Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Essenziell

Diese Cookies sind für den Betrieb der Seite unbedingt notwendig und ermöglichen beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionalitäten.

Statistik

Um unser Angebot und unsere Webseite weiter zu verbessern, erfassen wir anonymisierte Daten für Statistiken und Analysen. Mithilfe dieser Cookies können wir beispielsweise die Besucherzahlen und den Effekt bestimmter Seiten unseres Web-Auftritts ermitteln und unsere Inhalte optimieren.

Komfort

Wir nutzen diese Cookies, um Ihnen die Bedienung der Seite zu erleichtern.

Dienstag, 22. Oktober 2024 Mediadaten wsr.tv
Anzeige
Anzeige

Einbeck (red). Die Malerei von Maria Trezinski bedient sich der Motivwelt des Tierreichs und der Natur. Bei kämpfenden Hähnen, Feuersalamandern, Käferlarven, Wanzen oder Morcheln verschiebt sie den Maßstab, seziert die Objekte ihrer Malerei oft wie ein Forschungsobjekt. Die ungewohnte Perspektive und die Vergrößerung üben eine faszinierende Anziehungskraft auf das Abstoßende aus. Die Künstlerin setzt die Objekte ihrer Werke mit einem kräftigen Pinselstrich und energiegeladenen Farbkombinationen großformatig in Szene und lässt die Betrachter damit ein Wechselspiel zwischen Anziehung und Abneigung erfahren. Im Kontrast zeigt sie kleine Aquarell-Formate, die wie Studien wirken, sich zart und fast intim in die Reihe der großformatigen Arbeiten einfügen. Die Ausstellung „Mad About You“ („Verrückt nach Dir“) ist bis zum 15. Januar 2025 in den Räumen der NEWCOMER KWS Art Lounge in der Tiedexer Straße in Einbeck zu sehen.

„Maria Trezinski entführt uns in eine Welt, die uns normalerweise verborgen bleibt oder sogar instinktiv gemieden wird“, sagte Dr. Peter Hofmann, Mitglied des Vorstands der KWS, während der Ausstellungseröffnung. Schon der Titel der Ausstellung sei verheißungsvoll. Die Besucher könnten Kampfhähne, Insekten und auch giftige Pilze erleben. 

Zu sehen seien gut zu verstehende Motive, führte Kunsthistoriker Dr. Alexander Leinemann (Göttingen) in die Ausstellung ein. Doch der erste Blick „würde so viel übersehen, was wir hier sehen können“. Maria Trezinskis Bilder erschließen sich in Etappen durch unterschiedliches Sehen, sagte Leinemann. Der Salamander beispielsweise sei klar zu erkennen. „Wenn wir das Bild aus der Nähe betrachten, fällt aber auf, dass nicht nur ein Salamander zu sehen ist.“ Da seien Farbspritzer und Pinselschwünge. „Was sich im Detail in dieser Malerei wiederfindet, ist die ganz bewusste Auseinandersetzung einer Künstlerin mit der Natur und Umwelt.“ Die Werke von Maria Trezinski gehen nicht auf Nummer sicher und bleiben beim Motiv, sondern sie konfrontieren die Betrachter mit dem, was Kunst eigentlich kann, sagte der Kunsthistoriker: „Uns überfordern, uns unsere Limitierung aufzeigen und unsere Sprache und unser Menschsein in ziemlich schwierige Positionen überführen.“ Erst das Wagnis führe zu der Erkenntnis, dass die Kunst etwas visualisiere, wie es zuvor noch niemals passiert sei. Eine Malerei einer perfekten Abbildung sei ziemlich langweilig. Ein immer wieder neuer Standpunkt erlaube stets neue Sichtweisen. „Wir stehen nicht davor und sagen: So ist es und so muss es sein. Sondern wir können jedes Mal Neues entdecken“, sagte Dr. Alexander Leinemann.  

„Durch ein Wechselspiel von konzentriert gemalten, naturalistisch anmutenden Anteilen im Bild sowie unscharf wirkenden Sprühflächen versuche ich, das Dargestellte malerisch zu durchdringen und eine Ambivalenz zwischen der ansprechend gemalten Oberfläche und der Morbidität des Inhaltlichen zu schaffen“, sagt Maria Trezinski. Sie suche nach unterschiedlichen farblichen und stilistischen Lösungen, um ein Objekt darzustellen, skizziere und fotografiere zunächst und setze dann in Öl- und Aquarellmalerei um. Dabei mache sie sich ein Bild von der Textur und Stofflichkeit des Motivs. Ihre Beobachtungen über das glänzende Äußere, das Gewicht und den scharfen Geruch beispielsweise eines vor ihr liegenden Schweineherzens, beeinflusse ihre Herangehensweise an den malerischen Umgang mit diesem Organ, beschreibt Maria Trezinski. 

Der erste Raum der Galerie wird durch zwei großformatige Bilder von Kampfhähnen bestimmt, die so gehängt sind, als würden sie sich im Flug aufeinander zu bewegen. Kraftvoll, voller Energie stehen sich hier großformatig nicht nur die beeindruckenden Tiere kurz vor dem Kampf gegenüber. Auch die Farben sowie der markante Pinselduktus scheinen sich von Aggression erfüllt in den Kampfmodus zu begeben.

Das Gesamtbild der Ausstellung wird durch skulpturale Keramik ergänzt, einige auf Sockeln ausgestellt. Die Inspiration für die Präsentation der keramischen Arbeiten erhält Maria Trezinski aus den Wunderkammern der Spätrenaissance und des Barock, die das Sammlungs- und Ausstellungskonzept der frühen Museumsgeschichte beschreiben: Kurioses, Spektakuläres und Beeindruckendes wurde in einem dem Betrachter erscheinenden „Sammelsurium“ präsentiert. 

Maria Trezinski, geboren 1994 in Braunschweig, lebt und arbeitet heute in Speyer. Sie hat bereits 2010/2011 für ihre Arbeit die Hochbegabtenförderung des Landes Niedersachsen erhalten. 2011 beginnt sie ein Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Braunschweig, das sie 2016 mit dem Diplom abschließt. 2016 bis 2017 ist sie zweigleisig unterwegs mit einem Studienaufenthalt an der École de recherche graphique in Brüssel und zeitgleich als Meisterschülerin an der HBK in Braunschweig bei Professor Manfred Ellenrieder. Von 2015 bis heute hat sie bereits 18 Einzelausstellungen und außerdem zahlreiche Gruppenausstellungen zu verzeichnen, erhält Stipendien, beispielsweise das Katalogstipendium der Hannover Rück SE Versicherung oder den Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei.

Zu der Ausstellung „Mad About You“ wird in den nächsten Wochen ein Katalog erscheinen. Geöffnet ist die NEWCOMER KWS Art Lounge in der Tiedexer Straße in Einbeck mittwochs von 10 bis 13 Uhr, freitags von 15 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 13 Uhr. Bis zum 15. Januar wird es neben den üblichen Öffnungszeiten mehrere Sonderöffnungen und Führungen durch die Ausstellung geben. 

Foto: Julia Lormis

Anzeige
Anzeige
commercial-eckfeld https://commercial.meine-onlinezeitung.de/images/Einbeck/Eckfeld/WIN_Premium_Eckfeld.gif#joomlaImage://local-images/Einbeck/Eckfeld/WIN_Premium_Eckfeld.gif?width=295&height=255