Einbeck/Northeim (red). Der Großeinsatz der Johanniter des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen in Bad Neuenahr-Ahrweiler wird weitergeführt. Rund 90 Helfende aus den Johanniter-Regionalverbänden Südniedersachsen (Ortsverbände Northeim, Einbeck, Göttingen, Holzminden, Hildesheim) und Harz-Heide (Ortsverbände Braunschweig, Celle, Salzgitter, Uelzen) machen sich am Freitagmittag (gegen 14 Uhr) erneut auf den Weg in das Hochwassergebiet. Sie lösen gegen Abend die140 Einsatzkräfte der Regionalbereitschaft Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) ab.

Dazu stoßen Kräfte aus dem Ortsverband Landesbergen (Regionalverband Niedersachsen Mitte), die mit ihrer Feldküche die Versorgung der Einsatzkräfte übernehmen werden. 

Für eine große Anzahl der Kräfte geht es jetzt nach einigen Tagen Pause zum zweiten Mal in das Hochwassergebiet. Viele der Helfenden waren bereits vor einer Woche in den Einsatz gegangen und waren erst vergangenen Dienstag aus dem Krisengebiet zurückgekehrt.

Einer davon ist Einsatzleiter Marc Küchemann, der aus dem Krisengebiet berichtet: „Eindrücke, die man lange nicht vergessen wird. Es war schon erschreckend, was wir hier gesehen haben, es erinnert an die Bilder aus dem Fernsehen vom Tsunami 2004. Man kann sich diese Zerstörung nicht vorstellen. Im Ortskern stand das Wasser bis zu 8 Meter hoch. Laut Aussage der Bewohner kam das Wasser schnell und überraschend. Einige Häuser sind eingerissen oder so sehr zerstört, dass sie abgerissen werden müssen. Viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Viele Existenzen wurden zerstört. Die Menschen sind dankbar, dass wir da sind. Bewundernswert ist es, den Zusammenhalt der Bevölkerung vor Ort zu sehen.“ 

Und genau aus diesem Grund gehen die Johanniter-Kräfte erneut in den Einsatz, um zu unterstützen und für die hilfesuchenden Menschen da zu sein.

Die Zustände sind in den Hochwassergebieten in und um Bad Neuenahr-Ahrweiler immer noch chaotisch. Zu Einsatzbeginn vor gut einer Woche haben die Johanniter in Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Nacht von Sonntag auf Montag einen Behandlungsplatz 50 (BHP 50) als mobile Krankenstation aufgebaut und betrieben. Mittlerweile ist die medizinische Hilfe der aktuellen Lage angepasst und strukturell umgestellt worden. Im Vordergrund steht jetzt der Wiederaufbau der hausärztlichen Grundversorgung. Eigens dafür sind zwei medizinische Anlaufstellen in der Stadt errichtet worden, in denen sich Bewohner und freiwillige Aufräumhelfer medizinisch behandeln lassen können. Mehrere Fußtrupps von jeweils vier Helfenden mit unterschiedlichen Qualifikationen sind unterwegs. So können sie schnell auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse reagieren, sei es ein Pflaster, das geklebt, ein Wasser, das gereicht oder ein Mut machendes Wort, das gesagt werden muss.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe und "Aktion Deutschland Hilft" rufen zu Spenden auf:

  • Stichwort: "Hochwasserkatastrophe"
    IBAN: DE94370205000433043300 (Bank für Sozialwirtschaft)
    Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

  • Stichwort "Hochwasser Deutschland"
    IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)
    „Aktion Deutschland hilft"

Foto: Lena Mucha