Uslar (red). Auf Einladung des Literatur- und Kunstkreises Uslar lösen Gretchens Antwort mit ihrem Retro-A-Capella-Programm die Genre- und Zeitgrenzen auf. Sie spulen die Platte rückwärts in eine rauschhafte Eigenzeit, die das Berlin der 1920er Jahre mit dem von heute verschmelzen lässt. Berlin – die Vergnügungsmetropole und Stadt der Gegensätze – bildet die Kulisse dieses frivol-mondänen Abends. Seit jeher gilt die Stadt der Sünde als Melting Pot der verschiedensten Einflüsse: Aus Alt wird Neu – aus Neu wird Alt. Eine Epoche fasziniert auch heutzutage noch ganz besonders: Die Sehnsucht nach den schillernden „Roaring Twenties“ schwebt über dem Glitzerlicht der vibrierenden Berliner Electroclubs.
Wie mag sich das legendäre Berliner Nachtleben der 1920er Jahre angefühlt haben? Die Gretchen suchen Antwort im Klang von gestern – gemixt mit der Musik von heute. Sie finden dabei Stücke aus einer Zeit, in der das Kratzen der Nadeln auf den Schellackplatten noch Teil des sündig-fleischlichen Musikerlebnisses war, im starken Gegensatz zum glattgebügelten Pop-Sound von heute. Chansons der Comedian Harmonists, Hildegard Knef und Evelyn Künneke künden mit geistreichen Texten und süffisantem Augenzwinkern von der goldenen Zeit des deutschen Schlagers.
Die vier Sängerinnen inszenieren sich dabei als moderne Femme Fatales, die nicht nur zu amüsieren wissen. Die Gretchen können vielmehr intelligent unterhalten, indem sie systematisch alle Geschlechtervorstellungen auf den Kopf stellen: So hat man Gangster-Rap noch nie gehört! Tänzelnd zwischen weiblichem Feinsinn und dekadenter Vergnügungslust wird hier auch der letzte Zweifler elektrisiert. Denn Charleston, Swing und Lindy Hop bringen jeden Fuß zum Zucken, wenn die glitzernden Gretchen im schlichten Bühnenaufbau auch choreografisch dem 8 - Count huldigen. „Dreh den Swing auf!“ ist eine rauschhafte Hommage an vergangene Zeiten, ohne die Bodenhaftung in der Gegenwart zu verlieren. Beginn ist am 8. März 2024 um 19.30 Uhr im Forum des Gymnasiums Uslar. Karten im Vorverkauf gibt es für 19 Euro (Mitglieder des Literatur- und Kunstkreises 17 Euro) in der Buchhandlung Bücherwurm, der Touristik-Information Uslar oder online unter literatur-kunstkreis-uslar.de
Foto: Stefan Lozar