Einbeck (r). Das abgekürzte Zitat des Gesundheitsministers Jens Spahn, Hartz IV bedeute nicht Armut, sorgt für Wirbel. Die Frauen Union der CDU im Stadt verband Einbeck setzt sich mit dem Phänomen, dass manche Menschen wenig finanzielle Mittel zur Verfügung haben, seit längerem auseinander und mischt sich in die Debatte ein. Die Aussage, Hartz IV reiche zum Leben, halten 37 Prozent für richtig, 55 Prozent zweifeln das laut ZDF-Politbarometer an. „Es mag reichen für ein Dach über dem Kopf und das Nötigste, wenn es um Nahrung geht. Aber das ist nicht alles, was ein Mensch braucht“, so Heidrun Hoffmann-Taufall, Vorsitzende der Frauen Union. Es hilft keinem weiter, wenn die Einkommensgrenze klar definiert ist, wann jemand als „arm“ gilt. „Die individuelle Lebenswirklichkeit und das subjektive Empfinden, ob das alles als gerecht ist, entscheidet über die persönliche Zufriedenheit und Zuversicht“, so die Frauen Union. Der Mangel an Möglichkeiten, das Leben so zu gestalten, wie es andere in unserer Gesellschaft können, schafft ein Gefühl des „Nicht-dazu-gehörens“ und das gefährdet den sozialen Zusammenhalt.
Besonderes Augenmerk muss dringend auf die nachwachsende Generation gerichtet werden. Denn wer nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, hat laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB ) nachweisbar in der Schule schlechtere Chancen. Deshalb muss die Sozialpolitik die Vererbung von Armut durchbrechen. Die Bedarfe von Kindern sind nicht in gleicher Weise zu berechnen wie die von Erwachsenen. Es braucht für Kinder unbürokratische Hilfe sowie gute Bildungs- und Freizeitangebote, die Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen . Klassenfahrten und -ausflüge, ein Kinobesuch mit Freunden, all das ist dringend nötig, will man einer Ausgrenzung dieser Kinder entgegenwirken. „Unsere nachwachsende Generation braucht Chancen für ein gutes Aufwachsen und für Bildung“, so die Frauen Union. „Wir wollen für die Notwendigkeit von Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben sensibilisieren und im sozialen Umfeld nach Möglichkeiten suchen, diese auszubauen. Eine Anhebung der Kinderregelsätze sowie eine Reform des Kinderzuschlags scheint unumgänglich, denn „die Investition in Kinder ist eine Investition in unsere Zukunft.“
Foto: Frauen Union der CDU im Kreisverband Northeim