Northeim (red). Im Rahmen der feierlichen Verabschiedung des diesjährigen Abschlussjahrgangs des Beruflichen Gymnasiums Northeim konnten am vergangenen Freitag in der Northeimer Stadthalle 34 glückliche Absolventinnen und Absolventen ihr Abiturzeugnisse aus den Händen ihrer Klassenlehrerinnen Tanja Hey und Andrea Lopez entgegennehmen. Sieben Gymnasiasten erreichten sogar die Traumnote Eins vor dem Komma. Zudem wurde in dem Jahrgang sechsmal der schulische Teil der Fachhochschulreife vergeben.
Der zuständige Koordinator für das Wirtschaftsgymnasium an der Europa-Schule BBS 1 des Landkreises Northeim, Studiendirektor Peter Fiebag, sah durch diesen Erfolg bestätigt, was Michelle Obama wie folgt zusammenfasste: „Die einzige Grenze für das, was du erreichen kannst, ist der Umfang deiner Träume und deine Bereitschaft, hart zu arbeiten, um sie wahrwerden zu lassen“. In seiner Rede beschrieb er eindrücklich, wie viele unterschiedliche Einzelschicksale es innerhalb des Jahrganges gegeben habe: Menschen, die sich nicht von Herkunft, schwierigen Lebensumständen oder Widrigkeiten während ihrer Schulzeit haben entmutigen lassen, die hart gearbeitet hätten, um ihr Ziel zu erreichen und nun ihren Erfolg in Form des Abiturzeugnisses real in Händen halten könnten. Gerade die Frage nach der Realität nahm in seiner Rede einen hohen Stellenwert ein, stand sie doch in engen Zusammenhang zum diesjährigen Abiturmotto „aBiReal“ in Anspielung zu einer beliebten Social-Media-App, welche von ihren Nutzern verlange, einmal am Tag ungeschönt und unbearbeitet Einblick von ihrem realen Leben zu teilen. „Wie sah Euer wirkliches Leben in den vergangenen drei Jahren aus? Mit welchen echten Freunden, Mitschülern und Lehrern habt Ihr eure Realität tatsächlich geteilt?“. Anhand dieser Frage ließ er die vergangenen drei Jahre Schule am Wirtschaftsgymnasium Revue passieren und berichtete von Projekten, Planspielen, Studienfahrten, Betriebsbesichtigungen, Chinesischprüfungen und vielem mehr. Eines kam dabei in seinem Bericht deutlich heraus: Der einzelne Mensch und die Beziehungen zueinander seinen das Wichtigste, wenn man jungen Menschen etwas mit auf den Weg geben wolle, sei es nun innerhalb der Familie oder auch der Schule: „Ich weiß, dass Ihre Lehrerinnen und Lehrer Sie in ihr Herz geschlossen haben. Das war in diesen drei Jahren manchmal wertvoller als aller Unterrichtsstoff“. In diesem Zusammenhang bedankte er sich herzlich bei den Familien der Schülerinnen und Schüler für die Begleitung und allen am Wirtschaftsgymnasium unterrichtenden Pädagogen sowie dem Verwaltungsteam für den großartigen Einsatz.
Den guten Wünschen an die Abiturientinnen und Abiturienten schloss sich auch Schulleiter Oberstudiendirektor Peter Beushausen an und betonte, wie wichtig die Motivation für das Erreichen des Abiturs gewesen sei, aber auch für die nun kommende Studien- oder Berufswahl ist: „Es geht um den Konflikt, den viele kennen: Mache ich das, wofür mein Herz schlägt – auch wenn ich damit nicht die besten Aussichten habe? Oder suche ich mir einen Beruf, von dem ich mir Sicherheit verspreche – auch wenn es nicht mein Traum ist?“ Er mahnte, nicht auf falsche, übertrieben verlockende „Fake News“ oder Jobangebote hereinzufallen und empfahl, die persönliche Motivation zu finden und zu leben.
Für die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrganges sprach Schülersprecherin Chiara Luggeri. In ihrer Reflexion über ihre drei Jahre am Beruflichen Gymnasium Wirtschaft Northeim erinnerte sie an manche schwierige familiäre, gesellschaftliche oder schulische Situation, aber auch an zahllose lustige Begebenheiten sowie alltägliche Routinen, die ihr fehlen werden. Doch vielmehr werde sie die Menschen um sich herum vermissen: „In den letzten Jahren haben wir nicht nur Matheformeln und Gedichte gelernt, sondern auch wertvolle Freundschaften geschlossen. Wir haben gelacht, geweint, gestritten und uns wieder vertragen“. Sie alle hätten erfahren, wie wichtig es sei, aufeinander Acht zu geben und füreinander da zu sein. Daher sei sie dankbar dafür, dass sie am Wirtschaftsgymnasium Northeim ganz besondere Lehrer habe kennenlernen dürfen: „Wir hatten plötzlich Lehrer, die uns zeigten, wie viel es ausmacht, wenn sie an uns glauben und etwas in den Schülern sehen, was niemand in ihnen, nicht mal sie selbst zuvor, gesehen haben. Es hat uns gezeigt, wie viel Lehrer ausmachen in unserem Glauben an uns selbst“. Sie schloss ihre Rede mit einem letzten Appell an ihre ehemaligen Mitschüler: „Seid mutig, seid neugierig und seid dankbar für die kleinen Dinge im Leben. Das Leben ist ein Abenteuer, und wir haben die ersten Kapitel erfolgreich gemeistert. Jetzt liegt es an uns, die Geschichte weiterzuschreiben“.
Die Bundestagsabgeordnete und ehem. Kultusministerin des Landes Niedersachsens Frauke Heiligenstadt überreicht Fanny Kender und Sophie Malcherek das „Certificate of Excellence in European Business Behaviour and Democracy“ (EBBD). Sie haben in den Bereichen Europa, Wirtschaft und Mobilität herausragende Kompetenzen zusätzlich zu ihrem Abitur z. B. durch Planspiele, Vorträge und ein mehrwöchiges Auslandspraktikum erworben. Dieses europäische Exzellenz-Zertifikat kann in ganz Deutschland nur an insgesamt elf Schulen erworben werden und gilt als Karrierebooster für Beruf und Studium. An alle Abiturienten gewandt forderte Heiligenstadt dazu auf, sich für die freiheitliche Demokratie in der Gesellschaft zu engagieren. Christian Grascher, Geschäftsführer der IHK Göttingen, wies zudem auf die sehr gute schulische Bildung hin, die das Northeimer Wirtschaftsgymnasium Abiturienten ermögliche und die sie befähige, sich jetzt in Wirtschaft und Gesellschaft an vorderer Stelle einzubringen. Prof. Hubert Schüle von der Privaten Hochschule Göttingen (PFH), der Vija Mollet mit dem Sozialpreis der PFH für persönliches, soziales, nachhaltiges Engagement und Luca Kirstin mit dem Wirtschaftspreis der PFH auszeichnete, schloss sich dem Lob für das Berufliche Gymnasium in Northeim an und forderte wie seine beiden Vorredner dazu auf, sich aktiv in die Gesellschaft, Wissenschaft und Forschung einzubringen.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Nicole Krämer (Gesang) und Kenneth Kannengießer (Konzertflügel).
Gemeinsam mit den anwesenden Familien, der Schulleitung und dem Lehrerteam der BBS 1 genoss der Abiturjahrgang nach einem Gottesdienst am Mittwoch in der Corvinus-Kirche und dem Abiturumzug durch die Kreisstadt Northeim am Donnerstag einen letzten gemeinsamen Ausklang mit guten Gesprächen, Glückwünschen und vielen Umarmungen, bevor er am Sonnabend noch einmal zum Abiturball lud.
Auszeichnungen
Erstaunlich viele bundesweite oder regionale Auszeichnungen konnten an Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrganges 2024 für hervorragendste Leistungen überreicht werden.
Luca Kirsten: Wirtschaftspreis der Privaten Hochschule Göttingen
Vija Mollet: Sozialpreis: persönliches, soziales, nachhaltiges Engagement der Privaten Hochschule Göttingen, beide Auszeichnungen überreicht durch Prof. Hubert Schüle (PFH)
Alliyah Singh: Wirtschaftsabiturpreis des Vereins für Socialpolitik e. V.
Jannik Heise, Marlon Sakel, Leana Schaberg, Julian Thofern, Nick Werner: Informatik-Abiturpreis, Gesellschaft für Informatik e. V.
Chiara Luggeri: Alumni:-Ehrenpreis, Vereinigung Ehemaliger des Wirtschaftsgymnasiums für herausragendes soziales Engagement in Schule und Gesellschaft
Jannik Heise: DMV-Abiturpreis Mathematik, Deutsche Mathematikervereinigung e. V.
Vija Mollet: Karl-von-Frisch-Preise des Verbands Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin e. V.
Angelina Labuhn: Deutsch-Abiturpreis des Vereins deutsch Sprache e. V.
Tim Binnewies, Luis Blank, Jannik Heise, Luca Kirsten: Abiturpreis Evangelische Religion, Konföderation ev. Kirchen Niedersachsen, überreicht durch den stellv. Superintendent Dr. Jens Gillner
Vija Mollet, Luca Kirsten: e-fellows.net-Stipendium für beste Abiturienten
Luis Blank, Jannik Heise, Angelina Labuhn, Chiara Luggeri, Sophia Malcherek, Hannah Möhrs, Vija Mollet, Elly Steigüber : Preis „Soziales Engagement“, Fördervereins der BBS 1 Northeim für soziales Engagement
Schüler/innen mit einer 1 vor dem Komma erhielten einen Gutschein der Kreis-Sparkasse Northeim
Die Allgemeine Hochschulreife am Beruflichen Gymnasium der BBS I Northeim im Jahr 2024 haben erreicht:
BG21A
Lennox Asmus (Kalefeld), Amelie Ausmeier (Nörten-Hardenberg), Tim Binnewies, (Northeim), Luis Blank (Northeim), Katharina Gerstner (Northeim), Jannik Heise (Northeim), Timo Hillebrecht (Bad Gandersheim), Omar Houhou (Northeim), Bennet Jäger (Northeim), Tim Kellermann (Northeim), Fanni Kender (Nörten-Hardenberg), Chiara Anna Fortuna Luggeri (Northeim), Sophia Malcherek (Kalefeld-Westerhof), Paul Marhencke (Northeim), Tristan Polten (Northeim), Rosa Lotte Räbiger (Einbeck), Leana Alisha Schaberg (Kalefeld), Susen Seifert (Katlenburg-Lindau), Elly Steigüber (Kalefeld)
BG21B
Arlind Bajrami (Northeim), Alex Blank (Northeim), Renas Delikan (Northeim), Acelya Deriner (Northeim), Alina Engelhardt (Katlenburg-Lindau), Luca Zoe Kirsten, Luca Zoe (Northeim), Angelina Labuhn (Northeim), Elisabeta Matchak (Northeim), Joyce
Meyer (Hardegsen), Hannah Möhrs (Northeim), Vija Mollet (Kalefeld), Evelyn Ritter (Northeim), Marlon Sakel (Katlenburg-Lindau), Allyah Singh (Hardegsen), Dennis Starodubec (Northeim), Julian Thofern (Northeim), Nick Werner (Northeim)
Foto: BBS1