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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten wsr.tv
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Seesen (red). Manche möchten schon früh Astronaut, Feuerwehrmann oder vielleicht Influencer werden - wann er Koch werden wollte? Jonas Wegner, der Mann im puderweißen Dienst-Outfit, der in seinem Büro sitzt und von seiner stattlichen Statur her auch Opernsänger sein könnte, muss nicht lange überlegen. „Küchentechnisch“, sagt er und schmunzelt, „war ich früh unterwegs. Meine Mutter erzählt gerne, dass ich schon mit einem Jahr auf dem Küchentisch saß und die Weihnachtsplätzchen mit gebacken habe.“ Mit 15 Jahren habe er „das dann irgendwann ganz selbst übernommen“, erinnert er.  Backen und Kochen, das wurde schnell sein Hobby, später sein Element, sein Beruf. Der 36-Jährige, der schon in der Spitzengastronomie auf Sylt Erfahrungen sammelte, ist Leiter der Gastronomie der Asklepios Klinik Schildautal in Seesen.

Mit seinem engagierten Team sorgt der Küchenbetriebsleiter dort täglich dafür, dass die paar Hundert Mitarbeiter:innen und Patient:innen die vorproduzierten, vorportionierten Gerichte regeneriert zubereitet bekommen („Das hat den großen Vorteil, dass es viel mehr Auswahl gibt, nämlich 21 Gerichte“). Aber Jonas Wegner glänzt auch mit eigenen Ideen, vor allem mit extra Speisen, Kuchen und anderen süßen kulinarischen Köstlichkeiten.  Unlängst war in der Seesener Klinik „Angrillen“ für Mitarbeiter:innen. Eine seiner legendären Einfälle: Donnerstag ist manchmal „Dönerstag“, der Name ist Programm. Immer dann stellt sich der Meister selbst an den Herd und kreiert das bekannte türkische Trend-Gericht: die aus Marinade gewürzten Fleischscheiben, die schichtweise auf einen senkrecht stehenden Drehspieß gesteckt und seitlich gegrillt werden. „Das ist eine Abwechslung und kommt gut an“, weiß er.

Abwechslung, das kennt Jonas Wegner aus einer eigenen Vita: geboren in Altenburg in Thüringen, aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, nach dem Fachabitur im Jahr 2006 Kochlehre bei der Bayer Gastronomie in Leverkusen für den Chemiekonzern. Sein Job: feine Gerichte für alle Mitarbeiter zubereiten, edle Menüs für Geschäftsführung und Vorstand. Später, während des Zivildienstes, kochte er im Jahr 2009 in einem Altenheim, zugleich studierte er nach Feierabend und am Wochenende Business Administration. 2010 heuerte er als Koch beim Groß-Caterer Eurest als stellvertretender Betriebsleiter an – nebenbei machte er mal eben noch seinen Bachelor. „Dann brauchte ich einen Tapetenwechsel“, er landete an der Nordsee, auf Sylt in einem Restaurant. „Der Küchenchef war aus der Sterne-Gastronomie, da habe ich viel gelernt“, sagt Jonas Wegner, er war dort „Sous Chef“, also die rechte Hand und der Stellvertreter des Chefs de Cuisine. 2018 kam er nach Seesen, in die Asklepios Klinik Schildautal, zunächst als stellv. Betriebsleiter, „Wir haben sehr viel entwickelt und aufgebaut“, sagt er. Seit Ende 2020 wird die Cafeteria vom Küchenteam geführt. Er entwickelte sie, auch das Sortiment, „brennt“ für Qualität, und auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter liegt ihm am Herzen. Seit 2022 ist er der Küchen-/Betriebsleiter der Klinik und außer für die Küche und Cafeteria auch für den Empfang zuständig.

Seine Cafeteria lebt: Wenn beispielsweise Mitarbeiter:innen aus allen Nationen dort nach Feierabend zusammensitzen, beim kulinarischen Nachmittag zusammen feiern und landestypische Gerichte austauschen, ist er auch am Start, mit Kuchen und anderen Leckereien. Und kurz vor Weihnachten war er dezent mit dabei, als die Klinikleitung in der Cafeteria für die Mitarbeiter:innen frische Waffeln backte…

Auch außerhalb der Klinik ist seine Küche und sein Engagement bekannt, natürlich im „Dorf“, wie Seesen unter Einheimischen gerne genannt wird.  Auch darüber hinaus, ein kleiner Geheimtipp. „Es gibt Besucher, etwa Techniker, die ihre Termine so legen, dass sie am Aktionstag bei uns im Haus sind.“, sagt er. Zum Beispiel eben am Dönerstag, Grill- und Burgertag.

Hat Koch Wegner Lieblingsgerichte? „Ich liebe Gulasch, Geschnetzeltes, Geschmortes“, sagt er. Warum? „Alles mit Saucen, ich mag Saucen“, die seien das gewisse Etwas, „daran erkennt man, ob jemand kochen kann oder nicht.“ Backen und Kochen ist Handwerk, aber auch Kunst, ergänzt er philosophisch. „Es muss nicht hochtrabend aussehen, aber es muss schmecken.“  Er lässt seinen Blick durch die Seesener Cafeteria wandern, entlang der Speisen, aber auch der Motive aus der Stadt und der Harz-Region, und sagt: „Aus meinem Hobby habe ich meinen Beruf gemacht.“ Jonas Wegner, der Computer, Fußball und Schach mag, ist auch mal auf Seitenpfaden unterwegs. „Privat kreiere ich gerne Pralinen“, verrät er. Oder Plätzchen, wie damals, als „Klein-Jonas“ auf Mutters Küchentisch saß.

Foto: Askpleios

 

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