Markoldendorf (red). In den kommenden Wochen bis zum 2. Oktober wird es in der Martinskirche in Markoldendorf ein ganz besonderes Angebot geben: Sie wurde zur „Kinderkathedrale“ umgestaltet. Dazu gehören besondere Angebote für Kinder und ihre Eltern. Das Angebot reicht von Veranstaltungen und Erlebnisstationen bis Kirchenkino und Kirchenführungen im Dunkeln. Die Martinskirche ist außerdem tagsüber durchgehend geöffnet und lädt zum Besuch verschiedener Stationen ein.
Um ein solches Programm auf die Beine zu stellen, braucht es viele Mitwirkende und tatsächlich war das Team um Pastor Christian Coenen noch bis kurz vor dem großen Auftaktgottesdienst voll beschäftigt, um die Kirche in einen „Glaubens-Erlebnispark“ zu verwandeln. Etliche Kirchenbänke waren schon zuvor von einer Fachfirma aus dem Weg geräumt worden, um Platz zu schaffen. Anschließend wurden ein Lesezelt, eine Picknickstation und ein „Fischteich“ aufgebaut. Ein besonderer Ort ist die „Segensdusche“, die über dem Taufbecken aufgehängt ist und für ganz besondere Momente sorgen soll. Holzschnitzen, Bibelerzählabend, Weltkindertag und Orgelentdeckertag stehen überdies auf dem Programm.
„Die Idee hinter allem ist, dass Kinder die Kirche in all ihren Facetten kennenlernen und spielerisch Gemeinschaft erfahren sollen“, so Pastor Christian Coenen. Außerdem bietet der Besuch der Kirche mit der Kindertagesstätte oder einer Grundschulklasse auch eine Gemeinschaftserfahrung an, die vielen Kindern in den vergangenen Jahren fehlte.
In der Woche ab dem 12. September geht es ums „Wachsen“, was unter anderem ein Tanzprojekt und ein Mitmachkonzert mit Mike Müllerbauer beinhaltet. „Blühen“ heißt es ab dem 19. September, in dieser Woche stehen unter anderem Kinderrechte sowie eine Übernachtung in der Kirche auf dem Programm. Ab dem 26. September geht es dann ums „Ernten“, es gibt einen Poetry-Slam-Workshop und zum Ausklang am 2. Oktober wieder einen großen Familiengottesdienst.
Rund 80 Kinder und Erwachsene nahmen am Eröffnungsgottesdienst teil: „Mamas und Papas verweilten im Lesezelt und lasen ihren kleinen Geschichten aus Büchern vor“, berichtet Teammitglied Annette Becker: „Andere probierten sich am Kathedralenbau mit Holzbausteinen - ein schwieriges Unterfangen.“
Dass der Bau einer Kirche schwierig ist, zeigt auch eine Station über den Erbauer der neugotischen Kirche: Der Kirchbaumeister Conrad Wilhelm Hase hat sie vor rund 150 Jahre gebaut. Der Architekt hat rund 60 Kirchen sowie Bahnhöfe und das Schloss Marienburg geschaffen. Die Markoldendorfer neugotische Kirche mit kunstvollen Gewölben und hohen Fenstern ist die einzige „Hase“-Kirche im Kirchenkreis Leine-Solling. Sie erinnert an den berühmten Baumeister, der von sich selbst sagte: „Ein jeder baut nach seiner Nase, ich heiße Conrad Wilhelm Hase.“ An dieser Station können Eltern und Kinder eine besondere Entdeckung machen: Geboren wurde der berühmte Baumeister im Jahr 1818, nur wenige Kilometer entfernt von Markoldendorf - in Einbeck.
Das Programm und weitere Informationen rund um die Kinderkathedrale steht im Internet unter https://gottesgarten.wir-e.de/aktuelles
Foto: Christian Dolle