Kreis Northeim/ Moringen (r). Der Betriebshof der Kreisabfallwirtschaft zieht von Northeim nach Moringen, dazu soll im Gewerbegebiet „Industriestraße“ in Moringen ein Neubau entstehen, diesen Beschluss hat der Kreistag in seiner Sitzung am vergangenen Freitag gefasst.
Die Mitglieder des Abfallwirtschaftsausschuss wurden im März 2019 über die Problematik des aktuellen Standortes informiert: Der sogenannte Kreisgaragenhof in der Northeimer Matthias-Grünewald-Str. ist über 50 Jahre alt und weist inzwischen erhebliche Mängel auf. Große Probleme bereitet der Platzmangel, der in nahezu allen Bereichen der Kreisabfallwirtschaft zu Tage tritt. Das fängt bei den Fahrzeughallen an, die für die heutigen Müllfahrzeuge viel zu kurz sind und geht weiter, dass es keinen geeigneten Raum zum Trocknen der Kleidung der Müllwerker gibt. Die Sanitärräume der Kolleginnen müssen zeitgleich als Erste-Hilfe-Raum genutzt werden. Auch insgesamt ist die Bausubstanz nicht mehr zeitgemäß. Es zieht durch die Decken, Strom- und Serververbindungen sind über Putz verlegt, die Statik der Flachdächer lässt keine weiteren Nutzungsmöglichkeiten zu. Der Sanierungsbedarf am bestehenden Gebäude ist erheblich.
Nach der Beratung im Abfallwirtschaftsausschuss wurde deshalb zunächst ein Gutachter damit beauftragt, verschiedene Optionen zu beleuchten.
Um den Kreisgaragenhof dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, wird laut Gutachter eine Fläche von insgesamt fast 11.000 Quadratmetern benötigt. In der Matthias-Grünewald-Str. stehen derzeit nur 6.475 Quadratmeter zur Verfügung – das entspricht weniger als 60 Prozent der benötigten Flächen. Neben einer Vergrößerung zum Beispiel der Fahrzeughallen ergibt sich der Mehrbedarf auch durch Räume, die neu geschaffen werden müssten. Der jetzige Standort würde selbst bei dreistöckiger Bauweise nicht ausreichen, um den Flächenbedarf zu decken.
Deshalb hat der Gutachter INFA – Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH aus Ahlen im November 2019 dem Fachausschuss vorgeschlagen, einen neuen Standort zu suchen und dort einen neuen Garagenhof zu errichten. Ein Neubau sollte etwa 8,5 Millionen Euro kosten, das würde im Haushalt eine finanzielle Belastung von jährlich etwa 275.000 Euro bedeuten. Der neue Standort sollte außerdem möglichst nah an der Hausmülldeponie Blankenhagen liegen, um dadurch Leerfahrten und Betriebskosten in Höhe von jährlich rund 200.000 Euro einzusparen. Außerdem sollte die Fläche grundsätzlich Erweiterungspotenzial haben.
Dem Abfallwirtschaftsausschuss wurden im September mögliche Standorte vorgestellt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Verlagerung der Kreisabfallwirtschaft auf ein verfügbares Grundstück nach Moringen am vorteilhaftesten wäre. Der Standort in Moringen schneidet im Vergleich sogar noch besser ab, als ein Standort direkt gegenüber der Deponie Blankenhagen, da die zentrale Lage auch insgesamt zu geringeren Fahrtkosten im Fuhrbetrieb führt.
Letztendlich hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung den Ausführungen zugestimmt und beschlossen, dass ein entsprechendes Grundstück im Gewerbegebiet „Industriestraße“ in Moringen an der B241 gekauft werden soll.