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Sonntag, 22. Dezember 2024 Mediadaten wsr.tv
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Kreis Northeim (r). Die Leine und einige Gewässer in und rund um die Leinepolder beherbergen Fischarten, die wiederum auf dem Speisezettel anderer Tiere stehen. Unter ihnen ist ein dunkel gefiederter Fischer, der im Frühling sogar seinen Nachwuchs im Leinetal großzieht: der Kormoran. Beim Blick auf die Wasseroberfläche fallen manchmal dunkle Vögel auf, die beim Schwimmen relativ tief im Wasser liegen und die sich oft unvermittelt in die Tiefe begeben, um dort Fische zu jagen. Es sind Kormorane, die 77 bis 94 cm groß werden können und eine Flügelspannweite von bis zu 1,5 m erreichen.++

Nicht bunt, aber auch nicht eintönig

„Wenn die Kormorane zur Fortpflanzungsperiode ihr Prachtkleid tragen, sehen die Federn auf den ersten Blick schwarz aus. Im Sonnenlicht schillern einige metallisch grünlich bis bläulich“, weiß Thomas Spieker von den Naturscouts Leinetal e. V. An den Flügeln haben manche Federn einen bronzefarbenen Schimmer und sind schwarz umrandet. Zudem finden sich im Gefieder am Scheitel und im Nacken einige feine weiße Federn. Am Schenkelansatz gibt es buschige weiße Gefiederbereiche. Besonders auffällig sind die verlängerten Federn am Schopf, sie lassen den Kopf besonders eindrucksvoll wirken. Die nackte Hautpartie an der Basis des Schnabels ist kräftig gelb gefärbt und weiß umrandet. Kräftig grün sind die Augen erwachsener Kormorane gefärbt, bei jugendlichen Tieren ist die Iris bräunlich bis bräunlichgrün. Der Schnabel ist lang, gerade und an der Spitze nach unten gekrümmt.

Während sie ihr Schlichtkleid tragen, haben Kormorane keine weißen Schenkelflecken und auch am Kopf fehlen die feinen weißen Federn. Die verlängerten Schopffedern sind nun ebenfalls nicht vorhanden. „Wer einen Kormoran mit schmutzig weißer Brust und ebenso gefärbtem Bauch sieht, hat es mit einem jugendlichen Vogel zu tun“, erklärt Spieker.

Geschickter Unterwasserjäger

Meist tauchen Kormorane zwischen 15 Sekunden und einer Minute. Dabei erreichen sie eine Tiefe von 1 bis 3 m. Indem sie mit ihren Schwimmfüßen kräftige Stoßbewegungen vollführen, bewegen sie sich unter Wasser. Die Flügel bleiben dabei an den Körper angelegt. Erblicken sie einen Fisch, packen sie ihn mit dem Schnabel und schwimmen dann zur Oberfläche. Nach dem Auftauchen wird die Beute mit dem Kopf voran geschluckt. „Ein Kormoran, der einen solchen Fisch quer im Schnabel liegen hat, muss ihn wieder und wieder in die Luft werfen und erneut auffangen, bis er in der richtigen Position zum Schlucken liegt. Das kann mitunter mehrere Minuten dauern“, weiß Thomas Spieker.

Beobachten lassen sich jagende und fressende Kormorane am besten von einem Aussichtspunkt aus, wobei ein Fernglas gute Dienste leistet. Einfach ins Gebiet zu gehen, um näher am Geschehen zu sein, verbietet sich. „In den Leinepoldern herrscht ein Wegegebot zum Schutz der Tiere, das auch für Vierbeiner gilt. Hunde, die bei Spaziergängen dabei sind, sind an der Leine auf den Wegen zu führen“, klärt der Naturkenner auf. Und noch etwas lässt sich bei Kormoranen mit und ohne Fernglas oft beobachten: Nachdem sie einen Tauchgang unternommen haben, setzen sie sich an Land mit gespreizten, aufgefächerten Flügeln hin – sie lassen sie so trocknen.++ Ihre Nester errichten Kormorane in Brutkolonien in unmittelbarer Nachbarschaft ihrer Artgenossen. Die aus Zweigen gebauten Nester befinden sich in Bäumen. In den Leinepoldern gibt es in Polder 1 eine Kolonie, außerdem existiert eine weitere an den Northeimer Kiesseen.

Von Menschen verfolgt

Da der Kormoran als Nahrungskonkurrent für den Menschen angesehen wurde, wurde er in Europa stark bejagt. Im Jahr 1926 gab es in Deutschland keine Brutpaare mehr. Wie viele Kormorane es momentan hierzulande gibt, ist nicht exakt bekannt. Allerdings scheinen sich seine Bestände seither zumindest lokal erholt zu haben. Bis vor rund 30 Jahren gab es in den Leinepoldern keine Kormorane mehr, sie besiedelten das Gebiet erst nach und nach wieder. Inzwischen hat sich der Bestand erholt und stabilisiert. In Niedersachsen darf der Kormoran jedoch zu bestimmten Zeiten auf Binnengewässern abgeschossen werden.

„Wer es stattdessen bevorzugt, diese eleganten Vögel lieber mit der Kamera zu ‚erwischen‘, dem bieten sich rund um die Leinepolder gute Möglichkeiten“, erläutert Thomas Spieker. Es wäre wünschenswert, wenn Kormoransichtungen sowie alle anderen Naturbeobachtungen überdies erfasst würden. „Dafür steht die kostenlose Gebietsführer-App ‚Naturerlebnis Leinepolder‘ zur Verfügung, mit der die Sichtungsdaten an das Beobachtungs-Netzwerk naturgucker.de übertragen werden können.“

Mehr Informationen über die Natur in den Leinepoldern gibt es im Internet unter www.naturerlebnis-leinepolder.de. Sowohl öffentliche als auch von Gruppen zu buchende Führungen bietet der Naturscouts Leinetal e.V. an, er ist unter www.naturscouts-leinetal.de im Web zu finden. Informationen darüber, welche Vogel- und Säugetierarten in den Leinepoldern bereits beobachtet wurden, liefert www.naturgucker.de, das gemeinnützige Netzwerk für Tier-, Pflanzen- und Pilzbeobachtungen weltweit. Rund 44.000 Aktive sind engagiert, mehr als 8,8 Millionen Beobachtungen und über 1,1 Millionen Naturbilder wurden hier bislang veröffentlicht

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