Northeim (hakö). Sie versprüht jede Menge Lockerheit bei aller Konzentration auf das große Ziel. Luisa Grube (20) aus Nörten-Hardenberg möchte zu den Paralympics, den Winterspielen 2022 in China. Und dafür opfert der stark sehbehinderte Skistar viel, zeigt unbändigen Kampfgeist und Willensstärke, ist entsprechend motiviert für die anstehenden Qualifikationsrennen. Einziger Wermutstropfen: Ihr Guide Lucia Rispler hat weitgehend aufgehört, um sich vollends auf ihr Studium zu konzentrieren. So sucht Luisa Grube, die inzwischen in Innsbruck wohnt und Erziehungswissenschaften studiert, händeringend einen neuen Guide oder auch einen Guide-Pool mit drei Begleitern für die Slalom- und Riesenslalom-Wettbewerbe. Auf einem Lehrgang im schweizerischen Saas Fee traf sie den ehemaligen deutsch-österreichischen Skirennläufer Fritz Dopfer (34), der bei der WM 2015 die Silbermedaille im Slalom gewann. Sein größter Erfolg. Er übernahm aushilfsweise die Rolle des Guides. Luisa Grube hat nach eigenen Angaben viel gelernt von ihm.
Die charmante junge Sportlerin wird unterstützt von ihren Eltern Claudia und Marko Grube sowie von der Sportstiftung der Kreis-Sparkasse Northeim und der Lindauer Rhumepark Entertainment KG und dem SSV Nörten. KSN-Vorstand Bernd Sommer lobte beim Termin in der KSN den Aktionskreis des ehrgeizigen Skistars: "Wir fanden Dich gut, weil Du ein Ziel hast. Der Landkreis kann stolz auf solche Sportler sein. Respekt für Deinen Weg". Alisa Leinemann vom Rhumetal Entertainment ergänzte: "Wir waren begeistert von Deiner Leidenschaft. Du gibst alles für Deinen Traum". Die Guide-Suche sei bis heute ein echter Stressfaktor, meinte Luisa Grube. Das Training mit Fritz Dopfer hätte motivierend gewirkt. Im November und Dezember stehen Qualifikationsrennen an für die WM im Januar 2022. Im Januar fällt dann auch die Entscheidung für die Paralympics.
Vater Marko Grube: "Wir besuchen Luisa immer wieder gern in Innsbruck. Unglaublich, was sie leistet". Mutter Claudia: "Wir telefonieren viel und halten Nähe". Luisa Grube, die sich nach dem Pressegespräch bei der KSN in den Urlaub nach Korfu verabschiedete: "Ich freue mich über jede Entwicklung, über jeden Fortschritt". KSN-Vorstand Bernd Sommer fand Worte des Lobes, der Anerkennung für das große, einmalige Engagement und den Bericht zur aktuellen Lage der stark sehbeeinträchtigten Sportlerin: "Du hast das sehr lebendig beschrieben. Dafür ein Dankeschön".
Leider hat die Sehkraft von Luisa Grube weiter nachgelassen. Zunächst startete sie in der Klasse B3 mit einer Sehfähigkeit von fünf bis zehn Prozent. Jetzt gehört sie der Klasse B2 an mit unter fünf Prozent Sehfähigkeit.
Fotos: Hartmut Kölling