Northeim (lpd). Mit Spannung und Vorfreude begann das Jahr 2020. Ein ganz besonderes sollte es für das römisch-germanische Schlachtfeld am Harzhorn werden, denn die Eröffnung des Rundweges als dritte Stufe des Ausbaus war für den Beginn der Sommersaison geplant und der Publikumsmagnet „Römer-Germanen-Familientag“ stand als Mai-Event bevor.
Die Jahresplanungen liefen neben dem üblichen Gästebesuch in Führungen, Schulevents und Kindergeburtstagen seit Januar auf Hochtouren. Außerdem hatte die Geschäftsführung der praeteritum gGmbH mit Erfolg für alle drei Standorte einen öffentlichen Aufruf gestartet, um neue Guides anzuwerben. Für das Harzhorn meldeten sich 15 Interessierte. Was für eine Aussicht, sich in Zukunft noch besser und intensiver um alle Gäste kümmern zu können! Der Anschub war gegeben, die drei Leuchttürme der Region nach innen und außen zu verbinden und so regional und überregional vermarkten zu können.
Zur bereits angelaufenen Kooperation mit dem Roswitha-Gymnasium Bad Gandersheim kam die mit der BBS Einbeck hinzu. Schüler*innen des 12.Jahrgangs hatten sich als Schulprojekt fächerbezogen bereit erklärt, neue, junge Ideen für die Museumspädagogik und „social media“ zu entwerfen. Begleitet von ihren Lehrkräften gab es dazu im Januar und Februar Schulungen am Harzhorn, um Hintergrundinformationen aus erster Hand zu erwerben. Alle Arbeiten wurden fristgerecht fertig und präsentiert.
Jäh unterbrochen wurden aller Fleiß und die Anstrengungen durch den ersten Corona-Lock-Down, sodass es am 15. März die vorerst letzte Gästeführung am Harzhorn gab. Das bedeutete für das Harzhorn-Team, sich einer zusätzlichen, neuen Herausforderung zu stellen, um den nötigen Maßnahmen zu trotzen: Kreativität war angesagt, mentale Stärke, Teamgeist und der Wille, präsent zu bleiben in einer nach außen stillen Zeit.
In diesem Sinn folgten diverse Videokonferenzen, Facebook- und Twitter- Auftritte und Beiträge im alle drei Monate erscheinenden Newsletter. So wurde es in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis, dem dortigen Gesundheitsamt, sowie der Geschäftsführung der praeteritum gGmbH ermöglicht, dass im Zuge der Corona-Lockerungen das Harzhorn als Freilichtmuseum als einer der ersten Orte in Niedersachsen am 21. Mai den Betrieb für Gäste wiederaufnehmen durfte. Das Haus musste geschlossen bleiben. Die Terrasse des neuen Holzpavillons wurde zum Info-Point. Hygiene-und Hausordnungen wurden den Regularien angepasst erarbeitet, um dem Ansturm der erwarteten Gäste gerecht zu werden. Um ordnungsgemäß die notwendigen Schutzlisten zu führen und die Anfragen der Gäste sinnvoll beantworten zu können, hat das Harzhorn-Team die neuen Online-Buchungen in die eigenen Hände genommen.
Aus Kontaktgründen musste die Gästezahl pro Führung zahlenmäßig begrenzt werden. Außerdem wurden Headsets angeschafft, um einen absolut reibungslosen Ablauf mit Abstandsregeln zu gewährleisten. So konnten an Sonntagen bis zu sechs Gästeführungen durchgeführt werden. Organisationstalent, innere Ruhe und Gelassenheit bei Guides und Gästen war das Gebot der Stunde, und ab 14.Juni konnten die Gäste sogar nach jeder Führung auch wieder das Infogebäude betreten, das dafür mit Wegführung und Abgrenzung extra präpariert wurde. In den Sommerferien konnten im Außenbereich unter den jeweils geltenden Bestimmungen sogar die gewohnten Ferienpassaktionen stattfinden. Eine herausragende Bereicherung der Events bedeutete der Ankauf neuer Zelte für den Nachbau eines römischen Feldlagers. Ein Meilenstein in der weiteren Entwicklung des Harzhorns war dann die offizielle Eröffnung des Rundweges durch Landrätin Astrid Klinkert-Kittel am 17.Juli.
Welchen Stellenwert das Harzhorn inzwischen in der Öffentlichkeit und bei den römisch-germanischen Darstellern, den sogenannten Reenactors, einnimmt, bewies am 13.September der Römer-Germanen-Familientag, auch wenn er diesmal in kleinerem Rahmen und mit großen Beschränkungen durchgeführt wurde. Begeistert hatten sich so viele Reenactors wie noch nie zuvor bereiterklärt, das Harzhorn-Team an diesem Tag zu unterstützen. Die kleinen und großen Gäste waren dankbar und hocherfreut, bei sommerlichem Wetter endlich wieder draußen zu sein und dabei vielfältige Angebote zu erleben.
Nicht zuletzt ist es einigen neuen Harzhorn - Guides zu verdanken, dass dieser Tag mit über 300 Gästen unter Corona - Bedingungen so erfolgreich wurde. Sie hatten sich trotz verschobener offizieller Schulung, die zumindest zu einem Teil erst im Oktober stattfinden konnte, soweit intensiv und eigenständig mit dem Harzhorn auseinandergesetzt, dass sie hier schon eine große Hilfe waren und seitdem auch bei Schulevents eingesetzt werden konnten. Den Schulen war nämlich in der Zeit zwischen den Sommer- und Herbstferien wieder die Möglichkeit gegeben, einen Tagesausflug zu unternehmen, und das Harzhorn füllte sich fast wie in guten, alten Tagen.
Doch der nächste Lockdown kam mit der vorläufigen Schließung des Hauses und der dann folgenden vorerst letzten Führung am 1.November. So ist es aktuell wieder still am Harzhorn; der Wald hat durch notwendige Fällungen einer großen Zahl kranker Bäume an mehreren Punkten des Rundweges ein vollkommen anderes Gesicht bekommen, ähnelt so dem Jahr des Harzhornereignisjahres 235 n.Chr. bedeutend mehr und wartet nun auf einen erneuten Frühling. Das Harzhorn-Team hat sich vorgenommen, wieder kreativ und willensstark präsent zu bleiben. Facebook- und Instagram-Auftritte und die Versendung des Newsletters mit neuen Informationen rund ums Harzhorn wechseln sich ab. Die Hoffnung bleibt bestehen, die Sommersaison eröffnen zu können und den nächsten fest eingeplanten Römer-Germanentag-Familientag am 2. Mai mit einem schönen Event begehen zu können.
An dieser Stelle sei vorerst allen Gästen herzlich gedankt, die trotz oder gerade wegen Corona ihr Interesse am Harzhorn durch persönlichen Besuch oder im Internet gezeigt haben. Auf ein frohes, gesundes Wiedersehen freut sich das ganze Harzhorn -Team.