Northeim (lpd). Der zweite bundesweite Warntag am 8. Dezember 2022 ist insgesamt positiv gelaufen. Auch wenn die Systeme der Warn-Apps dem Ansturm der Nutzer teilweise nicht standgehalten haben, so haben doch alle Bürgerinnen und Bürger auf die eine oder andere Art den Probealarm mitbekommen. Das ist als Beleg dafür zu werten, dass der sogenannte Warnmittel-Mix funktioniert.
„Im Falle einer echten Katastrophe ist es nicht wichtig, dass jeder Mensch zeitgleich sieben verschiedene Warnungen erhält. Es genügt eine und wir können feststellen, dass das zum großen Teil funktioniert hat“, erklärt Konstantin Mennecke von der Kreisfeuerwehr.
Pünktlich um 11 Uhr haben die Sirenen im gesamten Kreisgebiet das Warnsignal „Warnung der Bevölkerung“ als einminütigen auf- und abschwellenden Ton ausgelöst. Neben 265 fest installierten Sirenen waren dieses Mal auch drei mobile Sirenen im Einsatz. 45 Minuten später folgte die planmäßige Entwarnung in Form des einminütigen Dauertons. „Wir wissen von einer defekten Sirene in der Northeimer Innenstadt, ansonsten liefen alle Sirenen. Durch die Rückmeldung der Bevölkerung erhalten wir Kenntnisse darüber, in welchen Bereichen die Sirenen gut oder weniger gut zu hören waren“, erklärt Kreisbrandmeister Marko de Klein. Zuständig für Aufstellung und Betrieb der Sirenen sind die Städte und Gemeinden.
Die Dinge, die der Landkreis also selber gesteuert hat, haben funktioniert. Dazu zählen neben den Sirenen auch die Informationen über die Internetseiten von Kreisfeuerwehr und Landkreis sowie deren Kanäle in den sozialen Netzwerken.
Viel stabiler als beim ersten Warntag vor zwei Jahren haben die Warn-Apps funktioniert. BIWAPP ist das System, dass im Landkreis Northeim eingesetzt wird. Die Marktplatz-GmbH ist der Anbieter und hat erklärt, dass die Pushmeldungen teilweise pünktlich kamen und auch geöffnet werden konnten. Teilweise wurden die Meldungen aber mit Verzögerung ausgeliefert oder ließen sich nicht öffnen. Nach eigenen Angaben existiert bereits ein Update, dass weitere Schwachstellen beseitigt, um einem hohen Nutzeraufkommen gerecht werden zu können. Auch das Unwetter mit zahlreichen Schulausfällen hat gezeigt, dass das System stabilisiert werden muss.
Mit Spannung wurde der erstmalige Einsatz von „Cell-Broadcast“ erwartet. Auch hier hat ein großer Teil der Bevölkerung die zweisprachige Warnmeldung erhalten. Mehr Aufklärung, bei welchen Handys und mit welchen Einstellungen diese Warnung funktioniert, ist wünschenswert.
Auch das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) hat ein erstes positives Fazit gezogen, wenngleich es für eine detaillierte Auswertung noch zu früh ist.
Knapp 100 Personen haben sich über das Feedbackformular des Landkreises gemeldet. Dazu kommt zahlreiches weiteres Feedback, das über die sozialen Netzwerke eingegangen ist. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel bedankt sich für die aktive Teilnahme bei den Bürgerinnen und Bürgern: „Die Rückmeldungen helfen uns, für Ernstfälle vorbereitet zu sein.“