gut 6 Stunden gebraucht und schloss den Tag mit einem guten Abendessen im Hotel ab. Am nächsten Tag besuchten die Deutschen ein Technikmuseum in der Nähe von Spindlermühle in dem verschlafenen Ortsteil Loukov von Haje nad Jizerou. Das Museum ist, wie der zufällig auftauchende Besitzer erzähle, eigentlich für die Öffentlichkeit geschlossen. Der Forderung der EU nicht mehr in seinen Räumen zu rauchen kam er nicht nach. Danach musste er das Museum schließen. Im Vorkriegsgebäude des Museums nimmt einen die Atmosphäre längst vergangener Zeiten gefangen. Mehr als 2500 Exponate sind hier zu besichtigen. Historische Automobile, Motorräder und deren Zubehör, eine Kollektion alter Radioempfänger, eine umfangreiche Sammlung von Fotoapparaten, Motorradmotoren und Emailleschilder.
Nach diesen interessanten Einblicken ging es zur Festung Stachelberg unweit der Gemeinde Babi bei Trutnov. Die Festung war ein Bestandteil der tschechoslowakischen Grenzbefestigung gegen das Hitlerdeutschland, ihr Ausbau begann in den Jahren 1937-1938 und sie blieb unvollendet. In der einzigen fertiggestellten Infanteriebastei befindet sich ein Museum der tschechoslowakischen Befestigung. Ein Aussichtsturm gleich neben der Festung bietet einen schönen Blick auf das Rabengebirge, Habichtsgebirge, Adlergebirge und das Riesengebirgsvorland, bis hinein in die polnische Landschaft um Lubawka und Kamienná Góra sowie auf das Heuscheuergebirge im westl. Teil des Glatzer Kessels.
Nach geselligem Beisammensein am Abend in Spindlermühle ging es am nächsten Tag mit der Seilbahn auf die Aussichtsberge Medvedin 1.234 Meter und Plan 1.195 Meter. Bei bester Fernsicht genossen die Reiselustigen dort oben ein gutes tschechisches Bier. Der nächste Tag bestimmte schon wieder die Abreise in die Heimat.
Alle Beteiligten hatten wieder viel Spaß an der Unternehmung. Das Wetter präsentierte sich an allen Tagen von seiner besten Seite. Im nächsten Jahr wird wieder eine Fahrt organisiert. Da bei den Reisen bewusst die Eisenbahn nicht im Vordergrund steht, sind uns interessierte Gäste auch außerhalb der gewöhnlichen Arbeitsschwerpunkte des Vereines willkommen.
Foto: ARGE Eisenbahn