Amelsen (gs). Die notwendige Restaurierung des Amelser Kirchturms begann im Mai dieses Jahres mit der Einrüstung des Objekts. Der Turm über dem Westgiebel ist ein vierseitiger Dachreiter mit flacher Schieferhaube. Ein Highlight der Restaurierung war sicherlich die Turmbekrönung, die am vergangenen Samstag stattfand. Bausausschussvorsitzender Joachim Henze begrüßte die anwesenden Interessierten, vorwiegend Amelser Dorfbewohner, zu der Zeremonie.
Zunächst zog er einen Vergleich zur letzten Kirchturmrestaurierung aus dem Jahr 1971. In der damaligen Urne befanden sich unter anderem eine "Bild"-Zeitung vom 19.07.1971, ein Fläschchen "Boonekamp" und ein Schriftstück vom damaligen ortsansässigen Malermeister August Fischer mit den ausführenden Firmen und der damals aktuellen Regierung mit Bundespräsident Heinemann, Bundeskanzler Brandt und Außenminister Scheel. Außerdem wurden die damaligen Stundenlöhne eines Dachdeckergehilfen (7,- DM) und Malergehilfen (6,40 DM) aufgeführt.
Die aktuelle Urne wurde nun mit dem Dokument vom 27.07.71, dem Architektenvertrag mit veranschlagten Gesamtkosten, dem Besprechungsprotokoll (Teilnehmerliste), Kostenvoranschlag für die Turmbekrönung (Fa. Otto), einem Bericht aus dem Bauausschuss und Auszügen aus der Einbecker Morgenpost vom 03.08.2024 bestückt. Der 6-jährige Noah Arnemann aus Amelsen, ausgestattet mit weißen Handschuhen, hatte nun die ehrenvolle Aufgabe, die mittlerweile verschlossene Urne in die mit neuem Blattgold verzierte Kugel zu setzen. Aufgrund eines Hinweises einer Amelser Mitbewohnerin wurde im Nachgang noch die aktuelle Währung in Form eines 5-Euro-Scheins und diverser Euro- und Cent-Stücke in der Kugel platziert.
Die Gesamtkosten für die Kirchturmrestaurierung waren mit ca. 250.000 € veranschlagt. Aktuell belaufen sich die Kosten aufgrund steigender Materialkosten auf über 300.000 €. Für die Aufarbeitung der Turmbekrönung zeichnet sich die Firma Metalldrückerei Otto aus Effelder (Eichsfeld) verantwortlich. Sämtliche Dachdeckerarbeiten wurden durch die Firma Dachkonzept Janik aus Rosdorf ausgeführt. Die Zimmerarbeiten führte die Firma Isermann aus Katlenburg aus. Den Blitzschutz übernahm Elektro Pröger aus Göttingen und die Tischlerei Edelholz aus Ahlshausen ist für sämtliche Tischlerarbeiten zuständig.
Zum Abschluss der Zeremonie wurde die vergoldete Kugel durch die Firmen Otto und Janik auf den Kirchturm aufgesetzt. Die Kirche sorgte mit kalten Getränken für eine Erfrischung bei den warmen Temperaturen.
Foto: Gerd Stahnke, Eckhard Kahnert, Christine Otto