Lutterhausen (red). Mit einem umfassenden Bericht zur aktuellen Lage der Feuerwehren im Landkreis Northeim hat sich Kreisbrandmeister Marko de Klein im 121. Jahr des Kreisfeuerwehrverbandes bei der Delegiertenversammlung in Lutterhausen aus seinem Amt verabschiedet. Nach sechs Jahren Amtszeit endet seine Funktion als Kreisbrandmeister am 2. Juli 2025. Den würdigen musikalischen Rahmen gab es dabei vom Musikzug Lutterhausen, der seinen 100. Geburtstag feiern konnte.
In seinem letzten offiziellen Bericht zog de Klein eine positive Bilanz: Der Feuerwehrverband zählt aktuell 143 Feuerwehren mit insgesamt 4833 aktiven Mitgliedern, darunter 744 Frauen. Besonders erfreulich sei die stabile Mitgliederentwicklung in den 65 Jugend- und 39 Kinderfeuerwehren mit insgesamt rund 1650 Kindern und Jugendlichen.
„Wer heute Nachwuchsarbeit betreibt, sichert den Brandschutz von morgen“, betonte de Klein und lobte das Engagement aller Betreuerinnen und Betreuer. Es gelte, die Jugendarbeit aktiv zu fördern – mit neuen, frischen Ideen für eine Jugend, die eben nicht mehr so tickt wie noch vor 30 Jahren.
Ein Schwerpunkt seiner Amtszeit war die Einführung der modularen Grundlagenausbildung für neue Einsatzkräfte. Diese ermögliche einen flexibleren Einstieg und verbessere die Vereinbarkeit mit Ausbildung und Studium. „Wir müssen moderne Wege gehen, um junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern“, so de Klein. Gleichzeitig betonte er Herausforderungen bei der Ausbildungsqualität und forderte eine stärkere Unterstützung durch die Kommunen.
Der Jahresleitspruch „Wichtiger denn je – deine Feuerwehr“ treffe die Lage auf den Punkt. Angesichts zunehmender Extremwetterlagen, technischer Herausforderungen und gesellschaftlicher Veränderungen sei die Feuerwehr mehr denn je das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes. 2025 verzeichnete der Landkreis bereits über 700 Einsätze, darunter 40 Großbrände. Besonders hob de Klein die enge Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen hervor.
Neben klassischen Einsätzen investierte die Kreisfeuerwehr verstärkt in Zukunftstechnologien wie Virtual-Reality-Trainings und Planspielplatten.
„Beide Methoden ergänzen sich hervorragend: Während VR eine immersive, realitätsnahe Erfahrung bietet, unterstützen Planspielplatten die taktische Planung und Diskussion im Team. Gemeinsam tragen sie dazu bei, die Einsatzbereitschaft und Sicherheit der Feuerwehrleute erheblich zu erhöhen“, betonte der Kreisbrandmeister.
Auch bei der Ausstattung gibt es Fortschritte: Neue Fahrzeuge und Abrollbehälter sind ausgeschrieben, und Technik zur Gefahrenabwehr wurde angeschafft oder ist in Planung. Außerdem konnte der Landkreis mit seinen zahlreichen Konzepten überzeugen und erhält etliche Fahrzeuge und weitere Ausrüstung von Land und Bund – darunter zwei Gerätewagen, ein Unimog für Logistik, eine sogenannte Messleit-Komponente, ein mobiler Hochwasserschutz und ein ABC-Erkunder.
Unterstützung für gute Zwecke
Die Feuerwehren im Landkreis Northeim engagierten sich auch sozial. Im vergangenen Jahr kamen 7440 Euro bei der Sammlung für den Blinden- und Sehbehindertenverband zusammen, 1170 Euro beim Konzert der Musikzüge zugunsten der Lebenshilfe Einbeck und Northeim.
Mit einem emotionalen Rückblick sprach de Klein über bewegte Jahre
„Unsere Arbeit war in den vergangenen Jahren stark geprägt von neuen Herausforderungen – sei es die Corona-Pandemie, die Aufnahme und Integration von Geflüchteten, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine oder gesellschaftliche Entwicklungen, die weit über unsere Region hinaus Wirkung zeigen. Auch die aktuellen weltpolitischen Spannungen – wie etwa die Angriffe Israels auf den Iran – erfüllen mich mit Sorge, denn sie machen deutlich, wie sehr unsere Arbeit auch im Kleinen durch das Große beeinflusst wird.“
Die Monate rund um die Neuwahl hätten ihn auch persönlich belastet. Dennoch bleibt sein Fazit positiv
„Ich blicke mit Respekt und Dankbarkeit zurück – und wünsche meinem Nachfolger alles Gute und eine glückliche Hand in der Führung.“ Für seine Verdienste in über 30 Jahren Dienst in verschiedenen Funktionen innerhalb der Kreisfeuerwehr wurde Marko de Klein mit langanhaltendem Applaus verabschiedet.
Ehrungen
Kreisbrandmeister Marko de Klein konnte gemeinsam mit der Kreisfeuerwehrführung zahlreiche Ehrungen vornehmen:
Ehrennadel in Bronze des Landesfeuerwehrverbandes:
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Detlef Drüke (Fürstenhagen)
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Karsten Glasewald (Fürstenhagen)
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Stefan Milschewski (Kalefeld)
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Dirk Brandt (Nienover)
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Peter Polossek (Nienover)
Ehrennadel in Silber des Landesfeuerwehrverbandes:
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Frank Jörn (Ortsfeuerwehr Sohlingen)
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Fabian Niedermeyer (Vahle)
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Maik Mölder (Lüthorst)
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Eckart Lucht (Greene)
Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbandes:
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Heiko Ude (Dögerode)
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Patrick Borchert (Dinkelhausen)
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Heiko Wechenberger (Kreisfeuerwehrbereitschaft 1)
Ehrenkreuz in Silber:
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Heiko Voigt (Großenrode)
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Uwe Bierwirth (Odagsen)
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Carsten Schroller (Hardegsen)
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Rolf Heepe-Horstmann (Sohlingen)
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Martin Oppen (Portenhagen)
Ehrenkreuz in Gold:
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Lars Lachstädter (Einbeck)
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Hans-Jürgen Pfüller (Fredelsloh)
Sonderauszeichnungen
Zwei besondere Ehrungen gingen an:
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Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, die die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille für ihre herausragende Unterstützung der Feuerwehren erhielt.
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Erster Kreisrat Jörg Richert, ebenfalls ausgezeichnet mit der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille, wurde für seine enge Verbundenheit und Einsatzbereitschaft auch unter Einsatzbedingungen gewürdigt.
Kreisbrandmeister Marko de Klein erhielt von seinen Abschnittsbrandmeistern nicht nur großen Dank für seine Arbeit, viele innovative Ideen und die Vorreiterrolle der Kreisfeuerwehr, sondern auch ein persönliches Geschenk: ein Feuerkorb für kommende entspannte Abende mit der Familie.
„Jetzt beginnt eine neue Zeit mit mehr Freizeit“, so der stellvertretende Kreisbrandmeister Kai Reichelt.
Delegiertenversammlung 2027
Zwei Feuerwehren bewarben sich als Ausrichter: Espol (100 Jahre) und Heckenbeck (150 Jahre). Espol konnte sich mit 117 zu 90 Stimmen durchsetzen.
Fotos: Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr