Bad Gandersheim (red). Die Bildungspolitik in Niedersachsen ist der CDU ein wichtiges Anliegen. So hat nicht nur der CDU-Kreisverband Northeim sich in einer Mitgliederumfrage Anfang des Jahres für eine verstärkte Beleuchtung dieses Bereiches ausgesprochen, auch die CDU-Landtagsfraktion widmet sich diesem Thema nachdrücklich. Anlässlich eines Besuches des Generalsekretärs der CDU in Niedersachsen, Dr. Marco Mohrmann, hat nun der Kreisvorstand der CDU-Northeim kürzlich auf Einladung des Vorsitzenden David Artschwager das Roswitha-Gymnasium in Bad Gandersheim, dessen ehemalige Schule, besucht. Gemeinsam mit Schulleiter Kilian Müller fand eine Besichtigung sowie anschließende Diskussion mit Dr. Mohrmann über die Bildungspolitik statt.
Seit dem Abiturjahrgang 2018 hat sich an dem Roswitha-Gymnasium vieles verändert; von neuer Ausstattung, bspw. einem Fahrstuhl im Chemie-/ Physiktrakt, über neue Sanitäranlagen bis zur sanierten Sporthalle („Gebäude 5“), um deren Notwendigkeit es in der Kreispolitik lange Diskussionen gab. Während einer Führung durch Schulleiter Kilian Müller sprachen die Anwesenden über die vielschichtigen Herausforderungen in der Bildungspolitik. Müller führte aus, dass die Kommunikation sich durch die verschiedenen Zuständigkeiten teilweise kompliziert gestalte. Selbst bei allgemeiner Einsicht in die Notwendigkeit der Umsetzung vieler Projekte bestünden vielfältige Herausforderungen wie Vergaberecht, Verfügbarkeit von Mitteln usw. Müller betonte aber, dass besonders die Zusammenarbeit mit den direkten Ansprechpartnern meist zügig zum Erfolg führe. Dies zeige sich u.a. dadurch, dass das Roswitha-Gymnasium durch den Schulträger gut ausgestattet sei. Hier seien auch Lerneffekte zu konstatieren.
Hierzu fordert CDU-Generalsekretär Dr. Mohrmann: „Wie in so vielen Bereichen sollten wir auch in der Bildungspolitik mal mehr Mut zur Realität haben“. Es sei zwar nachvollziehbar, dass durch ausführliche Regelungsvorgaben in Problemfällen Haftungsvorbeugung betrieben werden solle, allerdings bringe diese „Vollkasko-Mentalität“ weder Staat noch Gesellschaft wirklich weiter.
Auch die Frage der Kommunikation zwischen Schule und Verwaltungen sei nicht immer ganz einfach. Die Mittel für den Digitalpakt z.B. fließen eben nicht direkt an die Schulen. In den Medien konnte man ab und an Nachfragen lesen, warum „die Schulen“ denn nicht endlich das Geld aus dem Digitalpakt abrufen würden, um sich so besser auszustatten. Dieses Missverständnis erläuterte Müller. Die Mittel werden dem Schulträger zur Verfügung gestellt und vorweg sei ein sehr kompliziertes Antrags- und Bestandsaufnahmeverfahren gelaufen, das das Verfahren zentralisiert und damit gelegentlich etwas verkompliziert habe. Müller betonte die Verantwortlichkeit des Schulträgers für mehr als 20 kreiseigene Schulen, die schließlich nicht alle dieselben Bedarfe hätten, woraus sich eine zusätzliche Komplexität ergebe.
Das Roswitha-Gymnasium hat derzeit weniger als 700 Schüler und gilt damit im Vergleich als eine kleinere Schule. „Allerdings haben wir mit über 100 % Unterrichtsversorgung eine recht hohe Quote in diesem Bereich, was aber unter Umständen zu Abordnungen an andere, weitaus schlechter versorgte Schulen führen kann und auch in der Vergangenheit geführt hat“, führt Schulleiter Müller in einer Diskussion im Anschluss an den über einstündigen Rundgang aus. Das Thema Unterrichtsversorgung war auch im weiteren Verlauf der Debatte Schwerpunktthema. Durch Mutterschutz, Krankheit etc. könne es immer zu Unterrichtsausfällen kommen, um diese aber voll (und bestenfalls fachspezifisch) kompensieren zu können, brauche man nach Schätzung von Kilian Müller eine „Überversorgung“ von ca. 110 %. Hier sei aber das Problem, dass eine Schule, die eine derart hohe Unterrichtsversorgung habe, Lehrkräfte an andere Schulen abordnen müsse.
Das Thema Lehrkräftemangel wurde ebenfalls in der gemeinsamen Debatte angesprochen. Wie in vielen Bereichen müsse man auch hier zusätzliche Anreize für Interessierte am Lehramtsstudium schaffen und teilweise existierende bürokratische Hürden abbauen. Für den CDU-Kreisverband Northeim waren der Rundgang und die Gespräche besonders wichtig: „Für uns ist eine nah an der Realität orientierte Sachpolitik sehr wichtig. Deshalb sind wir für den offenen Austausch und die Einblicke sehr dankbar. Wir wollen unsere politische Arbeit in diesem Bereich an ihnen ausrichten“, erklärt David Artschwager, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Northeim abschließend.
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