Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Essenziell

Diese Cookies sind für den Betrieb der Seite unbedingt notwendig und ermöglichen beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionalitäten.

Statistik

Um unser Angebot und unsere Webseite weiter zu verbessern, erfassen wir anonymisierte Daten für Statistiken und Analysen. Mithilfe dieser Cookies können wir beispielsweise die Besucherzahlen und den Effekt bestimmter Seiten unseres Web-Auftritts ermitteln und unsere Inhalte optimieren.

Komfort

Wir nutzen diese Cookies, um Ihnen die Bedienung der Seite zu erleichtern.

Donnerstag, 26. Dezember 2024 Mediadaten wsr.tv
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Südniedersachsen (red). Mit den langsam auch nachts steigenden Temperaturen auf fünf Grad oder mehr erwachen sie aus dem Winterschlaf: unsere heimischen Amphibien. Die ersten zu ihren Paarungsgewässern wandernden Molche und auch Grasfrösche sind in Niedersachsen bereits in der vergangenen Woche gesichtet worden. In Kombination mit der feuchten bis sogar sehr nassen Witterung erfolgt der Start der Amphibienwanderung recht früh, so Ralf Berkhan, Amphibienexperte des NABU Niedersachsen: „Mit dem großen Ansturm ist auch abhängig von der Tageslänge ab Ende Februar zu rechnen.“

Vielerorts wurden bereits Amphibienzäune entlang viel befahrener Straßen von Ehrenamtlichen des NABU oder anderer Naturschutzorganisationen errichtet, um die Tiere in Auffangeimern sicher auf die andere Straßenseite zu tragen – und so vor dem sicheren Tod zu bewahren. „Dennoch bitten wir alle Autofahrerinnen und Autofahrer, vor allem nachts und in der Dämmerung äußerst aufmerksam zu fahren und auf Straßen, an denen mit Schildern auf Amphibienwanderungen hingewiesen wird, möglichst nur Schritttempo zu fahren, um Verkehrsopfer unter den Tieren zu vermeiden“, ruft Berkhan zur Mithilfe auf. „Weibliche Tiere tragen ihren Nachwuchs in Form von Eiern in Laichschnüren (Kröten) oder -ballen (Frösche) bereits in sich. Eine einzige Laichschnur beinhaltet dabei 2000 bis 4000 Einzeleier. Bei dieser Zahl lässt sich leicht vorstellen, wie dramatisch der Tod auch nur eines einzigen Weibchens für den Fortbestand der Population sein kann“, erklärt der Biologe. „Und auch die ehrenamtlichen Amphibienschützenden werden es Ihnen danken, da die Arbeit bei vorbeirasenden Fahrzeugen immer mit großem Risiko behaftet ist.“

Die Tiere werden aber nicht nur einfach auf der anderen Straßenseite wieder freigelassen, sondern bei dieser günstigen Gelegenheit auch gleich nach der Art bestimmt und vor allem gezählt. Die über viele Jahre an den Amphibienzäunen gesammelten Daten, aber auch Zufallsfunde geben wertvolle Hinweise über die Lebensweise und die Bestandsentwicklung unserer heimischen Amphibien und können zu ihrem Schutz beitragen. 

Mehrere Faktoren machen es den Amphibien leider zunehmend schwer. Neben der Trockenheit der vergangenen Jahre leiden sie auch unter dem Insektenschwund sowie unter Umweltgiften, die sie direkt über ihre Haut aufnehmen. „So sind selbst bei eigentlich noch häufigeren Arten, wie der Erdkröte und dem Grasfrosch, deutliche Bestandsrückgänge bis hin zu vollständigen Einbrüchen von Populationen zu verzeichnen“, bedauert Berkhan. „Es wird daher spannend sein, wie sich der nun extrem nasse Winter auf die Populationen unserer heimischen Amphibien auswirken wird. Trägt er dazu bei, dass sich die Bestände wieder etwas erholen oder haben die durchnässten und überfluteten Böden sogar weitere Todesopfer gefordert?“

Um diese Frage beantworten zu können, ist das Sammeln von Funddaten von großer Wichtigkeit. Deshalb hat der NABU Niedersachsen ein Internetportal ins Leben gerufen: Die von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderte Fach-Meldeplattform „HerpetoMap“ sammelt Funddaten von ehrenamtlichen Amphibien- und Reptilienexperten. Da ausschließlich Expertinnen und Experten Daten in das Portal eingeben dürfen, sind diese Daten überaus verlässlich. Sowohl Behörden, aber auch die interessierte Öffentlichkeit kann sich auf www.herpetomap.de über die Verbreitung unserer Amphibien und Reptilien in Niedersachsen informieren. 

Wer sich mit der Bestimmung unserer Amphibien- und Reptilienarten auskennt, darf sich gerne für einen Zugang zur HerpetoMap bei Ralf Berkhan bewerben. Und auch wenn man sich (noch) nicht zum Expertenkreis zählt, kann jeder und jede Einzelne helfen: Einfach eindeutige Fotos von entdeckten Amphibien oder Reptilien machen und mit Angabe des genauen Standorts und der Erlaubnis der Veröffentlichung in der HerpetoMap an die Projektleitung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. senden. Berkhan betont: „Und keine Sorge: Weder Name noch der punktgenaue Standort werden der Öffentlichkeit bekannt gegeben.“

Um Froschkönig und Co in der Region wirksam helfen zu können, richtet die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen eine herzliche Bitte an die Öffentlichkeit: Wer Kenntnis von überfahrenen Fröschen, Kröten oder Molchen hat, ganz gleich, ob aus diesem Jahr oder den Vorjahren, möge diese mit möglichst genauer Ortsbezeichnung, den ungefähren Zahlen der Tiere und falls möglich auch Fotos unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. mitteilen. Der NABU wird dann, je nach Situation, die zuständigen Behörden – Untere Naturschutzbehörde und Straßenbehörde – informieren und versuchen, Abhilfe zu schaffen, damit der Straßentod der Amphibien beendet wird. Dies kann durch Hinweisschilder oder auch ortsfeste Lösungen geschehen – jeweils natürlich im Benehmen der zuständigen Behörden. An besonderen Brennpunkten kann der NABU auch sogenannte Amphibienzäune mit Fangeimern aufstellen, um die Tiere sicher über die Straßen bringen zu können. Dies ist allerdings mit einem erheblichen Betreuungsaufwand verbunden, sodass sich der NABU auch darüber freuen würde, wenn sich weitere Freiwillige meldeten, die sich – unter fachkundiger Leitung – am Aufbau und der Betreuung der Amphibienzäune beteiligen möchten – eine wunderschöne und sinnstiftende Aufgabe, die vielen Tieren das Leben rettet.

Foto: NABU/Jonathan Fieber
Anzeige
Anzeige
commercial-eckfeld https://commercial.meine-onlinezeitung.de/images/Einbeck/Eckfeld/WIN_Premium_Eckfeld.gif#joomlaImage://local-images/Einbeck/Eckfeld/WIN_Premium_Eckfeld.gif?width=295&height=255