Northeim (r). Am 8. März wird der Internationale Frauentag gefeiert. Weltweit wird an diesem Tag mit Aktionen auf die Situation und Leistung von Frauen in der Gesellschaft aufmerksam gemacht. Aus diesem Anlass haben die Gleichstellungsbeauftragten bereits am 5. März vor dem Kreishaus in Northeim eine Flagge gehisst.
Ziel der Aktion ist, auf die Diskriminierung von Frauen aufmerksam zu machen und sie abzubauen, Rollenvielfalt zu ermöglichen und Chancengleichheit sowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern. Um das umzusetzen, steht auch die politische Parität – also die gleiche Anzahl von Männern und Frauen in der Politik - im Fokus der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Northeim. Um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen, haben am Donnerstag die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Northeim Julia Kögler und ihre Stellvertreterin Larissa Langemann gemeinsam mit Sylvia Vann (Gleichstellungsbeauftragte Katlenburg-Lindau), Yasemin Niwar (Gleichstellungsbeauftragte Nörten-Hardenberg), Lisa Sophie Recke (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Northeim), Simone Engelhardt (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Einbeck) und Nicole Kohlrautz (Polizeiinspektion Northeim) die Fahne zum Internationalen Frauentag gehisst.
Die Kernpunkte ihrer Forderungen haben sie zudem in einer gemeinsamen Erklärung zusammengefasst:
Seit über 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen und gewählt werden. Die damaligen Frauen haben sich das passive und aktive Wahlrecht hart und lange erkämpft. Was einen großen Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung bedeutete, geriet ins Stocken und wird sogar rückläufig. Der aktuelle Frauenanteil im Bundestag ist von 36 Prozent auf 31 Prozent gesunken. In den niedersächsischen Kommunalparlamenten sind lediglich ein Viertel der Abgeordneten weiblich. Im Landkreis Northeim haben die Räte im Durchschnitt einen Frauenanteil von 22 Prozent. Im Kreistag sitzen derzeit 14 Frauen. Dies bedeutet eine Quote von 27 Prozent, die damit leicht über dem niedersächsischen Durchschnitt liegt.
Die familiäre Einbindung, die bei Frauen 1,5 Mal so hoch ist wie bei Männern, und die eher patriarchal geprägten Strukturen in der Politik können als Gründe für die Unterrepräsentanz genannt werden. Mentoring Programme, die Frauen auf den Weg in die Politik unterstützen sollen, sind ein kleiner Baustein, um den Frauenanteil zu erhöhen. Sie ändern jedoch nicht die Ursachen, sondern mildern nur die Symptome.
Generell haben politische Gremien damit zu kämpfen, Nachwuchs zu gewinnen. Es sollte demnach ein großes Interesse innerhalb der Parteien bestehen, beide Geschlechter gleichermaßen anzusprechen und für die eigene Sache zu gewinnen.
Wir Gleichstellungsbeauftragten fordern Gesetze auf Landes- und Bundesebene, die eine klare Verteilung der Mandate halbe-halbe regeln. Bis dahin appellieren wir an die politische Vertreterinnen und Vertretern in unserem Landkreis, sich für die Parität – und damit für die Gerechtigkeit – einzusetzen und die eigenen Parteistrukturen kritisch zu hinterfragen sowie mutige neue Lösungsansätze zu finden.
Foto: Landkreis Northeim