Northeim (lpd). Mit dem Equal Pay Day am 6. und dem internationalen Frauentag am 8. März machen zahlreiche Veranstaltungen auf bestehende Ungleichheiten und Herausforderungen im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit aufmerksam. Auch die Gleichstellungsstelle der Kreisverwaltung beteiligt sich in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft Landkreis Northeim, dem Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Northeim und NONA, dem Northeimer Netzwerk für Alleinerziehende, mit einer Frauenwoche. Zum Auftakt haben die Organisator*innen am Montag die erste von zwei Fahnen vor dem Kreishaus gehisst, um auf die beiden Aktionstage aufmerksam zu machen.
Der Equal Pay Day am Mittwoch, 6. März, steht dieses Jahr unter dem Motto „Höchste Zeit für equal pay“. Er markiert das Datum, bis zu dem Frauen arbeiten müssten, um statistisch das Gehalt zu erreichen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres verdient haben.
Frauen arbeiten fast dreimal häufiger in Teilzeit als Männer und übernehmen nach wie vor den Großteil der Care-Arbeit für Kinder und Angehörige. Diese Faktoren tragen zum sogenannten Gender-Pay-Gap bei, der nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aktuell bei 18 Prozent liegt. Umgerechnet bedeutet das: Frauen arbeiten im Durchschnitt etwa 66 Tage umsonst – in diesem Jahr reicht der Zeitraum demnach vom 1. Januar bis zum 6. März. Daraus ergeben sich ein durchschnittlich geringeres Einkommen und ein erhöhtes Risiko für Altersarmut.
Seit mehr als hundert Jahren machen Frauen weltweit am 8. März, dem Internationalen Frauentag, auf Benachteiligungen aufmerksam. Stand am Anfang besonders das Wahlrecht im Fokus, sind mit der Zeit Forderungen wie gleiche Bezahlung, eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Schutz vor Diskriminierung und Gewalt zu zentralen Anliegen geworden.
Auch Frauen im Landkreis Northeim werden mit diesen Problemen konfrontiert, weiß Gleichstellungsbeauftragte Julia Kögler: niedrige Einkommen in überwiegend von Frauen ausgeübten Berufen, Ängste aufgrund steigender Lebenserhaltungskosten und eine unzureichende Kinderbetreuung.
„Es ist kaum vorstellbar, dass wir in unserer fortschrittlichen Gesellschaft die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen immer noch nicht erreicht haben. Deswegen ist es umso wichtiger, immer wieder auf diese Benachteiligungen aufmerksam zu machen und sich selbst – unabhängig vom Geschlecht – für die Gleichstellung einzusetzen“, ergänzt Landrätin Klinkert-Kittel.
Anlässlich des Equal-Pay-Days und des Internationalen Frauentages fordern die Veranstalter*innen darüber hinaus, das Potenzial von Frauen auf dem Arbeitsmarkt auszuschöpfen und Hürden abzubauen, Frauen zu fördern, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten und die Care-Verantwortung im privaten Kontext fair zu verteilen.
Das weitere Programm der Frauenwoche umfasst folgende Veranstaltungen:
- 5. März: „Frauen wählen Frauen – oder nicht?“ Ein Blick auf die Solidarität unter Frauen (Neues Rathaus Einbeck, 17:30 – 19:30 Uhr)
- 6. März: „Meine Finanzen, die Rente und mein Vermögensaufbau“ (Onlineveranstaltung via Zoom, 18 bis 20 Uhr)
- 7. März: „Meditatives Yoga“ (Onlineveranstaltung via Zoom, 19:30 – 20:30 Uhr)
- 8. März: Filmvorführung: Die Biografie von Joan Baez – „I am a noise“ (Deli-Kino Einbeck, 19:30 Uhr)
- 9. März: „Brunch in White“ (Klostercafé Löning in Brunshausen, 09:30 – 11:30 Uhr)
Alle Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte unter landkreis-northeim.de/frauenwoche_2024
Foto: Landkreis Northeim