Northeim (red). Schulabsentismus, das regelmäßige Fernbleiben vom Unterricht, ist ein komplexes und wachsendes Problem, das die Bildungs- und Zukunftsperspektiven vieler Schüler:innen langfristig negativ beeinflussen kann. Hendrik von Drachenfels – Grundschullehrer und in seiner Jugend selbst von Schulangst betroffen – greift das Thema in seinem preisgekrönten Roman „Irgendwas in mir“ auf. Am 27. November las er in der BBS II Northeim vor 65 Interessierten daraus vor. Die Lesung wurde von der Bildungsregion Südniedersachsen gemeinsam mit dem Landkreis Northeim organisiert und von Swantje Weber (Landkreis Northeim) sowie der Koordinatorin des Netzwerks Schulabsentismus Dr. Lilit Sargsyan (Bildungsregion Südniedersachsen) moderiert.
„Hendrik von Drachenfels nimmt uns mit auf eine Reise in die Gedankenwelt eines Jugendlichen, die für viele von uns schwer greifbar ist. Durch die Lesung haben wir nicht nur einen literarischen, sondern auch einen sehr persönlichen Zugang zu einem Thema erhalten, das oftmals im Verborgenen bleibt“, so Sargsyan. „Irgendwas in mir“ handelt von inneren Konflikten und Herausforderungen von Jugendlichen, die mit dem Thema Schulabsentismus zu kämpfen haben. Im Kern geht es um die komplexe Welt eines Jugendlichen, der mit seinen Ängsten, Zweifeln und der Suche nach Identität konfrontiert ist. Der Roman regt dazu an, über die tieferliegenden Ursachen des Schulabsentismus nachzudenken und diese aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Von Drachenfels erweckte mit viel Empathie und Authentizität die Geschichte eines betroffenen Jungen zum Leben. Seine Lesung bot einen bewegenden Einblick in die Gedankenwelt von Jugendlichen, die den Zugang zur Schule verloren haben – ein Thema, das immer mehr an gesellschaftlicher Relevanz gewinnt.
Im Anschluss an die Lesung nutzten die Gäste die Gelegenheit, sich mit dem Autor auszutauschen. Von Drachenfels sprach über die Entstehung seines Buches, die Motivation hinter seinem Schreiben und die gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit dem Thema Schulabsentismus verbunden sind. Die Diskussion bot Raum für Fragen und regen Dialog, wobei besonders die Rolle von Lehrkräften, Eltern und sozialen Einrichtungen im Umgang mit betroffenen Jugendlichen thematisiert wurde. „Das Buch verdeutlicht, dass Schulabsentismus oft nicht die Folge einer bewussten Ablehnung der Schule ist, sondern tief verwurzelte, oftmals unsichtbare Probleme widerspiegelt“, fasste Weber zusammen.
„Die Veranstaltung zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, sich mit den Themen Bildung, Integration und die Unterstützung von Jugendlichen auseinanderzusetzen“, so Dr. Sargsyan. Laut der Netzwerkwerkkoordinatorin bot die Lesung den Anwesenden zudem die Gelegenheit, neue Perspektiven auf die gesellschaftlichen und psychischen Faktoren zu gewinnen, die hinter der Herausforderung Schulabsentismus stehen. Die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer:innen verdeutlichten, dass dieses Thema eine breite gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdient.