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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten wsr.tv
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Göttingen (red). Mit einem saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist der Arbeitsmarkt in Südniedersachsen ins neue Jahr gestartet. Im Januar waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Göttingen 16.450 Menschen arbeitslos gemeldet, 877 mehr als im Dezember (+5,6 %). Mit einem Plus von 1.997 Arbeitslosen fällt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat hingegen deutlich stärker aus (+13,8 %). Die Arbeitslosenquote für Januar beträgt 6,8 % und liegt damit 0,8 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats.

War der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rahmen der üblichen saisonalen Entwicklung zu erwarten, so gilt dies auch für den Rückgang der gemeldeten Stellen. Im Januar meldeten Wirtschaft und Verwaltung 666 Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, 117 (14,9 %) weniger als im Dezember und 48 (6,7 %) weniger als vor Jahresfrist. Aktuell sind insgesamt 5.206 Arbeitsofferten bei der Arbeitsagentur gelistet, 263 (4,8 %) weniger als im Dezember und 677 (11,5 %) weniger als im Januar 2023.

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, ordnet die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt ein: „Alljährlich steigen im Januar die Arbeitslosenzahlen. Das hat zum einen mit dem Auslaufen befristeter Verträge zum Jahresende zu tun. Zum anderen werden im Winter Beschäftigte in den Außenberufen vorübergehend entlassen. Die Arbeitslosmeldungen aufgrund der Winterwitterung haben in den letzten Jahren zwar spürbar nachgelassen, aber natürlich spielt das Wetter in bestimmten Brachen weiterhin eine Rolle. Allerdings versuchen immer mehr Betriebe, ihre gut eingearbeiteten Beschäftigten, insbesondere ihre Fachkräfte, auch über die Schlechtwetterphasen hinweg zu halten. Und ein dritter Aspekt ist der alljährlich zu beobachtende reduzierte Stelleneingang zum Jahresbeginn, da Personalabteilungen zunächst mit Abschlussarbeiten und Planungen beschäftigt sind.“

Silbermann macht aber auch deutlich, dass die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zwar weiterhin dem üblichen saisonalen Verlauf folge, sich die Arbeitslosenzahlen aber gegenüber den Vorjahren insgesamt auf einem deutlich höheren Niveau bewegten. Hier mache sich neben dem Zugang insbesondere ukrainischer Geflüchteter in die Betreuung der Jobcenter eine gesetzliche Änderung zur statistischen Abbildung über 58-Jähriger im SGB II bemerkbar. Aber auch eine leichte Markteintrübung sowie Auswirkungen der Transformationsprozesse würden in den letzten Monaten spürbar und zeigten sich insbesondere in einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Bereich der Arbeitslosenversicherung.

Auf Unternehmensseite ist seit längerem eine gewisse Zurückhaltung bei der Meldung offener Stellen zu spüren. Hier spielen Themen wie Energiewende, Transformation, Konsumflaute und Inflation eine wichtige Rolle. Entsprechend sind im letzten Jahr 1.700 Angebote weniger eingegangen als 2022.

Der weiterhin hohe Bestand an offenen Stellen zeuge auch davon, dass es nach wie vor schwierig sei, geeignete Mitarbeitende, insbesondere Fachkräfte, zu finden. Die Agenturchefin wirbt daher bei Unternehmen dafür, sich jetzt zukunftsorientiert aufzustellen und in die Weiterbildung der Belegschaft zu investierten, um eigene Arbeits- und Fachkräfte fort-, aber auch auszubilden. Die Agentur für Arbeit stehe für entsprechende Beratungen zur Verfügung und unterstütze die Weiterbildung Beschäftigter unter bestimmten Voraussetzungen finanziell. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit informiert Betriebe gern über Fördermöglichkeiten. Aber auch Beschäftigte und Arbeitsuchende sollten ihre Chancen nutzen, um durch Weiterbildung auf neue Anforderungen im Berufsleben reagieren zu können. Welche Möglichkeiten es gebe, wie und wo diese realisiert werden könnten, dazu berate gern die Berufsberatung im Erwerbsleben.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden1. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Januar 20.069. Damit stieg der Wert um 1.264 bzw. 6,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Ausbildungsmarkt

Im Januar werden erstmals Zahlen für das kommende Ausbildungsjahr 2024 veröffentlicht. Die frühen Werte zeigen ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum sowohl bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern, als auch auf der Seite der gemeldeten Ausbildungsstellen. Seit Oktober haben sich 1.298 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, um mit Unterstützung der Agentur für Arbeit oder der Jobcenter einen Ausbildungsplatz zu suchen. Das sind 98, bzw. 8,2 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf der anderen Seite stehen 2.354 Ausbildungsstellen zu Buche, ein Plus von 83 bzw. 3,7 %.

„Wir freuen uns über das Interesse der jungen Menschen und der Betriebe am Telefon: 0551 520 525 Thema Ausbildung. Und spätestens jetzt, da das Vorentlasszeugnis vorliegt, sollten Schülerinnen und Schüler ihre Bewerbungsbemühungen starten. Auch wenn es in diesem Jahr vermutlich wieder mehr Ausbildungsstellen als Lehrstellensuchende geben wird, sollte man die Suche nicht auf die lange Bank schieben. Denn dann ist der Ausbildungsplatz im favorisierten Unternehmen vielleicht schon vergeben. Zumal auch viele Firmen dazu übergegangen sind, frühzeitig ihre Nachwuchskräfte auszuwählen,“ empfiehlt Silbermann.

Eine gute Möglichkeit für Jugendliche sowie deren Eltern, sich über Ausbildungs- und Studienangebote in der Region zu informieren, bietet der Göttinger Berufsinfotag (GöBit), der am 24. Februar in der Lokhalle stattfindet.

Entwicklung in den Landkreisen des Agenturbezirks

Entsprechend der saisonalen Entwicklung stieg im Januar die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat in den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Göttingen und Northeim. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Wert.

So waren im Landkreis Göttingen 12.195 Menschen arbeitslos gemeldet, 586 bzw. 5,0 % mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 1.877 bzw. 18,2 %. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,1 %. Sie liegt damit 1,0 Prozentpunkte über dem Januar-Wert 2023. Im Landkreis Northeim stieg die Zahl der Arbeitslosen um 291 bzw. 7,3 % auf 4.255. Der Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt sich auch hier ein Plus, der Wert stieg gegenüber Januar 2023 um 120 bzw. 2,9 % an. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,0 %. Vor einem Jahr hatte sie bei 5,9 % gelegen.

  Arbeitslosenzahl Veränderung gegenüber Vormonat Veränderung gegenüber Vorjahr Arbeitslosenquote (Vorjahreswert)
Agentur für Arbeit Göttingen 16.450 +877 / +5,6% +1997 / +13,8% 6,8% (6,0%)
Landkreis Göttingen 12.195 +586 / +5,0% +1877 / 18,2% 7,1% (6,1%)
Landkreis Northeim 4.255 +291 / +7,3% +120 / +7,3% 6,0% (5,9%)
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