Einbeck (red). In der letzten Sitzung der Legislaturperiode der aktuellen Kirchenkreissynode wurden einige Mitglieder feierlich verabschiedet und die Vorsitzende Petra Lorenz sowie die Superintendenten Stephanie und Jan von Lingen dankten allen Haupt- und Ehrenamtlichen für die engagierte, vertrauensvolle und konstruktive Arbeit in den vergangenen sechs Jahren.
Bevor es allerdings soweit war und alle in die Uslarer St. Johannis-Kirche zur Abendandacht umzogen, galt es im benachbarten Gemeindehaus noch einige Beschlüsse zu fassen. Die Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder war zu Gast und leitete gleich den ersten Tagesordnungspunkt, in dem es um die Bestätigung beider Superintendenten ging. Die Amtszeit ist auf zehn Jahre festgelegt, einer Verlängerung kann widersprochen werden. Da kein Widerspruch eingegangen war, wurden Stephanie und Jan von Lingen unter Applaus der Synodalen einstimmig in ihrem Amt bestätigt.
Anschließend berichtete Ute Kania aus dem Diakonieausschuss unter anderem über das Thema Altersarmut, das in der Region Leine-Solling eine große Rolle spielt und sich in den letzten Jahren auch verschärft hat. Dies ist ein Punkt, in dem diakonische Einrichtungen und Angebote für die Menschen unbedingt wichtig sind. „Diakonie gehört wesenhaft zum christlichen Glauben“, stellte sie fest. Nicht unbedingt nötig sei allerdings der Diakonieausschuss, da Entscheidungen ohnehin im zusätzlichen Diakonievorstand getroffen werden. Daher soll hier der Aufwand für die Mitglieder der Kirchenkreissynode verringert werden, so dass der Ausschuss nicht wieder neu einberufen werden soll.
Oberkirchenrat Sebastian H. Geisler vom Rechnungsprüfungsamt der Landeskirche stellte seinen Bericht zur Veruntreuung von Geldern im Kirchenamt vor. Anfang des Jahres waren Unregelmäßigkeiten aufgefallen, die sich als langjährige Unterschlagung durch einen inzwischen gekündigten leitenden Mitarbeiter herausstellten (wir berichteten). Seitdem wurde der Fall zweimal in der Kirchenkreissynode aufgearbeitet. Insbesondere wurden Kontrollmaßnahmen getroffen, dass sich eine solche Tat nicht wiederholen kann. Zur rechtlichen Situation sagte der Leiter des Rechnungsprüfungsamtes nichts, da das Verfahren derzeit noch andauert.
Weiterer Tagesordnungspunkt war der Haushaltsplan für die kommenden Jahre 2025 und 2026, den Martin Giering vorstellte. Grundsätzlich gilt, dass zwar weiter reduziert werden muss, doch weniger drastisch als befürchtet. Der Plan für den Doppelhaushalt des Kirchenkreises schließt in Ertrag und Aufwand mit rund 9,9 Millionen Euro pro Jahr ab.
Zum Abschluss der Sitzung ging Stephanie von Lingen noch einmal auf den anhaltenden Trend in den Kirchen ein, dass Menschen sich abwenden von der Institution Kirche und ihre Religiosität sinkt. Durch die fehlenden Kirchensteuereinnahmen wird entsprechend die Finanzierung des kirchlichen Personals und aller kirchlichen Einrichtungen schwieriger. Dennoch gebe sie die Hoffnung noch nicht auf, dass Kirche zwar anders, aber auch weiterhin gut und fröhlich arbeiten könne.
Unter anderem zitierte sie Ergebnisse aus einer großangelegten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2023. Diese stellte eine höhere kirchliche Bindung im ländlichen Raum im Vergleich zur Stadt fest, was sich im Kirchenkreis durch die hohe Zahl von Lebensfesten wie Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Trauerfeiern ausdrücke: „Mein Lieblingssatz aus den Ergebnissen dieser Befragung ist: `Die kirchliche Verbundenheit der Jüngsten auf dem Land ist höher als die der Ältesten in der Stadt.´“ Die Superintendentin bekräftigte dies mit dem Satz: „Da geht noch was.“
Foto: Jan von Lingen