Göttingen/Salzderhelden (r). Der NABU Bundesverband, der NABU Landesverband Hessen und naturgucker.de veranstalteten in Göttingen einen mehrtätigen, naturkundlichen Fachkongress. Den über 160 Teilnehmern aus ganz Deutschland wurde ein reichhaltiges Programm mit Seminaren und Fachvorträgen geboten. Diese reichten thematisch von der Vertiefung bei den Artenkenntnissen bis hin zu Veränderungen in der heimischen Flora durch den Klimawandel. Ebenfalls wurden besondere in- und ausländische Schutzgebiete vorgestellt. So hielt Thomas Spieker von den Naturscouts Leinetal einen Fachvortrag über die Leinepolder zwischen Salzderhelden und Northeim und stimmte die Teilnehmer auf ihre Exkursion in diese wertvolle Landschaft aus Menschenhand ein. Dabei gab er auch Hinweise auf die wasserwirtschaftliche Bedeutung dieses vom NLWKN betriebenen Hochwasserrückhaltebeckens und zeigte die vom Landesbetrieb durchgeführten Pflegearbeiten auf. Ein Schwerpunkt des Vortrages war die vom Landkreis Northeim und den Naturscouts verfolgten Maßnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zur Besucherinformation und Besucherlenkung. Dieses Konzept beinhaltet ein Beschilderungssystem, eine gebietseigene Homepage www.naturerlebnis-leinepolder.de, eine eigene App, regelmäßige Veröffentlichungen und die Führungen durch die Naturscouts.
Am letzten Tag des NABU|naturgucker-Kongresses reisten die Teilnehmer mit dem Zug von Göttingen nach Salzderhelden, um sich selbst in mehreren Gruppen ein Bild von diesem EU-Vogelschutzgebiet zu machen. Vielen Fachleuten war diese besondere Feuchtwiesenlandschaft aus Publikationen bereits bekannt. Anschließend zeigten sie sich begeistert über die vorhandene Artenvielfalt, die durch das Maßnahmenpaket örtlicher Aktivitäten Naturinteressierten und Erholungssuchenden zugänglich ist, ohne dabei den Schutzzweck zu gefährden. So konnten die Teilnehmer im Polder 1 unter anderem mehrere hundert Grau-, Saat-, Nil- und Blässgänse, viele Silberreiher, Stock-, Krick-, Löffel- und Reiherenten, Rehe, und einige Turmfalken, Wacholderdrosseln, sowie einen Kranich beobachten. Eine Fachgruppe für Pilze begab sich auf den benachbarten Dohrenberg und fand neben vielen anderen Pilzarten auch den äußerst seltenen Hornstielingen Schwindling. Alle Teilnehmer waren nach der mehrstündigen Exkursion in diesem Teil des Leinetals beeindruckt von dem Naturerlebnis und verabschiedeten sich von dem Gebiet, als sich gerade ein Regenbogen über dem Leinepolder bildete.
Foto: Schulemann-Meier