Einbeck (red). „Was für ein eindrucksvolles Geburtstagsständchen!“, stellte die Konzertmoderatorin Susanne Grünig am Samstagvormittag beeindruckt fest, als das weltbekannte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach in der Münsterkirche St. Alexandri kindgerecht für Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen der Einbecker Grundschulen aufgeführt wurde. Mitwirkende waren die Kantorei Einbeck, das Göttinger Barockorchester sowie die Solist*innen Martina Nawrath, Margot Oitzinger, Johannes Gaubitz und Markus Flaig. Und „die wichtigste Person des Tages, denn ohne sie läuft hier gar nichts“: Kantorin Ulrike Hastedt, die die Leitung innehatte. Geburtstagsständchen? Ja, denn im Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach geht es schließlich um die Geburt Jesu Christi, den beschwerlichen Weg von Maria und Joseph – eben die komplette Weihnachtsgeschichte.
So beschrieb die Moderatorin den Schüler*innen eindrücklich die „Basics“ zur Begrüßung, Hintergründe zur Musik und Besonderheiten des Werkes. Zum Beispiel, wie unterschiedlich die Singstimmen Bass, Tenor, Alt und Sopran klingen und dass die Weihnachtsgeschichte vor fast 2022 Jahren im Land Israel beginnt, als sich Maria und Joseph von Nazareth aus auf den Weg nach Bethlehem begeben. Oder auch, dass die Musik, wenn der Blick des Weihnachtsoratoriums auf das Geschehen der Hirten wandert, schneller und höher wird. Warum das? Weil sich damit die aufgeregte Freude der Hirten eindrücklich in der Musik widerspiegelt. Ebenso, dass es Bach auf eindrückliche Art und Weise schafft, das Neugeborene zum Schlafen zu bringen – mit einer wiegenden Melodie des Orchesters, sehr warmen Stimmen und ruhigen, langen Tönen.
Und natürlich werden auch die Kinder immer wieder in das Stück mit einbezogen. Zum Beispiel in dem Moment, als die Konzertmoderatorin die Schüler bittet, ganz laut und alle durcheinander „Lasset uns nun gehen, gen Bethlehem“ zu sagen. „Wie bitte, ich kann euch nicht hören“, tönt es da erst, aber das lassen sich die Kinder nicht zweimal sagen! Zum Finale, nachdem alle mit dem Schlusslied in einen besinnlichen Advent und den besten Weihnachtswünschen entlassen werden, erklingt tosender Applaus der Schulklassen aus der Teichenweg-Schule, der Pestalozzi-Schule, der Geschwister-Scholl-Schule und der Grundschule in Wenzen – die alle ihre begeisterten Klassenlehrer*innen und viele interessierte Eltern mitgebracht hatten. Ein bekanntes, klassisches Stück – eindrucksvoll und kindgerecht aufbereitet für Grundschüler erzählt – ein voller Erfolg, der nach einer Wiederholung ruft! „Auf jeden Fall, wir machen das, Corona ausgenommen, alle zwei Jahre!“, beruhigt Kantorin Ulrike Hastedt und ergänzt. „Natürlich: Es ist unglaublich aufwendig, im Vorfeld fanden ja bereits die kirchenpädagogischen Führungen für die Kinder statt und ich war mit zwei Musikern in den Schulen zu Besuch. Und das Aufführungswochenende ist, durch das ‚normale‘ Weihnachtsoratorium-Konzert, auch echt anstrengend. Aber es lohnt sich und alle Ausführenden sind hinterher immer ganz erfüllt!“ Genau wie die vielen kleinen und großen Besucher*innen!
Foto: Leine-Solling