Einbeck (zir). In der PS.Halle des PS.Speichers kamen am 5. Juni Vorstand und Aktionäre der Einbecker Brauhaus AG zur Ordentlichen Hauptversammlung zusammen. Trotz eines krisengeprägten Geschäftsjahres 2024 zeigten sich Geschäftsführung und Anteilseigner entschlossen, das Traditionsunternehmen mit einer klaren Strategie zurück auf Erfolgskurs zu bringen. Geschäftsführer Marc Kerger sprach von einem „herausfordernden Jahr“ – und gleichzeitig von einem „mutigen Blick nach vorn“.
Externe Belastungen dämpfen Entwicklung
Das vergangene Geschäftsjahr war von schwierigen äußeren Bedingungen geprägt. Steigende Kosten, Inflation, ein rückläufiger Biermarkt und verändertes Konsumverhalten belasteten die gesamte Branche – und damit auch die Einbecker Brauhaus AG. Besonders die Marke Nörten-Hardenberger litt unter dem zunehmenden Preisdruck, während alkoholfreie und leichte Produkte im Absatz zulegen konnten. „Der Druck auf die Branche ist enorm – und wir sind mittendrin“, sagte Marc Kerger.
Innovation als Hoffnungsträger
Trotz der widrigen Umstände konnte das Unternehmen mit dem alkoholfreien Bockbier „Null Bock“ einen schnellen und unerwartet großen Erfolg erzielen. Innerhalb von nur sechs Wochen war das Produkt marktreif und bestätigte das Innovationspotenzial der Brauerei. Ergänzt wurde das Portfolio um neue Sorten wie „Einbecker Helle“ und „Nörten-Hardenberger Helle“. Für 2025 plant die Brauerei die Einführung funktionaler Getränke unter der neuen Innovationsmarke „NewBev“. Marc Kerger betonte: „In ganz Deutschland sinkt der Konsum von alkoholischen Bieren, wohingegen der von alkoholfreien steigt. Wir haben nicht mit einem derartigen Erfolg beim ‚Null Bock‘ gerechnet, aber dieser bestätigt, dass die Konsumenten immer mehr auf alkoholfreie Biere setzen.“
Rückläufige Zahlen, klare Ziele
Der Absatz sank um 3,7 % auf 504.000 Hektoliter, besonders der Export brach mit einem Minus von 16 % stark ein. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 36,739 Millionen Euro. Kerger räumte ein: „Wir mussten unsere optimistischere Prognose vom letzten Jahr leider korrigieren.“ Positiv wirkte sich hingegen ein leichter Zuwachs bei der Lohnabfüllung aus.
Mehr Ausgaben für Personal und Marketing
Trotz gesunkener Materialkosten stiegen die Ausgaben in anderen Bereichen: Der Personalaufwand wuchs um 435.000 Euro, die Werbekosten erhöhten sich um 401.000 Euro. Dies unterstreicht den strategischen Fokus der Brauerei auf Markenpräsenz und Sichtbarkeit – sowohl im Handel als auch in digitalen Kanälen.
Re-Design und neue Positionierung
Mit einem klaren Kurswechsel will das Unternehmen seine Marken schärfen: Während Einbecker als Premiummarke positioniert wird, soll Nörten-Hardenberger die preissensible Zielgruppe ansprechen. Ab Mitte 2025 startet ein umfassendes Re-Design unter dem Claim „Echt. Einbecker“ – inklusive neuer Etiketten, Sortenstruktur und digitaler Auftritte. „Wir schärfen unsere Marken – und entwickeln sie konsequent weiter. Mit dem Re-Design unserer Etiketten beispielsweise sorgen wir dafür, dass unsere Flaschen in den Regalen gesehen werden“, sagte Marc Kerger.
Standortfrage in Peine weiter offen
Das ehemalige Härke-Grundstück in Peine konnte 2024 nicht veräußert werden. Dennoch bleibt ein marktgerechter Verkauf das Ziel. „Das Gelände wird noch weiterhin von uns genutzt und steht nicht einfach so leer da. Ich bin mir sicher, dass wir das Grundstück in ein bis zwei Jahren verkaufen können", erklärt Kerger.
Optimismus für das Jahr 2025
Für 2025 rechnet die Einbecker Brauhaus AG mit einem stabilen Umsatz und einem positiven Ergebnis im unteren sechsstelligen Bereich. Die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage soll die Energiekosten senken. Kerger zeigte sich optimistisch: „Wir sind überzeugt, dass 2025 unser Jahr werden kann.“
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