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Donnerstag, 21. November 2024 Mediadaten wsr.tv
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Seesen (red). Therapiehunde sind immer noch etwas Besonderes in Kliniken, sie helfen, beruhigen, sind unter anderem gut bei der Betreuung von schwerkranken Patient:innen. „Lotte“, eine Doodle-Hündin, eine Mischung aus Pudel und anderen Hunderassen, ist auf dem besten Weg zu diesem „tierischen“ Beruf.  Ihr künftiger Job, wenn sie fertig gelernt hat: Therapiehund, voraussichtlicher Arbeitsplatz, wenn alles gut geht: die Asklepios Klinik Schildautal Seesen. Dort wird Lotte vorwiegend Patient:innen der Neurologischen Frührehabilitation (NFR) betreuen. Derzeit lernt Lotte den Umgang mit Patient:innen. Jetzt hat sich Martina Nast zu Wort gemeldet, deren Tochter war Patientin in der Neurologie/NFR der Asklepios Klinik Schildautal – und Lotte hat sie teilweise mit begleitet, einer ihrer ersten praktischen „Azubi-Einsätze“.

Die Patientin, bei der Lotte im „Azubi“-Einsatz war: eine junge Frau, die nach einer plötzlichen schweren Erkrankung eine Zeitlang im Koma lag. „Lotte hat meiner Tochter super gutgetan“, sagt ihre Mutter, Martina Nast. Die Patientin konnte kurz nach ihrem Erwachen mit der Hündin Kontakt aufnehmen, sie konnte Lotte streicheln und füttern -  die Mutter stellt fest: „Lotte gab meiner Tochter Sicherheit und übertrug dabei positive Gefühle.“ Und: „Insgesamt hat das meiner Tochter neurologisch sehr geholfen“, resümiert Martina Nast, sie schwärmt: „Lotte ist ein tolles Tier.“

Lottes  „Herrchen“ und Chef ist Dr.med. Ralph Thinius, Chefarzt der NFR und der Klinik für Neurologie in der Asklepios Klinik Schildautal Seesen. Als Welpe begann Lotte ihre Ausbildung im Herbst 2023, erst wird sie zum Begleithund, zur Begleithündin geschult, standesgemäß in der „Welpenschule“, dann zur Therapiehündin. 100 bis 120 Kurseinheiten, insgesamt ca. ein bis zwei Jahre dauert die Ausbildung, anerkannt und zertifiziert, später wird sie nach bestandener Prüfung Patient:innen offiziell mit begleiten. Unter anderem musste sich die Doodle-Hündin  bei einer Führung durch die Asklepios Klinik Schildautal erst mal an die Umgebung gewöhnen. „Dabei lernt sie viel, vor allem, sich an Menschen zu gewöhnen“, sagt Dr. Thinius. „Lotte macht sich gut, ist aber noch ausbaufähig“, ergänzt er mit einem Augenzwinkern.

„Therapiehunde im Krankenhaus sind schon eher eine Besonderheit und im Kommen, ein Trend“, sagt Nils Arnhold, Betriebsleiter für die Asklepios Therapie GmbH, Betriebsteil Seesen in der Schildautal Klinik. Er ist staatlich anerkannter, studierter Physiotherapeut (Diplom und Bachelor) und: Trainer von Lotte. „Therapiehunde haben einen guten Einfluss auf Patient:innen, beispielsweise bei Depressionen“, erläutert er. Hunde scheinen einen „siebten Sinn“ dafür zu entwickeln, wann es Menschen körperlich oder seelisch schlecht geht, haben Wissenschaftler festgestellt.  Die Hunde erspüren oftmals die Stimmungen ihrer Menschen und versuchen, ihnen aktiv beizustehen.

Therapiehunde, das sind professionell ausgebildete Hunde, die im medizinischen Einsatz tätig sind. Sie helfen Menschen, bestimmte Krankheiten zu überwinden oder die Krankheitssymptome zu lindern. Therapiehunde werden, so die Fachexperten, gezielt im Zusammenhang medizinischer Behandlungen eingesetzt und haben sich bisher besonders bei Sprachtherapien, Heilpädagogik, Ergotherapie und der Psychotherapie bewährt. Sie lindern Angstzustände, Aggressionsausbrüche, Sprach- oder Sozialstörungen und vielfältige Stresssymptome. Vieles ist zu beachten bei Therapiehunden und ihrer Ausbildung: beispielsweise die Arbeitszeiten, die Hygiene.  Ein Therapiehund darf am Tag in der Regel maximal 45 Minuten im Einsatz sein, er muss gesund, geimpft und mental ausgeglichen sein. Eine einzeltherapeutische Sitzung darf er nur dreimal pro Woche begleiten, damit er nicht überanstrengt wird. Das Ausbildungs-Programm ist genau abgesteckt. Die „International society for animal assisted therapy“, ISAAT, schreibt dazu:
"... Im Unterschied zur Akkreditierung der Fachkraft-Weiterbildung in tiergestützter Therapie, Pädagogik oder Aktivitäten, die lediglich auf die Ausbildung des Menschen zielen, werden in diesen Basisausbildungen der Mensch und der Hund als gemeinsames Team ausgebildet. Die entsprechende Ausbildung sollte eine theoretische Basis für den Menschen, einen Eignungstest des Teams zu Beginn sowie einen finalen Test am Ende der Ausbildung (Praxis für das Team und Theorie für den Menschen) enthalten. Das Kurrikulum zertifiziert nicht den Hund als, Therapiebegleithund per se. Der Hund hat diese Funktion lediglich im Team zusammen mit dem Menschen, der gemeinsam mit ihm die Basisausbildung absolviert und bestanden hat, nicht mit anderen Menschen."

In einem Video Podcast spricht die Angehörige Martina Nast, was die angehende Therapiehündin Lotte für ihre Tochter bedeutete und getan hat: https://www.youtube.com/watch?v=_6SCv9wXVzw&list=PLhKoyZAFkGBtpgqvQXWO76FpkDovxAYwR&index=1

Foto: Asklepios

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