Südniedersachsen (red). Die insgesamt 40 Johanniter-Einsatzkräfte aus Südniedersachsen und Harz-Heide kehrten gestern Abend von ihrem Einsatz aus Ahrweiler zu ihren Familien zurück. Am Nachmittag wurden sie von zahlreichen Johanniter Kolleginnen und Kollegen, der Landrätin Astrid Klinkert-Kittel des Landkreises Northeim und Thorsten Müller, Mitglied des Johanniter-Regionalvorstandes Südniedersachsen, empfangen. Die Einsatzkräfte waren seit vergangenen Dienstag vor Ort in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ihre Aufgabe war die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung der Bewohnenden der Stadt und der angrenzenden Orte sowie der zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer und die Versorgung der Einsatzkräfte. Dies war bereits der dritte Einsatz der Johanniter aus Südniedersachsen und Harz-Heide in Ahrweiler.
Bei ihrer Rückkehr wurden die Einsatzkräfte mit großem Applaus empfangen. Alle lauschten gespannt den ersten Worten des Regionalbereitschaftsführers Marc Küchemann, der berichtete, dass sein Team vollständig und gesund zurückgekommen ist.
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel dankte den Ehrenamtlichen mit den Worten: „Was Ihr und alle anderen dort leistet und geleistet habt, hat meine absolute Hochachtung. Es freut mich sehr, dass sich hier bei uns in Deutschland alle in Zeiten der Not unterstützen. Auch wenn man die belastenden Bilder der Katastrophe in den Nachrichten gesehen hat, kann man sich kaum vorstellen, was Ihr vor Ort erlebt haben müsst. Ich bin sehr stolz auf die Johanniter und freue mich auch über das große Engagement aus unserem Northeimer Landkreis.“
Thorsten Müller, Mitglied des Johanniter-Regionalvorstandes Südniedersachsen hieß die Einsatzkräfte ebenfalls herzlich willkommen und gratulierte ihnen zum erfolgreichen Einsatz: „Auch im Namen meines ehrenamtlichen Vorstandskollegen Jörg Dodenhöft sowie den Vorstandskollegen Dirk Gähle und Sven Heine des Regionalverbands Harz Heide möchte ich mich bei den Ehrenamtlichen von Herzen für ihr außergewöhnliches Engagement bedanken. Sie haben sich in ihrer Freizeit für die medizinische Versorgung und Betreuung der Betroffenen, Spontanhelferinnen und -helfer sowie der Einsatzkräfte vor Ort eingesetzt. Sie haben das Leid und die Trauer der Menschen dort miterlebt und werden diesen Einsatz vermutlich niemals vergessen. Ich freue mich sehr, dass alle unversehrt zurück in der Heimat sind und bin sehr stolz auf die tolle Zusammenarbeit der Regionalverbände Harz-Heide und Südniedersachsen.“
Auch Regionalbereitschaftsführer Marc Küchemann bedankte sich nochmal bei seinem Team und sein Dank geht auch an alle Einsatzkräfte, die ihn bei den ersten beiden Einsätzen in Ahrweiler begleitet haben: „Sowas wie da vor Ort, haben wir bisher noch nie gesehen. Es wird noch Jahre dauern bis in den betroffenen Regionen alles wiederaufgebaut ist. In Ahrweiler ist von den vor der Katastrophe bestehenden Brücken nur noch eine intakt. Geschockt habe ich gesehen, welch große Zerstörung die Wassermassen angerichtet haben. Eine der Brücken ist kaum noch als solche zu erkennen, sie wurde am Fundament herausgerissen und einmal auf den Kopf gedreht. Viele Menschen leben ohne Storm und an den Straßenrändern stehen Kanister mit Frisch- und Abwasser. Das Erlebte vor Ort, ist mit Worten kaum zu beschreiben.“
Die deutschlandweite Bereitschaft den Menschen vor Ort zu helfen ist sehr groß, aus Südniedersachsen waren Helferinnen und Helfer der Ortsverbände Einbeck, Northeim, Bad Gandersheim, Holzminden und Hildesheim mit dabei. Gemeinsam fuhren sie als Team mit dem Johanniter-Regionalverband Harz-Heide und den dortigen Ehrenamtlichen der Ortsverbände Braunschweig, Celle, Uelzen und Salzgitter in das Krisengebiet.
Mit dabei war auch Philip Maas, der bereits viele Jahre ehrenamtlich tätig ist. Leicht erschöpft berichtet er: „Es ist beängstigend, welch unvorstellbare Kraft eine solche Flutwelle hat. Wenn ich meine Augen schließe und an das Gesehene vor Ort denke, bekomme ich auch jetzt noch eine Gänsehaut. Dennoch bin ich sehr dankbar dort gewesen zu sein, um die Menschen in Not zu unterstützen. Wir haben uns unter anderem darum gekümmert, dass chronisch kranke Menschen ihre täglichen und zum Teil lebensrettenden Medikamente wieder einnehmen können. So sind wir in die Apotheken gefahren, die nicht von den Wassermassen zerstört worden und haben beispielsweise Bluthochdrucktabletten und Insulin für Betroffene mit Diabetes organisiert. Ich bin tief beeindruckt von der großartigen Arbeit aller Helferinnen und Helfer vor Ort, die Hand in Hand zusammenarbeiten.“
Foto: Johanniter/Daniela Müller