Bad Gandersheim (red). Den Erlös seiner Lesung im Klosterhof Brunshausen aus Klaus Manns „Mephisto“ hat Schauspieler Jan Kämmerer der Bücherei in Bad Gandersheim zukommen lassen. Nach der letzten Vorstellung dieser Spielzeit der Gandersheimer Domfestspiele hat er auf der Bühne nach dem Schlussapplaus die Summe von 333 Euro an Manfred Schultzki als Vertreter der Bücherei überreicht. Lesen sei wichtig, Bücher wertzuschätzen und in Büchereien zu gehen ebenso, sagte Kämmerer. Möge keine Zeit wieder kommen, in der Bücher verbrannt werden.

Manfred Schultzki dankte für das Bücherei-Team insbesondere Jan Kämmerer, damit die Bücherei neue Bücher anschaffen kann. „Wir freuen uns, das überreichte Geld in neue Bücher investieren zu können“, sagte Schultzki. Dabei soll ein Teil für Kinder und Jugendliche ausgegeben werden, ein weiterer Teil für Erwachsene. „Wir sind gerade dabei, die Bücher auszuwählen, die den Leserinnen und Lesern gefallen könnten und hoffen, die richtige Wahl zu treffen.“ Die Corona-Pandemie habe die Möglichkeiten für Neuanschaffungen deutlich eingeschränkt.

Das Ensemble hatte sich außerdem entschlossen, die Toi,toi,toi-Sammlung zu den Premieren der diesjährigen Spielzeit in Höhe von 438,50 Euro der vom Hochwasser betroffenen Freilichtbühne im rheinland-pfälzischen Schuld zukommen zu lassen und damit Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen im Ahrtal zu zeigen. Dort ist seit der Hochwasserflut im Juli die Wasserversorgung der Bühne zerstört und viele der Mitglieder der Freilichtbühne Schuld persönlich sehr schwer betroffen. Die Saison hat die Bühne beenden müssen.

Die Freilichtbühne Schuld wurde im Jahre 1948 von den Mitgliedern der katholischen Spielschar in vielen freiwilligen Arbeitsstunden erbaut.

Die Katholische Pfarrgemeinde stellte das Gelände zur Verfügung. Durch die finanzielle Unterstützung des Kreises Ahrweiler wurde es möglich, die Bühne vollständig neu aufzubauen und mit einem Zeltdach zu versehen. In den Jahren 1998 bis 2000 konnte in Eigenleistung ein Haus gebaut werden, in dem sich ein Gemeinschaftsraum für die Akteure sowie viel Platz für Kulissen befindet. Die Freilichtbühne Schuld hat zurzeit rund 50 aktive Mitglieder sowohl auf als auch hinter der Bühne. Zumeist sind es ganze Familien, in denen Vater, Mutter und die Kinder ein gemeinsames Hobby haben. Eigentlich sollte in diesem Jahr „Der Räuber Hotzenplotz“ gespielt werden.

Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmbH / Frank Bertram