Landkreis Northeim (red). Reformationstag im Kirchenkreis Leine-Solling, das sah am vergangenen Sonntag wie folgt aus: Ökumene mit einem bunten Familientreffen, wandern und eine Luthereiche pflanzen oder auch Kinderkirchentag mit Druckerpresse und einem Eindruck vom Leben Martin Luthers. Um nur drei Beispiele zu nennen.
Die 1. Ökumenische Kirche Kunterbunt in der Apostelkirche in Northeim war ein voller Erfolg: Unter dem Motto „Was uns verbindet“ feierten die evangelische Apostelgemeinde und die katholische Kirchengemeinde gemeinsam einen kunterbunten Nachmittag. Lutherspiel, Duplosteine und interaktive Stehgreif-Predigt zwischen der Gemeinde, Pastorin Susanne Barth und Dechant Andreas Pape. Und zwischendurch genügend Zeit, sich bei leckerem Kuchen kennenzulernen und auszutauschen. Die beiden Geistlichen sind sich einig: Das war ganz sicher nicht die letzte ökumenische Kirche Kunterbunt!
Einige Kilometer weiter spielten sich in und vor der Liebfrauenkirche Moringen folgende Szenen ab: Beim Kinderkirchentag konnten die Kinder der Kirchengemeinde Leine-Weper das Leben Martin Luthers erkunden. Da wurden Kürbissen Gesichter geschnitzt, mittelalterliches Essen im Kessel über dem Feuer zubereitet, es wurde gebastelt, gespielt und sogar selbst Büttenpapier geschöpft und eine Druckerpresse bedient – ganz ähnlich wie das in Zeiten der Reformation war.
„Schon spannend, was wir alles vom alten Luther erfahren haben – und auch die Kinder wurden befragt, was sie sich heute von ihrer Kirche wünschen. Mit interessanten Ergebnissen: Öfter KiKitag, mehr singen und mehr Wohlfühlfaktor, um nur einige der Thesen der Kinder zu nennen“, berichtet Pastor Jan Höffker. Zum Abschluss des Tages gab es sogar noch einen Gottesdienst für die ganze Familie.
Und wieder einige Kilometer weiter hatten die Initiatoren der Streuobstwiese am Bartshäuser Turm und die Ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck eingeladen. Gemeinsam wurde am Reformationstag bei einer Andacht auf der Wiese eine Luthereiche gepflanzt. Gut 100 Menschen aller Generationen wollten dabei sein, als die Luthereiche gepflanzt wurde. Jüngere und Ältere waren vertreten, von den Mini-Konfis im vierten Schuljahr mit ihren Eltern bis zur älteren Generation. Passend dazu ging es in der Andacht um die Verbindung zwischen den Generationen. „Ein Baum wie diese Luthereiche“, sagte Pastor Daniel Konnerth, „ist ein gutes Symbol für die Verbindung zwischen den Generationen. Der Baum, den wir heute pflanzen, er wird hoffentlich noch stehen, wenn wir schon längst nicht mehr sind.“
Gemeinsam wurde die Ballade von Theodor Fontane „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ gelesen, in der es auch um die Verbindung zwischen den Generationen geht. Im Anschluss an die Andacht blieben viele noch beisammen, informierten sich über die anstehenden Arbeiten auf der Streuobstwiese und kamen bei kalten Getränken miteinander ins Gespräch.
Von einigen Besucherinnen und Besuchern wurde der Wunsch geäußert, die Andacht und die Begegnung auf der Streuobstwiese am Reformationstag 2022 zu wiederholen. Bereits am Vormittag wurde in der Einbecker Münsterkirche ein Reformationsgottesdienst gefeiert. Im Mittelpunkt der Predigt von Superintendent Jan von Lingen standen vier Bilder zur Reformation, die des Künstlers Micha Kloth aus Lamspringe geschaffen hat.
Fotos: Leine-Solling