Northeim/Uslar (lpd). Am 2. März 1919 haben die Wahlen für die Kreistage der damaligen Landkreise Einbeck, Northeim und Uslar stattgefunden. Es waren die ersten Kommunalwahlen, an denen jeder unabhängig seines Standes oder seiner finanziellen Möglichkeiten teilnehmen konnte. Dieses 100-jährige Jubiläum würdigte der Landkreis Northeim im Rahmen einer Feierstunde am Freitag, 1. März in Uslar.

Das historische Alte Rathaus, das Uslars Bürgermeister Torsten Bauer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, stellte den passenden Rahmen. Eingeladen waren Kommunalpolitiker, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden. 

Hauptreferent war Dr. Rainer Bendick, Bildungshistoriker beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Bezirksverband Braunschweig. Er schilderte unter dem Titel „Krieg, Frieden und Demokratie 1919 – Was bleibt von den Hoffnungen unserer Urgroßeltern“ eindrucksvoll von der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und den Umwälzungen in unserem Land, die letztendlich zum heute gültigen Wahlrecht führten. 

„Wir haben das Recht so zu leben, wie es uns gefällt, wir dürfen unsere Meinung frei sagen und wir dürfen wählen gehen. Aber nichts davon ist selbstverständlich. Ein Blick in die deutsche Geschichte zeigt, dass es die Demokratie nicht immer leicht hatte in unserem Land“, machte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel in ihrer Begrüßung deutlich. 

Das war auch eine Botschaft von Poetry-Slamer Felix Römer. Er gilt als einer der Pioniere der deutschsprachigen Slam-Szene und machte in zwei Beiträgen seine Sicht auf den Krieg und die Demokratie deutlich. So erzählte er unter anderem von den Kriegserinnerungen seines Urgroßvaters und machte Mut, sich für die Demokratie einzusetzen, egal wie anstrengend das manchmal auch sein mag. Das Schulorchester des Uslarer Gymnasiums unterstützte die Veranstaltung mit beeindruckenden Stücken und bereicherte so den Abend.

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel bedankte sich bei den Kommunalpolitikern, die durch ihr Engagement die Demokratie ermöglichen und die demokratische Grundordnung in unserem Land stützen. Gleichzeitig gibt sie ein gelungenes Beispiel dafür, wie auch junge Menschen dafür sensibilisiert werden können, den Frieden in Europa nicht als selbstverständlich zu betrachten – die Auszubildenden der Kreisverwaltung werden in diesem Herbst in die internationale Jugendbegegnungsstätte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach Niederbronn-le-Bains in Frankreich fahren und erleben.

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