Einbeck/Northeim (red). Um das Sichtbarmachen von Kirche ging es im ersten Tagesordnungspunkt der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Leine-Solling. 50 Delegierte aus allen 42 Kirchen- und Kapellengemeinden nahmen an der Sitzung teil.
Kirchenkreisjugendwart Jan Mönnich berichtete über den Zukunftsprozess in der hannoverschen Landeskirche, der angesichts einer sich stetig ändernden Gesellschaft und damit verbundener sinkender Mitgliederzahlen eine Erneuerung der Landeskirche bewirken soll, die die Menschen zeitgemäßer anspricht. Der Prozess findet in der Zeit der Digitalisierung als Beteiligungsprozess im Internet statt, genauer auf die Plattform www.Zukunftsprozess.de. Anhand von 3 Beispielen aus dem Kirchenkreis macht er die Wichtigkeit der Prozessarbeit deutlich. In der Kirchengemeinde Volpriehausen gibt es das Projekt „Kirche im Gemeinwesen – Dorfmoderation“, in der Kirchengemeinde Schönhagen das Projekt „Pilgerweg – Pilgerherberge“ und in der Kirchengemeinde Vogelbeck das Projekt „Wie kann Kirche auf dem Land Kirche auf dem Land bleiben“.
Allerdings ließ die Beteiligung bisher doch zu wünschen übrig, so berichtete Jan Mönnich. Dies könne zum Teil mit der Auslastung aller Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirche zu tun haben. „Ich glaube trotzdem daran“, machte der Kreisjugendwart deutlich, er ist von der Wichtigkeit dieser Ideenfindung und Erneuerung überzeugt. Daher ist er froh, dass der Prozess nun in den Kirchenkreisen sichtbarer gemacht werden soll, es wird auch Veranstaltungen vor Ort geben und es sollen einige positive Entwicklungen so dargestellt werden, dass andere Kirchengemeinden daran angelehnt ihre eigenen Konzepte weiterentwickeln und eben zukunftsfähig machen können.
Um vermeintlich weniger spannende Themen ging es anschließend bei den Neuerungen der am 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Kirchenkreisordnung. Doch der Amtsleiter des Kirchenamtes, Karl-Heinz Himstedt, bewies wieder sein Talent, solche Rechtsordnungen knapp darzustellen und erläuterte somit kurz in Auszügen, welche Paragraphen geändert worden sind. Eine Neuauflage des Gesetzes war notwendig geworden, nachdem die Kirchenverfassung 2019 geändert worden ist. Auch hat die Coronazeit und deren Auswirkungen Einfluss auf Gesetzesänderungen gehabt. So sind jetzt Synodensitzungen als Videokonferenz und Umlaufbeschlüsse zulässig, was in der Coronazeit eingeübt worden ist. Wirklich neu ist beispielsweise, dass künftig „Kirchenkreispfarrämter“ eingerichtet werden können, die direkt dem Kirchenkreis und nicht einer Gemeinde zugeordnet sind. Dies erleichtere die zukünftige Stellenplanung und die Arbeit der Pastorinnen und Pastoren. Auch neu ist es, dass bei einer Neuwahl der Kirchenkreissynode künftig 20 % der Mitglieder unter 27 Jahre sein sollen.
Einstimmig wurde anschließend beschlossen, das Pfarrhaus Fredelsloh im Gebäudemanagement als „entbehrlich“ einzustufen, so dass es gegebenenfalls verkauft werden kann, da es nicht mehr als notwendig angesehen wird. Aus den Ausschüssen gab es kurze Berichte, die vor allem belegten, dass die in den vergangenen Sitzungen gefassten Beschlüsse nun greifen und alles den vorgesehenen Weg geht. „Sie als Kirchenvorsteher haben Großes geleistet“, lobte Pastor Martin Possner vom Stellenplanungsausschuss.
Superintendentin Stephanie von Lingen berichtete ihrerseits über zurückliegende und einige anstehende Events wie beispielsweise das Martin-Luther-King-Musical im April in Göttingen, an dem auch drei Chöre aus dem Kirchenkreis beteiligt sein werden. Das Großkonzert findet in der Göttinger Lokhalle am Samstag, 29. April 2023, statt. Bei der Aufführung wird Matthias Vespermann, Popularmusiker des Kirchenkreises Leine-Solling, dirigieren.
Weiterhin machte Superintendentin noch deutlich, dass die nachbarschaftliche Zusammenarbeit aufgrund von Sparmaßnahmen notwendig sei, dies jedoch kein Grund zur Sorge bedeute. „Keine Gemeinde ist unversorgt“, betonte sie und zog eine positive Bilanz für den Kirchenkreis. Außerdem berichtete sie, dass der Kirchenkreis Angebote auf der Landesgartenschau durchführe. Sieben Gottesdienste werden auf der Landesgartenschau in Bad Gandersheim von Kirchengemeinden des Kirchenkreises durchgeführt. Der Kirchenkreis stelle dafür jeweils die Buskosten für die Anfahrt zu Verfügung.
Der Delegierte des Kirchenkreises in der Landessynode Marius Steinwachs berichtete abschließend, was die Synode der Landeskirche beschäftigt. Er nannte als Themen den Zukunftsprozess, mehr Jugendbeteiligung, die Digitalisierung und nicht zuletzt auch der Klimawandel, dem Kirche eben auch begegnen muss. Somit endete die Sitzung mit einigen Ausblicken und einigen Herausforderungen, aber auch der Gewissheit, dass die Zukunft für die Kirche weiterhin gestaltungsfähig ist.
Die Kirchenkreissynode ist das „Parlament“ des Kirchenkreises und tagt viermal im Jahr. In ihr beraten und beschließen Delegierte aus den Gemeinden und Regionen über Finanz- und Stellenplanung, das Gebäudemanagement sowie die Verteilung von Mitteln für die Arbeit der Gemeinden. Die Kirchenkreissynode setzt den Rahmen für die Arbeit im Kirchenkreis. Sie setzt zahlreiche Gremien ein.