Göttingen (red). Im März ist in der Region die erwartete Frühjahrsbelebung zunächst ausgeblieben. Das teilte die Agentur für Arbeit Göttingen, die für die Landkreise Northeim und Göttingen zuständig ist, mit. Zwar ging die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat leicht zurück (ein Minus von 247 Arbeitslosen bzw. 1,5 Prozent), rückläufig waren im März aber auch die neu gemeldeten Arbeitsstellen (-421 Stellen bzw. -33,7 Prozent). Allerdings fiel die Bilanz von Zugängen aus und Abgängen in Erwerbstätigkeit positiv aus: während sich im zurückliegenden Monat 940 Menschen nach Jobverlust arbeitslos melden mussten, konnten 956 Menschen eine neue Stelle oder eine Selbstständigkeit beginnen.
Insgesamt waren im Agenturbezirk Göttingen im März 16.248 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.837 (12,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote weist gegenüber dem März-Wert 2023 ein Plus von 0,7 Prozentpunkten aus.
Der neu gemeldete Bedarf an Arbeitskräften betrug im zurückliegenden Monat 827 Stellen. Damit lag der Wert 7,1 Prozent (63 Stellenangebote) unter der Zahl des Vorjahresmonats. Der Rückgang des Stellenbestandes gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt 11,2 Prozent (660 Stellen). Aktuell werden in der Region Mitarbeitende für 5.219 gemeldete Stellen gesucht.
Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, erläutert zur Entwicklung in den Branchen: „Uns liegen nun die aktuellsten Beschäftigungsdaten von September für unsere Region vor. Auch wenn wir im Agenturbezirk einen leichten Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Vergleich zum Vorjahresquartal registrieren, so liegt die Beschäftigung in Südniedersachsen immer noch 1,5 Prozent über dem vor-Corona-Wert von 2019. Das entspricht einem Plus von knapp 2.700 Arbeitsverhältnissen.“ Im September beschäftigten Betriebe in den Landkreisen Northeim und Göttingen insgesamt 181.866 Mitarbeitende im Rahmen eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses, das waren 1.402 (0,8 Prozent) weniger als vor Jahresfrist. So sank beispielsweise die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe um 843, im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von KfZ um 526 und im Baugewerbe um 189. Einen Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gab es hingegen in den Bereichen Gesundheit und Soziales (+273), Verkehr und Lagerei (+272) sowie im Gastgewerbe (+192). Auch die Bereiche Erziehung und Unterricht sowie Information und Kommunikation konnten zusätzliche Beschäftigte gewinnen (+178 bzw.+ 268).
„Die Zugewinne und Verluste an Beschäftigten in den jeweiligen Branchen bilden zum einen die aktuellen Herausforderungen der Transformation am Arbeitsmarkt ab, wie etwas Digitalisierung und Automatisierung, Energiewende, demografischer Wandel und Inflation mit zurückhaltendem Konsum und verhaltenen Investitionen“, so Arbeitsmarktexpertin Silbermann. „Was, unabhängig von den jeweiligen Entwicklungen in den einzelnen Branchen, alle Unternehmen umtreibt und die Stellenbesetzung erschwert, ist der Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Und diese Herausforderung wird durch den demografischen Wandel weiterwachsen, der Bedarf an Arbeitskräften wird steigen. Ohne Zuwanderung, ohne Menschen, die zu uns kommen, die hier einen Arbeitsplatz und hoffentlich auch eine Heimat finden, wird sich die Beschäftigung nicht positiv entwickeln können. Schon in den vergangenen Jahren ist der Anteil ausländischer Beschäftigter kontinuierlich gestiegen. Wir müssen daher nicht nur neue Arbeitskräfte aus dem Ausland gewinnen, sondern insbesondere gemeinsam unsere Bemühungen verstärken, dass zugewanderte Menschen hier eine gute und dauerhafte berufliche Perspektive finden.“
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im März 20.098. Damit stieg der Wert um 1.168 bzw. 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen
In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen zählen, sank die Arbeitslosigkeit im Rahmen der üblichen saisonalen Entwicklung im Vergleich zum Februar. Allerdings waren gegenüber dem Vorjahresmonat in beiden Landkreisen mehr Arbeitslose bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern der Region gemeldet.
Im Landkreis Northeim beträgt die Arbeitslosenquote für den Monat März 6,0 Prozent und liegt damit 0,2 Prozentpunkte über dem Vergleichswert vom März 2023. Insgesamt waren im Landkreis im zurückliegenden Monat 4.232 Menschen arbeitslos gemeldet, 88 weniger als im Februar (-2,0 Prozent), aber 203 mehr als vor Jahresfrist (+5,0 Prozent).
Im Landkreis Göttingen stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. Im zurückliegenden Monat waren hier 12.016 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen um 159 bzw. 1,3 Prozent. Im Vergleich zum März 2023 stieg die Zahl jedoch um 1.634 bzw. 15,7 Prozent an.