Salzderhelden (red). Die Kreistagsgruppe CDU/FDP/Die Unabhängigen hat den Kreisjägermeister Dietmar Grüning zu einem Gespräch eingeladen, um sich über die Herausforderungen und Möglichkeiten im Naturschutzgebiet „Polder I im Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden“ auszutauschen. Anlass war die 1. Änderungsverordnung zu diesem Schutzgebiet. Grüning brachte die Sichtweise der Jägerschaft und des Jagdbeirats in die Diskussion ein.
Der Polder I, der rund 530 Hektar umfasst, bietet laut Grüning wertvolle Lebensräume für die Vogelwelt. Doch im nordöstlichen Bereich des Schutzgebiets verursache eine Überpopulation von Prädatoren wie Füchsen, Waschbären und Wildschweinen erhebliche Probleme. So sei der Nachwuchs des Wachtelkönigs in einem früheren Jahr komplett ausgeblieben. Auch Wildschweine trügen durch ihre Wühltätigkeit zur Beschädigung des Damms bei, was in der Vergangenheit bereits Reparaturkosten verursacht habe.
Präzise Maßnahmen zum Schutz von Tieren und Dammstrukturen
Grüning erläuterte, dass entlang einer rund 200 Meter breiten Zone südwestlich des Polders, wo Jagen unter Einschränkungen erlaubt ist, bisher keine Damm-Beschädigungen festgestellt worden seien. Daher schlug er vor, diese Zone entlang des nordöstlichen Randes des Polders zu erweitern. Dies könnte helfen, die Wildschweinpopulation zu kontrollieren und den Druck durch Waschbären durch Lebendfallen zu senken. Diese Maßnahmen würden nicht nur den Hochwasserschutz sicherstellen, sondern auch andere Tierarten entlasten.
Auch das NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) habe in einer Stellungnahme signalisiert, dass eine solche Erweiterung sinnvoll sei. Negative Auswirkungen auf seltene Vogelarten seien nicht zu erwarten, insbesondere da bei der Jagd Schalldämpfer verwendet werden könnten, um Störungen zu minimieren.
Unterstützung und Interesse aus der CDU/FDP/Die Unabhängigen-Gruppe
Die Mitglieder der Kreistagsgruppe zeigten großes Interesse an den Vorschlägen und betonten, dass diese Ansätze pragmatisch und zielführend seien. Herr Grüning illustrierte die Situation mit einem Video aus dem November 2023, das Wildschweine zeigt, die sich auf etwa 30 Meter einer Spaziergängerin mit Hunden näherten. Dieses Beispiel unterstreicht die Notwendigkeit, die Prädatorenpopulation im Zaum zu halten.
Zusätzlich wies Grüning auf die wachsende Bedrohung durch Nutrias hin, die durch ihre Grabtätigkeit Dämme unterhöhlen und die Bodenstandhaftigkeit gefährden könnten. Der Kreisjägermeister erklärte, dass sich die Nutria-Population sehr schnell vermehrt und bereits nach wenigen Jahren aus einem Pärchen mehrere Hundert Tiere entstehen können.
Fazit: Sinnvolle Erweiterung zur Sicherung des Naturschutzes und des Hochwasserschutzes
Die CDU/FDP/Die Unabhängigen unterstützen den Vorschlag zur Erweiterung der Jagdzone am Polderrand ausdrücklich. Damit könnten wichtige Tierarten geschützt, die Strukturen des Hochwasserrückhaltebeckens bewahrt und wirtschaftliche Folgekosten vermieden werden. Die Gruppe zeigte sich überzeugt, dass die Zusammenarbeit zwischen Jägerschaft, Behörden und Politik einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Naturschutzgebiets leisten kann.
Foto: CDU