Fredelsoh (red). In Fredelsloh eröffneten Dr. Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes, und Dr. Matthias Surall, leitender Referent für Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste, das neue Format „SPIELRAUM Kunst Kirche“ der Landeskirche Hannovers und der Hanns-Lilje-Stiftung. Die Klosterkirche sollte zu eben jenem Spielraum werden, in dem sich Kunst und Kirche begegnen und aus schöpferischer Kraft heraus neue Perspektiven eröffnen. „Wir wollen raus aus der Kirchenblase, wollen Gespräche mit Menschen führen und Kontakte gerade im Bereich von Kunst, Kultur und Kirche vertiefen.“ So sagte es Dr. Springer in ihrer programmatischen Begrüßung.
Im Mittelpunkt standen textile Installationen der Künstlerin Ulrike Lindner aus Oelde im Innenraum der Kirche sowie eine poetisch-literarische Collage der Lyrikerin Caroline Hartge aus Garbsen, die aufgeführt wurde. Im Spiel erschließe der Mensch sich seine Welt, so Dr. Surall, er erkenne aber auch, dass Grenzen sich verschieben lassen. Mit den Textil-Installationen aus pyramidalen Grundelementen, die an jeweils einer Seite magentafarben sind, führte er aus, ergebe sich je nach Perspektive im Raum ein immer anderes Bild der Kirche, der Kunst, der eigenen Befindlichkeit.
Die Performance von Caroline Hartge, Tim von Kietzell und Dennis Improda im Anschluss bot eine Collage von lyrischen und biblischen Texten, mit Toneffekten, Musikfragmenten und mehr mit einer Loop Station. Pastor Peter Büttner erläuterte zudem einiges zur Geschichte der Klosterkirche und ging dabei insbesondere auf die „seltsame Wand“ ein, die den sichtbaren Raum vom dahinterliegenden mittelalterlichen und über die Jahrhunderte kaum veränderten abtrennt.
Auch diesen konnten die Gäste im Anschluss erkunden, denn auch hier gab es noch Objekte und Installationen von Ulrike Lindner zu entdecken. Die Künstlerin war im vergangenen Jahr für diesen Empfang und die Ausstellung angefragt worden, hatte sich die Kirche im November erstmals angesehen. „Mir war sofort klar, dass ich etwas Dreidimensionales machen wollte, und ich entwarf diese Elemente, die Ordnung in der Unordnung darstellen, also genau wie es im echten Leben eben oft ist“, sagt sie. Nicht zu vergessen die Zirkel aus genähtem festen Papier, die für den Kreislauf des Lebens stehen, für Ordnung, Tanz und mehr.
Zwischendurch sorgte Andreas Düker mit fast schon sphärischen Klängen auf der E-Gitarre für eine inspirierende Untermalung, den liturgischen Abschluss machte dann Peter Büttner gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Dahling-Sander, Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung.
Die Ausstellung von Ulrike Lindner ist noch bis zum 28. Juni in der Klosterkirche Fredelsloh zu sehen.
Foto: Jens Schulze