Fredelsloh (red). In den nächsten Tagen könnte es lauter werden am Hainberg bei Fredelsloh. Ähnlich wie im letzten Jahr wird eine Mulchraupe aufwachsende Gehölze im alten Steinbruch zurückdrängen. Damit wird der Kalkmagerrasen mit den vielen seltenen Pflanzen- und Schmetterlingsarten erhalten.
Federführend ist die Ökologische Station Solling-Vogler (ÖSSV) in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde Northeim, finanziert vom Land Niedersachsen. Die ÖSSV, Träger des Naturparks Solling-Vogler, ist seit 2023 für den Schutz besonders bedrohter Tiere, Pflanzen und Lebensräume in den Landkreisen Holzminden und westliches Northeim zuständig und betreut in Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden die Schutzgebiete.
„Es werden im zentralen Steinbruchbereich Sträucher entfernt, die den empfindlichen Kalkmagerrasen beschatten und langsam zurückdrängen“, erklärt Dr. Ansgar Hoppe von der ÖSSV. „Im letzten Winter haben wir bereits eine benachbarte Fläche mit wertvollem Grünland instandgesetzt. Im Frühling blühten dort anstelle von Schlehen-Gestrüpp wieder Orchideen wie das Statliche Knabenkraut. Jetzt im Herbst zeigt sich der blühende Fransenenzian.“
Ebenso wie beim Heckenschnitt im Privatgarten finden die Maßnahmen im Winter statt, damit keine brütenden Vögel gestört werden. Der Hainberg ist Teil des europäischen Flora-Fauna-Habitat-Gebiets „Weper, Gladeberg, Aschenburg“, das den größten Komplex des seltenen Lebensraums Kalk-Halbtrockenrasen in Niedersachsen schützt.
„Magerrasen und insbesondere Steinbrüche sind extreme Lebensräume, die durch menschliche Nutzung geschaffen wurden. In heutigen Zeiten mit erhöhten Luftstickstoffwerten und landwirtschaftlicher Düngung sind nährstoffarme Lebensräume selten, und die daran angepassten kleinen und genügsamen Pflanzen, wie das Frühlings-Fingerkraut, werden ohne Eingriffe schnell überwuchert“, so Sandra Neißkenwirth von der ÖSSV.
Naturschutzmaßnahmen wie diese führt die Ökologische Station jährlich auf verschiedenen Flächen durch. Wichtig dabei ist, dass langfristig eine Nutzung der Flächen gewährleistet ist, wie am Hainberg durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen. Eine extensive Bewirtschaftung trägt zum Erhalt dieser besonderen Kulturlandschaft mit einem reichen Schatz an Arten und schönen Landschaftseindrücken bei.
Foto: Hoppe