Einbeck (red). Mit Kirche hat Emmas Familie so gar nichts am Hut. Als sie nun umzieht, ausgerechnet neben eine Kirche, und ihr Hund Herr Nilsson liebt es auch noch, im Kirchgarten die Katze der Küsterin Frau Putzig zu jagen. Nach dem ersten Schreck freundet Emma sich mit Frau Putzig an und lässt sich von ihr auch erklären, was es mit diesem großen Gebäude, in dem angeblich Gott wohnt, auf sich hat.
Hans Hentschel ist als „Sonntagsmaler“ in der Landeskirche und auch auf Youtube bekannt, vielen Mitgliedern der Kirchenvorstände in den Kirchenkreisen Leine-Solling und Harzer Land auch vom Kirchenvorstehertag in Herzberg. Dort zeigte er, wie er Predigten comicartig bebildert – wie es scheint ganz locker nebenbei, doch vor allem so, dass sie in Erinnerung bleiben.
Angeblich können viele viel besser malen als er selbst, sagt er von sich, doch Superintendent Jan von Lingen habe ihm damals dazu geraten, sein Talent zu nutzen und etwas draus zu machen. So illustriert er nicht nur Andachten und Predigten, sondern auch seine eigenen Bücher.
Der comicartige Stil seiner Zeichnungen findet sich auch im Schreibstil wieder, denn „Emma auf der Kirchenbank“ ist vor allem eine Art Katechismus. Es geht um Grundfragen des Glaubens und Begriffe aus dem Umfeld der Kirche (von der Bedeutung des Altars über die Taufe bis hin zu wichtigen Gleichnissen), die anschaulich erklärt in eine Rahmenhandlung eingewoben werden.
In dieser Rahmenhandlung zeigt Frau Putzig Emma auch die wunderschönen bunten Kirchenfenster, von denen eines leider durch einen Steinwurf zerstört wurde. Darum steht neben dem reparierten, aber noch nicht wiederhergestellten Fenster jetzt ein Glas für Spenden. Doch eben diese Spenden fehlen jetzt, wurden ganz offensichtlich geklaut. Daher werden Emma, Frau Putzig und Paul, der Sohn des Pastors, nun auch zu Detektiven und klären diesen Fall auf ihre ganz eigene Art und Weise.
„Emma auf der Kirchenbank“ ist also auch ein Krimi, ein Kirchen-Krimi-Katechismus also. Nur für Kinder? Naja, Emma ist 11... nein, sorry, Viertel vor zwölf. Das ist sicher das Alter, das Hans Hentschel beim Schreiben vor Augen hatte. Allerdings eignet sich das Buch auch sehr gut zum Vorlesen für Jüngere und hat durchaus auch für Ältere einen Reiz, eben nicht zuletzt wegen der eingängigen Illustrationen, die insbesondere die Gleichnisse, das Leben Jesu oder Martin Luthers auf moderne Weise neu entdecken lassen.
Foto: Christian Dolle