Salzderhelden (red). Wenn er auf den verschneiten Feldern im Leinetal umherschreitet, ist er perfekt getarnt und kaum auszumachen. Dagegen fällt der elegante und exotisch aussehende Silberreiher (Ardea alba) auf braunen umgepflügten Äckern oder Wiesen sofort ins Auge. Der schöne Vogel ist jedoch nicht aus irgendeinem Gehege entwichen, sondern ist mittlerweile immer häufiger ein regelmäßiger Gast in unseren Breiten.
Der Silberreiher gehört mit 80 bis 100 cm Körpergröße und einer Flügelspannweite von 170 cm zu den größeren Reiherarten. Das weiße Gefieder, im Kontrast zu den schwarzen Beinen und dem gelben Schnabel, verleiht ihm eine besondere Ausstrahlung. Sein heimischer und deutlich unauffälligerer Kollege, der Graureiher kann da nicht ganz mithalten. Beide Arten sind eher scheu und haben eine kurze Fluchtdistanz. Während der Graureiher bei Störungen mit krächzenden Rufen davon fliegt, hört man vom Silberreiher kaum Lautäußerungen.
Schreitvögel mit langem Hals
Silberreiher sind in vielen Teilen der Welt verbreitet, neben den europäischen Vorkommen sind sie auch in Asien, Afrika und Nordamerika zu finden. Überall dort, wo es Lebensräume mit ausreichend Wasser gibt, wie Flüsse und Seen oder Sümpfe, fühlt er sich wohl.
An solchen Orten kann man ihn manchmal beobachten, wie er lange und geduldig im Bach oder an einem Flussufer steht und auf Beute lauert. Neben ihrer Hauptnahrung, die aus kleinen Fischen besteht, jagen Silberreiher auch Amphibien, kleine Säugetiere wie Wühlmäuse und Wasserinsekten.
Zumeist sieht man nur einen der weißen Vögel - Silberreiher sind überwiegend Einzelgänger. Nur in der Brutzeit bilden sich kleinere Gruppen, die in lockerer Nachbarschaft Nester in Bäumen oder Schilfgürteln anlegen. Während der Brautwerbung trägt der Silberreiher besondere herabhängende Schmuckfedern auf dem Rücken und sein Schnabel färbt sich dunkel. Die in den Nestern abgelegten 2 bis 5 hellblauen Eier werden von beiden Elternteilen etwa 25 bis 30 Tage lang bebrütet. Auch die Jungen werden eine Weile zusammen betreut, bis sich die Familie zum Sommer hin trennt.
Bedeutung in der Symbolik
Der Silberreiher wird in verschiedenen Kulturen häufig mit Reinheit, Anmut und Unschuld in Verbindung gebracht. Er erscheint oft in Erzählungen, die sich mit Veränderung und innerer Reinigung befassen. Besonders in Mythen indigener Völker übernimmt der Silberreiher manchmal die Rolle eines Vermittlers zwischen den Welten, indem er eine Brücke zwischen der irdischen und der spirituellen Ebene schlägt.
Teilzieher
Wenn der Winter einzieht, fliegen einige der Silberreiher in wärmere Regionen, andere bleiben mittlerweile sogar über die kalten Monate ihrer gewählten Region treu. Auch in den Leinepoldern haben sich die weißen Reiher neue Lebensräume mit einem guten Nahrungsangebot erschlossen. Sie scheinen trotz ihres exotischen Aussehens nicht kälteempfindlich zu sein und lassen sich auch bei frostigen Temperaturen stehend in Bachläufen beobachten.
Die Naturscouts führen interessierte Besucher zu den besten Beobachtungsstellen. Weitere Hinweise sind auf der Homepage www.naturscouts-leinetal.de zu finden.
Foto: Andreas Ständer