Hardegsen (red). Vitale und lokale Buchennaturverjüngung soll in Hardegsen helfen, die Kahlflächen im Wald wieder zu bewalden. Dafür werden 17 Freiwillige aus ganz Deutschland vom 21. bis 27. November in den Solling kommen, um dort möglichst viele junge Buchen zu verpflanzen. Bei dem Einsatz des Vereins Bergwaldprojekt in Kooperation mit den Niedersa?chsischen Landesforsten werden die Ehrenamtlichen damit einen konkreten und persönlichen Beitrag leisten, um die Folgen des Fichtensterbens der letzten Jahre zu bewältigen. Mit den Auswirkungen des Klimawandels vor Augen soll der Einsatz die Freiwilligen zudem für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag motivieren.
In der Einsatzwoche werden die Ehrenamtlichen Tausende von Buchen-Wildlingen in einem Buchenaltbestand im Solling „werben“, das heißt sanft aus dem Waldboden ziehen. Die so vereinzelten Wildlinge verpflanzen sie dann auf eine nahegelegene und durch Trockenheit und Borkenkäferbefall der vergangenen Jahre entstandenen Kahlfläche. Die Buche, Baum des Jahres 2022, soll mithelfen, den ehemaligen Fichtenbestand wieder zu bewalden.
Die arbeitsintensive Baumverpflanzung mit Wildlingen aus Naturverjüngung ist zwar aus der Mode gekommen, hat aber mehrere Vorteile: Die Setzlinge werden weniger verbissen, da sie keine Düngung erfahren haben und weisen meist eine stabile, gerade und kräftig ausgebildete Wurzel auf. Deswegen sind Wildlinge robuster und widerstandsfähiger als Baumschulpflanzen - und Buchen aus Baumschulen sind derzeit knapp am Markt. Die Arbeiten der Ehrenamtlichen werden von Projektförster Simon Karrer vom Bergwaldprojekt angeleitet – in enger Zusammenarbeit mit dem Revierleiter Ralf Sepan.
„Der Bergwaldprojekt-Einsatz in Hardegsen ist eine Premiere. Ich freue mich auf die engagierten Menschen aus ganz Deutschland, die uns mit ihrer Arbeit bei einer naturnahen Waldentwicklung unterstützen und dabei hautnah erleben können, wie sich unser Wald aufgrund äußerer Einflüsse rasant verändert. Mit ihrem persönlichen Einsatz leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Fortbestand des Waldes, wovon wir letztlich alle profitieren“, erläutert Ralf Sepan vom Forstamt Dassel.
Einen anderen Aspekt bei dem Arbeitseinsatz sieht Simon Karrer vom Bergwaldprojekt: „Die Freiwilligen, die sich in ihrer Freizeit aktiv für den Wald engagieren, entwickeln auch eine engere Beziehung zur Natur. Die in der Arbeitswoche gemeinschaftliche gemachte Erfahrung der Selbstwirksamkeit motiviert die Teilnehmenden darin, den eigenen Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender und damit zukunftsfähiger zu gestalten.“
Neben der praktischen Arbeit ist wie bei allen Projektwochen ein gemeinsamer Exkursionsnachmittag vorgesehen, um die vielfältigen Aspekte der dynamischen Waldentwicklung und dessen Bedeutung für Mensch und Natur zu beleuchten. Untergebrachtsind die Freiwilligen im Alter von 22 bis 60 Jahrenin einer Gruppenunterkunft. Ein eigener Koch kümmert sich mit vegetarischer Vollwertkost - mit möglichst regionalen und saisonalen Zutaten - um die Verpflegung der Freiwilligen.
Einsatzwoche trotz Corona-Pandemie
Auf die Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Regeln wegen der Corona-Pandemie wird während der Woche – auch mit einem eigenen Hygienekonzept - stets geachtet. Alle Teilnehmenden (auch Geimpfte) müssen zu Beginn des Einsatzes innerhalb der letzten 24 Stunden nachweislich negativ getestet sein; weitere zwei Selbst-Tests pro Teilnehmenden werden während der Woche durchgeführt.
Foto: © Bergwaldprojekt e.V.